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Der Schwur der Venezianerin

Der Schwur der Venezianerin

Titel: Der Schwur der Venezianerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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weidlich genossen und hatte mehr als einmal im Zorn daran gedacht, „dieses Weib umzubringen, vielleicht sogar aus lauter Lust während eines Liebesaktes. Auch wenn es nur im Spaß war“, wie er sich jetzt sagte. Sie lauschten beide den Ankündigungen der Scharlatane.
    Die Beherrscher des Wortes, die überzeugend ihre Waren verkaufen konnten, die sogenannten Scharlatane, zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Bald bezogen sie geschickt selbst die Umstehenden in das Gespräch ein und ließen sie an jeder Auseinandersetzung über die Güte ihrer Heilmittel beteiligen.
    Das Streitgespräch brach abrupt ab, alle Gaukler verschwanden von der Bühne bis auf diesen einen. Er reckte sich empor, hielt in seiner rechten Hand ein langes scharfes Messer und wartete. Erst als all die vielen kleinen Auseinandersetzungen in der Menge beendet waren, verneigte er sich und hob seinen linken unbekleideten Arm vor die Augen der Umstehenden. Einmal um den Rand der Bühne marschierte er herum, jedem der Nächsten seinen Arm vor die Nase haltend. Provozierend stellte sich der Schausteller in der Mitte der Bühne auf, reckte nun seine Rechte mit dem Messer hoch und wieder streifte er in gebückter Haltung bei allen Umstehenden vorbei und ließ sie das Messer sehen und seine Schärfe fühlen. Aufmunternde Zurufe aus der Menge begleiteten die Prüfer und manch einer rief laut „Oh, ja“, oder „Das wäre was für meine Alte zuhause“, wobei er den Zweck unter dem Gelächter der Zuschauer offen ließ. Mit einem Trommelwirbel stellte sich der Akteur inmitten der Bühne aufrecht hin, hob beide Arme gen Himmel, bis ein absolutes Schweigen nur noch seinen eigenen aufgeregten Atem vernehmen ließ. Mit einer blitzartigen Bewegung, die so schnell war, dass sie von niemandem ernsthaft verfolgt werden konnte, zog er das Messer über seinen linken Arm. Schnell hintereinander machte er das Gleiche noch ein paar Mal mit Längs- und Querstrichen über seinen Unterarm. Dabei schrie sein Gesicht in den Himmel, aus seinen Augen rannen die Tränen und schmerzverzerrt hielt er seinen blutenden Arm den Zuschauern entgegen. Sofort war an allen Stellen der Verletzung dunkles, rotes Blut aus den Wunden gequollen, tropfte auf den Boden und wurde dort von ein paar Tüchern aufgefangen.
    Die Menge erstaunte mit Stillschweigen, dann riefen die Ersten „Ah“ und „Oh“, einige schüttelten den Kopf, andere begannen, heftig zu diskutieren. Der Scharlatan hielt seinen blutenden Arm ausgestreckt. Seine verkrampften Finger in die Menge streckend, rief er herzerweichend.
    „Oh, Ihr ehrenwerte Leute. Immer muss ich mit dieser Selbstzerfleischung überzeugen. Niemals kann ich nur sagen, kauft meine gute Heilpaste. In welcher Menschheit bin ich aufgewachsen? Welche Ungläubigen umgeben mich …?“
     
    Bianca zerrte an dem Ärmel Pietros: „Komm wir wollen gehen, unsere Verfolger warten nicht“, flüsterte sie in sein Ohr.
    Wieder stimmte Pietro einen Heulgesang an, der sie bat, einmal Rücksicht auf ihn zu nehmen. Er war nicht zu einem Schritt mehr zu bewegen. Sie wurde wütend und malte ihm die schrecklichsten Szenarien auf, was geschehen könnte, wenn sie von den Schergen Lucrezias erwischt würden.
    „Glaube ja nicht, sie würde uns suchen und nach Venedig transportieren, um mit uns einen guten Wein zu trinken. Sie hatte schon zuvor Pläne mich in einem Kloster erziehen zu lassen. Sie beabsichtigt, mich zu einer Nonne zu machen. Ich werde den Palazzo Cappello erst gar nicht sehen und sofort zu einem Kloster gebracht werden. Möglichst weit weg von Venedig. Mit dir werden sie das Gleiche machen. “
    „Ich bin kein Venezianer.“
    „Danach wird sie nicht fragen. Wenn wir zwei verschwunden sind, wird es heißen, wir seien auf der Flucht nach Florenz über den Apennin verschollen.“
    „Für dich besteht niemals die Gefahr, dass du in ein Kloster gesteckt wirst“, behauptete er flüsternd.
    „Ha, gerade das hat sie vor. Warum meinst du?“
    „Sie hätten viel zu viel Angst, deine erotischen Kräfte in einem Kloster bändigen zu müssen.“
    „Vielleicht gerade deswegen“, schmunzelte sie.
    „Bianca mal es nicht so schwarz an die Wand. Sie müssten uns erst einmal finden.“
    „Du kannst nicht weit nach vorne denken, um Gefahren rechtzeitig zu erkennen, oder du hast Angst vor der Zukunft.“
    Er ließ sich nicht bereden und blieb auf dem Marktplatz, um den Scharlatanen und anderen Gruppen zuzusehen, widerwillig fügte sie sich.
    Die Bauern aus den

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