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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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unterhalten könnt.« Sie hauchte Cormac einen Kuss auf den Mund und verfluchte insgeheim seine unverhohlene Unaufmerksamkeit. »Schick mir später eine Nachricht, Liebling. Wenn du frei bist. Dann können wir uns wiedersehen.«
    Es fiel ihr nicht leicht, aber Elspeth widerstand der Versuchung, Isabel stolpern zu lassen, als sie an ihr vorbeirauschte. Der Ausdruck selbstgefälligen Triumphes auf Isabels vollkommenen Gesichtszügen brachte Elspeth beinahe zum Schreien. Isabel hatte gewonnen. Sie wussten es beide. Sie musste nicht hämisch dreinschauen.
    Und was hatte Isabel gewonnen?, überlegte Elspeth, als sie wieder zu Cormac sah. In ihrem Herzen brandete aufs Heftigste Wut und drängte für kurze Zeit den Schmerz in den Hintergrund, und daran klammerte sie sich. Er war ein blinder Esel. Sie war bereit gewesen, ihm alles zu geben, alles, was sich ein Mann nur wünschen konnte, und dennoch hielt er an einer Frau fest, die nur mit ihm spielte. Er hielt aus Ehrgefühl an seinem Versprechen fest, und Isabel benützte das, damit er weiterhin ihr Gefangener blieb. Elspeth stellte sich die Frage, wann auch sie zu einem Esel geworden war. Denn das war die einzige Erklärung für ihr heftiges Bemühen, einen Mann für sich zu gewinnen, der nicht hinter eine hübsche Larve sehen konnte, für ihre Liebe zu einem Mann, der Isabel wahrscheinlich selbst dann noch für ein liebenswertes Opfer hielt, wenn er sie dabei erwischen würde, wie sie mit einem blutigen Dolch in ihrer weichen, weißen Hand über der Leiche ihres Ehemannes stand. Er hielt aus Blindheit ein Versprechen gegenüber einer Frau in Ehren, die ihrerseits Ehre selbst dann nicht erkennen würde, wenn sie ihr vor die Füße fiel.
    Cormac verfluchte seine Schwäche, als er seine Beine über die Bettkante schwang, doch entdecken musste, dass er nicht stehen konnte, ohne ein wenig zu taumeln. Er hätte sich nicht zu Gehübungen antreiben sollen, nachdem er sich vergangene Nacht derart köstlich verausgabt hatte. Jetzt wäre es besser, wenn er sicher auf den Beinen stehen, sich schnell bewegen und Elspeth notfalls festhalten könnte. Stattdessen musste er sich auf die Kraft seiner Worte verlassen, und er hegte kein großes Vertrauen in seine Fähigkeit, ihre Wut zu besänftigen. Er überlegte sich seine einleitenden Sätze, wurde aber abgelenkt, als Elspeth ihre Sachen einzusammeln begann.
    »Was machst du da?«, fragte er fordernd.
    »Gehen«, antwortete sie, während sie ihre wenigen Habseligkeiten in ihren kleinen Beutel zwängte.
    »Wir müssen miteinander sprechen, Elspeth.«
    »Worüber?«
    »Über das, was du hier gesehen und gehört hast.«
    »Ich habe ein altes Liebespaar gesehen, das seine Beziehung erneuert hat. Ich habe gesehen, dass du ein Versprechen nicht lösen kannst, egal wie alt es ist und wie sehr sich die Dinge für euch beide geändert haben. Was sollte ich sonst noch sehen?«
    Er raufte sich die Haare. »Ich habe die Beziehung mit Isabel nicht erneuert.«
    »Nein?« Elspeth schob das letzte Stück in den Beutel und zog ihn zu – sehr fest, während sie sich den oberen Teil des Beutels als Cormacs Hals vorstellte. »Sie hat dir ihre Zunge in die Kehle gesteckt, weil sie sich so sehr darüber freute, dass du ihr Lebewohl gesagt hast, nicht wahr?«
    »Du hast gewusst, dass ich hierhergekommen bin, um mich mit ihr zu treffen.«
    »Ja, das stimmt. Es steht fest, dass ich eine große Närrin bin, weil ich glaubte, dass das, was zwischen uns geschehen ist, die eine oder andere kleine Änderung in deinen Plänen veranlasst hätte. Nun, es hat den Anschein, als hätte deine Angebetete recht. Es ist an der Zeit, deiner Hure Lebwohl zu sagen.«
    »Isabels Worte waren herzlos«, begann er.
    »Entschuldige dich nicht für sie. Ja, ihre Worte waren herzlos, aber sag bloß nicht, dass sie es nicht so gemeint hätte. Sie hat.«
    »Sie hätte niemals so herzlos gesprochen, hätte sie gewusst, dass du es hören könntest.«
    Elspeth wunderte sich, wie ein ansonsten kluger Mann so unendlich dumm sein konnte. »Sie wusste, dass ich es höre, denn sie wusste, dass ich dastand.« Sie legte Alan in seine Trageschlinge und lockte Muddy in seine Tasche.
    »Nein.« Er hielt inne, als sie ihn empört anschaute. »Elspeth, du musst versuchen zu verstehen. Ich bin ihr versprochen. Isabel hatte ein sehr hartes, unglückliches Leben. Sie braucht mich.«
    Es geschah, bevor sie sich unter Kontrolle bringen konnte. Sie schlug ihn mit ihrem Beutel, zweimal. Einen Augenblick lang

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