Der Schwur des Highlanders
er die Ehre mir vorgezogen hat. Ich ertappe mich sogar bei der Frage, ob ich ihn vor Isabel retten könnte, wenn ich zurückginge.« Sie lachte schallend auf. »Ich bin so widersprüchlich. Ich möchte ihn verletzen, wie er mich verletzt hat, jedoch will ich nicht, dass er von jemand anderem verletzt wird.«
»Verständlich. Du liebst ihn. Ich habe noch nie geliebt, aber ich glaube, dass das vorbeigehen wird, dass du dich erholen wirst. Ich finde, dass Liebe ein Gefühl ist, das erwidert werden muss, das genährt werden muss, oder es welkt und stirbt ab.« Er zögerte einen Augenblick und räusperte sich. »Was, wenn er dich geschwängert hat, Elspeth?«
Elspeth spürte, wie sich ihr Herz gleichermaßen aus Angst wie aus Hoffnung zusammenkrampfte. Sollte sie Cormacs Kind tragen, würde das derart viele Probleme verursachen, dass ihr allein bei dem Gedanken daran der Kopf schwirrte. Ihre Familie würde verletzt und enttäuscht sein, wenigstens für eine Weile. Allerdings hatte sie keine Angst, ihre Liebe zu verlieren, und sie hatte nicht den geringsten Zweifel, dass sie ihr Kind lieben würden. Cormac müsste allerdings, grübelte sie, all ihren Verwandten so eifrig aus dem Weg gehen wie vor Jahren den Douglas. Sie würde zwar ihre Verwandten gewiss dazu bewegen können, ihr zu schwören, ihn weder zu töten noch ernsthaft zu verwunden, aber sie hatte den Verdacht, dass sie andere Mittel und Wege finden würden, um ihm das Leben schwer zu machen.
Die Freude und Hoffnung wurden aus der Vorstellung geboren, dass sie etwas von Cormac hätte, das sie lieben könnte. Allerdings würde es auch traurig sein. In einem Kind würde sie etwas haben, dem sie ihre hoffnungslose Liebe schenken konnte, aber es würde sie auch davon abhalten, Cormac jemals ganz vergessen zu können. Jedes Mal, wenn sie das Kind ansehen würde, das sie vielleicht zusammen gezeugt hatten, würden Erinnerungen geweckt. Sie konnte gegebenenfalls nur hoffen, dass diese Erinnerungen bald mehr süß als bitter wären.
»Ich weiß noch geraume Zeit nicht, ob ich schwanger bin«, erwiderte sie. »Wenn ich es sein sollte – nun, dann wäre das sowohl erfreulich als auch traurig, aber ich würde damit fertig werden.«
»Es würde wahrscheinlich jede Aussicht auf eine Ehe für dich zerstören.«
»Ich denke, dass das sowieso schon geschehen ist.« Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten, und kämpfte dagegen an. »Als ich mich entschieden habe, Cormac zu lieben und zu versuchen, seine Liebe zu gewinnen, wusste ich ganz genau, dass ich verlieren konnte, aber ich hatte wirklich keine andere Wahl. Ich glaube, ich liebe ihn, seit ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, obwohl ich nur ein Kind war. Selbst damals muss ich gespürt haben, dass er meine andere Hälfte ist, aber als seine Lippen zum ersten Mal meine berührten, wusste ich es sicher. In meiner Überheblichkeit oder vielleicht auch in meiner Naivität dachte ich, dass auch er es wüsste, dass ich nichts weiter zu tun hätte, als ihn dazu zu bringen, genau genug hinzusehen, um das zu erkennen.« Sie begann leise zu weinen und sagte sich, dass es vielleicht gut war, um ein wenig den Kummer zu erleichtern, der ihr Inneres zu einem Knoten verkrampfte. »Ich hätte ihn sehr glücklich machen können, Payton.«
Payton hielt sie ein bisschen fester und küsste sie auf das Haar. »Ja, Mädchen, das hättest du, und ich bin überzeugt, dass die Tatsache, dass er dieses wertvolle Geschenk für eine Hure wie Isabel wegwirft, ihn erst wirklich zu einem Esel macht.«
»Sie müssen die ganze Nacht gebumst haben«, blaffte Isabel. »Der ganze Raum stank danach.«
Sir Kenneth Douglas beobachtete mit Interesse seine Geliebte, die in ihrem gemeinsamen Schlafgemach auf und ab ging, während er halb auf ihrem Bett saß, halb lag. »Ein Geruch, der dir ja äußerst vertraut ist.«
Isabel funkelte ihn an. Im Augenblick ließ sie der Anblick seines nackten und eindeutig erregten Körpers kalt. Seit sie in erster Ehe mit seinem Cousin verheiratet war, waren sie fest durch ihre Leidenschaft und das Blut an ihrer beider Hände miteinander verbunden. Keiner von ihnen war dem anderen treu, jeder von ihnen nahm sich einen Liebhaber, eine Liebhaberin, wenn ihm der Sinn danach stand, doch auf seltsame Weise waren sie so gut wie verheiratet miteinander. Ihr raffinierter Plan, durch Isabels Ehemänner zusammen reich und mächtig zu werden, verband sie ebenso wie ihre heftige, unersättliche Lust nacheinander. Kenneth war
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