Der Schwur des Highlanders
und ich hätten uns sittsam geliebt, dann seid Ihr wirklich eine Närrin.«
»Ich spreche nicht von körperlicher Leidenschaft, Madame, sondern von Liebe. Ich habe ihn vorbehaltlos geliebt, ohne Forderungen, ohne Zurückhaltung. Er weiß, dass ich ihn liebte, denn ich habe es ihm gesagt. Und in diesem Punkt könnt Ihr mich nicht besiegen, denn Ihr habt ihn nie geliebt. Zehn Jahre lang habt Ihr auf ein Geschenk gespuckt, für das viele Frauen morden würden. Ihr habt seine Ehre und seine Liebe missbraucht. Und deshalb, Madame, verachte ich Euch und werde es immer tun. Deshalb halte ich Euch für einen noch größeren Esel als den armen Cormac.« Elspeth konnte an dem kalten, spöttischen Gesichtsausdruck Isabels ablesen, dass diese Frau sie schlicht und einfach nicht verstand.
»Eine sehr hübsche Rede«, antwortete Isabel gedehnt, doch ihre Augen verengten sich vor Abneigung, »aber ich glaube, Ihr wolltet eben gehen?«
»Ja, Payton wartet auf mich. Ich glaube, Ihr kennt meinen Cousin Payton Murray?«
Es war zweifelsohne gemein von ihr, aber Elspeth empfand große Genugtuung darüber, wie Isabel die Augen aufriss und leicht errötete. Isabel verschenkte ihre Gunst so freizügig, dass Elspeth erstaunt war, wie Cormac nicht taub wurde vor lauter hinter vorgehaltener Hand geflüsterten Gerüchten darüber, was für eine Hure diese Frau war. Aber, so dachte sie traurig, vermutlich hat er sie ignoriert oder geleugnet, wie so vieles bei dieser Frau. Elspeth spürte, als Isabel begriff, dass ihre kleine Unbesonnenheit Cormac nicht ins Ohr geflüstert würde, und beinahe hätte sie angewidert die Augen verdreht, denn Isabel begann, ausgesprochen interessiert zu wirken.
»Befindet sich Payton am Hof?« Isabel bedachte Elspeth mit einem selbstgefälligen Blick. »Er ist ein sehr guter Liebhaber.«
»Tss, tss, Isabel. Ihr solltet wirklich ein kleines bisschen vorsichtiger, ein kleines bisschen weniger mannstoll sein. Wenn Ihr nicht anfangt, Eure weißen Oberschenkel etwas häufiger zusammenzudrücken, wird in Schottland kein Mann mehr übrig bleiben, der Cormac in die Augen schauen kann.«
Ohne Isabels gezischter Verfluchung Beachtung zu schenken, ging Elspeth davon. Einer solchen Frau gegenüber zu verlieren, bereitete ihr Übelkeit, aber sie strengte sich an, aufrecht und stolz zu gehen. Auch wenn es ihr nicht möglich war, ihren Schmerz vor Isabels scharfem Auge zu verbergen, wollte sie diese Frau mit dem Eindruck zurücklassen, dass Elspeth Murray nicht lange leiden würde.
Als sie auf Payton zuging, stand er auf, warf einen einzigen langen Blick auf sie und öffnete die Arme. Elspeth zögerte nicht, sich seiner Umarmung hinzugeben, gönnte sich aber nur kurz sein Mitgefühl. Zu viel davon und sie würde so laut weinen wie ein Kind, dem nach Milch hungerte.
»Ich bin fertig, um auf Donncoill zurückzukehren«, sagte sie, als sie sich seiner Umarmung entzog.
Paytons Blick fiel auf ihre beiden Begleiter, und fast musste er lachen. »Es sollte mich nicht überraschen, wenn wir nicht ohne den einen oder anderen Streuner zurückkehren.« Er streckte die Hand aus, zauste die vollen, schwarzen Haare des Kindes und kraulte den Kater unter dem Kinn.
»Jemand hat das Kind in der Nähe der Straße ausgesetzt, damit es stirbt, und keiner im nächstgelegenen Dorf erhob Anspruch auf ihn. Ich nenne ihn Alan. Der Kater wurde von ein paar verkommenen Jungen schlimm gequält. Er ging nicht mehr weg, nachdem ich ihn gerettet und seine Wunden versorgt hatte. Sein Name ist Muddy.« Sie lächelte flüchtig, als er den Kopf des großen Katers streichelte und das Tier so laut schnurrte, dass Payton lachen musste.
»Du verlässt den Esel also?«
»Ja, er hat seine Wahl getroffen.«
»Und du willst nicht bleiben und versuchen, seine Meinung zu ändern?«
»Nein. Ich habe alles getan, was mir einfiel, um genau das zu erreichen, und nichts davon hat funktioniert. Solange er nicht einsieht, dass Isabel sein Ehrgefühl nur gegen ihn missbraucht und dessen nicht wert ist, wird er an seinem Versprechen ihr gegenüber festhalten.«
»Glaubst du, dass er seine Entscheidung bereuen und dich aufsuchen wird?«
Elspeth zuckte die Schultern, während Payton ihr half, ihr Gepäck auf einem seiner Pferde zu befestigen. »Ich habe ihm nicht gesagt, dass ich warte.«
»Das war wahrscheinlich klug.«
Sie stieg auf, seufzte und sah auf Payton hinunter, der sie sorgenvoll beobachtete. »Ich fürchte, ich konnte mein Temperament nicht zügeln. Ich
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