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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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zusammen und legte es sich über die Schulter. »Wir werden ein letztes Mal als Templer reiten, und unsere Farben sind Schwarz und Weiß. Brüder, es ist beschlossen; so soll es sein. Und wenn wir dabei sterben, so reiten wir von einem Tod zum nächsten, denn unser Orden ist schon tot. Oder wir erheben uns wie Phoenix aus der Asche. Unsere Stunde ist gekommen, darum macht euch nun bereit.«
Epilog

1
    E
    S WAR HERBST, und der Wind trieb die Wolken über den Firth of Forth auf die kalte Nordsee zu. Die Burg von Stirling stand auf ihrem Felsenhügel und trotzte dem Toben, während sich in ihrem Inneren festliche Stimmung verbreitete. Fackeln beleuchteten die Korridore, und Heerscharen von Kerzen verbannten die Dunkelheit aus den großen Räumen. Überall schritten festlich gekleidete Menschen umher, und in allen Ecken erklang Musik, die sich an manchen Stellen zu einer verstörenden Mischung aus Kriegslauten und Schlummerliedern vermischte.
    Zu diesen Stellen zählte auch der Korridor, den Will nun mit Jessie durchschritt. Er hatte sie in einem der Gemächer abgeholt, die den Frauen und Kindern vorbehalten waren und in denen ein Harfenspieler für beruhigende Töne sorgte. Je mehr sie sich jedoch der Halle des Königs näherten, desto lauter mischte sich das wilde Tosen gälischer Tanzmelodien unter das sanfte Plätschern der Harfe. Dann öffnete sich vor ihnen eine Tür, und Will konnte Jessie gerade noch schützend zur Seite ziehen, als ihnen ein Trupp von Dudelsackspielern in bunter Tracht entgegenkam und mit Mienen würdevoller Konzentration einen heulenden Marsch intonierte.
    Trotz des farbenfrohen Spektakels konnte Will, der sich allmählich an den kostbaren blauen Anzug eines französischen Edelmannes zu gewöhnen begann, den Blick kaum von Jessie abwenden, die noch das prachtvolle Gewand trug, in dem man sie heute Vormittag getraut hatte. Als die Musiker die Tür freigaben, betrat das frisch vermählte Paar den mit Menschen gefüllten Saal, an dessen anderem Ende sich eine Plattform erhob. Dort stand Robert der Erste, Schottlands König von Gottes Gnaden, umgeben von einer kleinen Schar von Würdenträgern, zu denen auch Erzbischof Lamberton, David Moray und Angus Og MacDonald zählten. Will suchte die Plattform nach Douglas ab, doch er war genauso wenig dort wie Sir Thomas Randolph.
    Es war das erste Mal, dass Will den König seit jenem Mittsommertag zu Gesicht bekam, an dem sich in Bannockburn das ereignet hatte, was viele hinterher als Wunder bezeichneten. Hoffnungslos in der Unterzahl, hatte Robert die englischen Eindringlinge dennoch besiegt, in letzter Minute gerettet von einer tapferen Reiterschar aus dem Westen.
    Will zögerte, dann umfasste er Jessies Finger und begann, den langen Korridor zu durchschreiten, der auf die Plattform zuführte. Doch er hatte sich kaum in Bewegung gesetzt, als der Blick des Königs auf ihn fiel und Robert ihm mit erhobenem Arm Einhalt gebot.
    Will blieb stehen und beobachtete, wie zwei Lakaien ihm den königlichen Wappenrock brachten, der kostbar mit einem leuchtend roten Löwen auf goldenem Grund bestickt war. Gleichzeitig setzten die königlichen Herolde zu einer schallenden Fanfare an, die auch die Aufmerksamkeit des letzten Gastes auf das Geschehen auf der Plattform lenkte. Dann trat die Königin an Roberts Seite, denn auch Elizabeths Gefangenschaft in England war vorüber.
    Robert hob die rechte Hand, in der die Hand der Königin lag.
    »Meine Freunde«, sagte er, und seine Stimme drang bis in den letzten Winkel des großen Saals. »Hört mich an. Heute begeht unser Land einen Freudentag, denn zum ersten Mal können wir feiern, ohne bedroht zu sein. Wir sind frei! « Die Menge brach in tosenden Beifall aus.
    Wieder hob Bruce die Hand, um den Applaus zu beenden. »Geeint und in Frieden stehen wir hier, um Gott für die Kraft zu danken, unser Land von den fremden Besatzern gereinigt zu haben. Unsere Königin ist uns wiedergeschenkt und mit ihr meine geliebte Tochter Marjorie. Und befreit ist auch unser verehrter Bischof von St. Andrews.«
    Erneut toste der Applaus, und diesmal ließ Robert die Menge gewähren.
    »Doch wir haben heute Abend noch etwas zu feiern, denn heute wurde eine Hochzeit begangen. Als ich vor Jahren nach der Schlacht von Methven in die Wildnis flüchten musste, ist eine Edelfrau aus Frankreich zu mir gekommen und hat mir ein Vermögen überbracht, das sie mir zum Wohle Schottlands überlassen hat und das uns in unseren dunkelsten Stunden gerettet

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