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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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das in einem schimmernden Stück Seide eingepackt war, aushändigte.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Balfour, der es sich in seinem Stuhl am Haupttisch bequem machte und seine Tochter sehr genau beobachtete. »Der Junge, der es gebracht hat, hat es nicht gesagt. Er wartet auf Antwort.«
    Elspeth war nicht überrascht, dass ihre Hände beim Öffnen des Päckchens zitterten. In der Sekunde, in der man es ihr in die Hände gelegt hatte, hatte sie Cormacs Anwesenheit derart stark gespürt, dass es sie erstaunte, ihn nicht selbst in die Halle kommen zu sehen. Sie wickelte eine wunderschöne Brosche aus, die aus schwerem Silber gearbeitet und mit dunklen, blutroten Granatsteinen besetzt war. Sie war an ein kleines Stück Pergament geheftet, auf dem in einer breiten männlichen Handschrift die Worte gekritzelt standen:
    Verzeih mir. Cormac.
    Am Rand des Strudels aus Gefühlen, in den sie stürzte, bemerkte sie, dass ihr Vater und ihre Mutter die Brosche, die Nachricht und schließlich sie selbst musterten.
    »Ihm was verzeihen?«, fragte Balfour fordernd.
    »Nichts von größerer Bedeutung«, antwortete Elspeth, als sie sich schwankend erhob, um sich den verzweifelt notwendigen Rückzug zu gestatten. Sie musste eine Weile allein sein, damit sie ihr aufgerütteltes Inneres wieder in Ordnung bringen konnte.
    »Der Junge wartet auf eine Antwort.«
    »Sagt ihm Danke.« Elspeth ging hinaus und strengte sich dabei an, den Drang, aus der großen Halle zu laufen, zu unterdrücken.
    »Sonst nichts?«
    »Nein, sonst nichts.«
    Sobald seine Tochter fort war, sah Balfour Payton an. »Mein Mädchen zerbricht an etwas.«
    »Ja«, stimmte ihm Maldie zu, die sich Payton gegenübersetzte und ihn mit einem strengen Blick fixierte. »Es hat jetzt lang genug gedauert. Was ist zwischen ihr und dem jungen Armstrong passiert?«
    »Und warum bittet er um Verzeihung?«, fügte Balfour hinzu.
    Payton seufzte und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Es ist nicht meine Aufgabe, Euch das zu erzählen. Ihr müsst mit Elspeth sprechen.«
    »Oh, das habe ich vor«, sagte Balfour. »Ich würde nur gerne einen kleinen Hinweis darauf bekommen, in welchen Morast ich mich vielleicht begebe. Er hat sie verletzt.«
    »Ja, aber sie wird dir nicht erlauben, ihn dafür zu bestrafen. Na ja, zumindest wird sie dir nicht erlauben, ihn zu töten. Und um ehrlich zu sein, er verdient auch nicht den Tod. In vielerlei Hinsicht hat sich Elspeth das alles selbst zuzuschreiben. Sie spielte. Sie verlor. Oder wenigstens glaubt sie das.«
    »Du denkst anders?«, fragte Maldie, die selbstvergessen Balfours geballte Faust, die auf dem Tisch lag, streichelte, um seine zunehmende Gereiztheit zu besänftigen. »Du glaubst, dass am Ende alles von selbst gut wird?«
    »Ja, das glaube ich«, erwiderte Payton, »dennoch hat Elspeth recht, wenn sie sagt, dass es grausam wäre, ihr Hoffnung zu machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihr Spiel verloren hat. Es ist nur so, dass sie den Preis, den sie haben wollte, nicht so schnell und problemlos bekommt, wie sie sich das dachte. Andererseits weiß ich nicht so recht, ob ich wirklich verstehe, wie sie auch nur für kurze Zeit verloren haben kann. Es ist eine sehr komplizierte Situation.«
    »Offensichtlich«, äußerte Balfour gedehnt, »denn du hast mich noch mehr verwirrt, als ich es vor unserem Gespräch war.«
    Maldie stand auf, ergriff Balfours Hand und zog ihn hoch. »So, jetzt sprechen wir mit Elspeth. Schlaf ein wenig, Payton. Du siehst fast durchsichtig aus«, sagte sie augenzwinkernd zu ihrem Neffen.
    Balfour folgte seiner Frau aus der großen Halle und blieb stehen, als er sah, dass der junge Bote noch immer wartete. »Das Mädchen sagt Danke.« Angesichts der gehobenen Augenbrauen des Jungen nickte er: »Ja, es ist rätselhaft, aber das ist alles, was sie sagte. Wie dem auch sei, du kannst diesem jungen Esel noch eine andere Nachricht überbringen. Sag ihm, dass er etwas mir sehr Wertvolles zerbrochen hat, und sollte er es nicht bald in Ordnung bringen, werde ich es ihm auf gleiche Weise heimzahlen.«
    »Balfour!«, protestierte Maldie, die auf der Treppe innehielt, um ihn missbilligend anzusehen.
    Er zuckte die Achseln und machte sich wieder daran, ihr zu folgen. »Es wird dem Mann guttun, wenn er erfährt, dass seine Dummheit kein Geheimnis zwischen ihm und Elspeth ist.«
    »Wir wissen doch noch gar nicht, ob es seine Dummheit war.«
    »Nun, wir werden es bald wissen«, sagte er, während er auf das Schlafgemach

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