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Der Schwur der Venezianerin

Der Schwur der Venezianerin

Titel: Der Schwur der Venezianerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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mir gesehnt. Dein Blick konnte sich von meinen Brüsten, meinen Knospen auf den wundervollen Hügeln nicht losreißen. Meine Hüften zu berühren ergötzten dich, und wie schnell warst du in der Welt der Gier angelangt. Du hast mir nicht heftig genug meine Kleider von meinem Körper reißen können, um deine Lust in meinem Liebestempel zu befriedigen. Ruf dir nur einen Moment zurück, als du dich nach mir in deinem Bett gesehnt hast. Nur diesen einen Moment und das Versprechen der Zukunft wird die neue Kraft verleihen.“
    Der erschöpfte, ausgelaugte Mann neben ihr im Gras blickte verständnislos auf seine Gefährtin.
    „Bianca, ich sterbe vor Schwäche, mir ist es jämmerlich kalt, meine Kehle ist ausgetrocknet und ich habe“, dann schaute er sich erschreckt um, „ja ich habe auch eine furchtbare Angst. Du aber philosophierst von tiefem und weniger tiefem Kunstverständnis, von Eifersucht und Neid der Florentiner, vom Reichtum der Venezianer und der eher armseligen Darstellung der Florentiner und sogar von deinem lustvollen Körper. Verzeih mir, aber meine Gier nach dir scheint jetzt schon gesättigt zu sein. Ich bin einfach nicht dazu in der Lage. Ich will in ein sicheres Heim, ich muss meine Angst loswerden.“
    Es war zu dunkel, als dass er ihre Enttäuschung in ihrem Gesicht hätte wahrnehmen können. Im Gegensatz zu seiner jämmerlichen Vorstellung hätte sie sich von einem leidenschaftlichen Liebhaber eher gewünscht, dass er sie trotz des feuchten Grases, trotz der stürmischen Kälte, trotz der Unsicherheit der Umgebung gierig genommen hätte, ohne nach ihrem Befinden zu fragen. Sie hatte gehofft er würde ihre eigene Verwirrung und die Reste der Seekrankheit mit der vollendeten Befriedigung ihres Körpers auslöschen. Und sie wäre jetzt noch bereit, mit Pfützen im Rücken und Gespenstern um sie herum, ein geiles Liebesspiel zu treiben. Mit diesem Mann ginge das wohl nicht. Dennoch versuchte sie, ihn zu trösten.
    „Gerade in einer Situation, wie der Unsrigen, mein lieber Pietro, ist das Leben interessant und spannend. Horche nach innen, lass deinem Denken und Fühlen freien, uneingeschränkten Lauf, und du wirst die lustvolle Seite unseres Abenteuers erfahren können. Die Sinne sind offen für das Schöne, den überlebenden Reiz in unserem kühnen Unternehmen. Spürst du wirklich nicht den Kitzel in deinem Inneren, der dich zu allem abenteuerlichen Werk verleiten könnte?“
    „Den einzigen Kitzel, den ich verspüre, ist das Kitzeln im Gras und das Beißen der Ameisen auf meiner Haut.“
    Sie lachte wieder schallend, und er fühlte sich ausgelacht und zog sich beleidigt in sein Inneres zurück.
    Nicht weit von der Stelle, an der sie der Bootsmann herausgelassen hatte, kehrten sie in eine Trattoria ein, fanden eine Herberge für die Nacht und legten sich erschöpft zur Ruhe. Pietro hatte einen Albtraum von Verfolgung und heißer Flucht, von Überfällen und Mord, von Anstrengungen und Angst. Den warmen Körper des schönen Mädchens in der gleichen Kammer schien er längst vergessen zu haben. Er entdeckte auch nicht die Kraft ihrer Vorstellung, die unbegrenzte Triebfeder ihrer Handlungsmotivation.
    „In einer Frau nur den schönen Körper zu sehen, ist ein bisschen zu wenig, aber selbst das kann er nicht“, mit solch erschreckenden Gedanken schlief Bianca ein.
     
    „Nimm unser weniges Gepäck, wir machen uns auf den Weg.“
    Pietro stöhnte unter der Last der kleinen Säcke und der Ledertasche. Bianca beschäftigte sich eingehend mit den Wegen und den Möglichkeiten bis zu ihrem Ziel nach Florenz zukommen.
    „Wir müssen uns hier noch recht verborgen halten, daher sind unsere Mönchskutten gut geeignet. Längst wird man uns mit Boten und Reitern auf schnellen Pferden suchen und jagen. Tu so, als ob du diese Kleidung jeden Tag tragen würdest, dir das Gepäck niemals zu viel werden könnte. Alle Last, die du schleppst, trägst du im Namen Gottes. Denke dir ein paar Heilige aus, die du zur Not um Hilfe anrufen kannst.“
    „Werden sie mir helfen, wenn es schlimmer wird?“, stöhnte der Bankkaufmann.
    „Das bestimmt nicht. Jedoch macht es sich gut, wenn du in der Umgebung von Menschen als Bettelmönch immer einen Heiligen auf der Zunge führst.“
    „Ich kenne keine Heiligen“.
    „Dann ruf den Heiligen Pietro um Hilfe, er wird dir helfen. Wenn du meinst, du müsstest jammern, dann erwähne einfach als Grund die vielen Sünden der Menschen.“
    „Warum soll ich unter den vielen Sünden der

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