Der Schwur des Highlanders
Vertrauen in mich zu verlieren.«
»Nein, Mädchen, das auf keinen Fall. Du hast einen Kampf gegen einen älteren, viel erfahreneren Widersacher ausgetragen, einen, den weder Skrupel noch moralische Grundsätze aufhielten. Du musstest jede Waffe gebrauchen, die dir zur Verfügung stand. Ich verstehe das. Ich wünschte nur, dass du nicht deine Jungfräulichkeit eingesetzt hättest, aber ich verstehe es. Ich mache mir nur Sorgen, dass du einen hohen Preis dafür bezahlt hast und dass du hier allein und verletzt sitzt, weil du diese Freigiebigkeit vielleicht an einen Mann verschleudert hast, der zu dumm ist, zu erkennen, was er in Händen hielt – und weil du mir nicht erlaubst, ihn umzubringen.«
Obwohl hinter seinen letzten Worten Wut zu spüren war, wusste Elspeth, dass er Cormac nicht wirklich töten wollte. Indem sie ihre Geschichte so ehrlich und so zurückhaltend wie möglich erzählt hatte, hatte sie die mörderische Wut gegen ihren Geliebten besänftigt. Allerdings fiel ihr auch auf, dass ihr Vater ihr nicht versprach, Cormac nicht zu verletzen. Trotz ihrer eigenen Wut auf diesen Mann hoffte sie, dass Cormac den Verstand besaß, nicht in Reichweite ihres Vaters zu kommen.
Sie unterhielten sich noch ein wenig, aber es gab wirklich nichts weiter in dieser Sache zu sagen. Elspeth bemerkte, wie sehr sich ihre Eltern bemühten, in ihr nicht den kleinsten Hoffnungsschimmer zu wecken. Als sie sie schließlich verließen, warf sich Elspeth auf ihr Bett und starrte an die Decke, während Muddy es sich neben ihr gemütlich machte.
Einerseits fühlte sie sich jetzt, wo die Wahrheit gesagt war, viel besser. Andererseits fühlte sie sich elend, weil es eventuell eine Wahrheit gab, die sie für sich behalten hatte. Die Zeit für ihre Monatsblutung war gekommen und wieder gegangen. Noch war es zu früh, um sicherzugehen, aber sie trug womöglich Cormacs Kind. Wenn es so war, würde nichts, nicht einmal die Erinnerung, dass sie sich ihren Weg selbst gewählt hatte, den Zorn ihres Vaters besänftigen.
Nachdem er den Boten weggeschickt hatte, sank Cormac auf einen Stuhl beim Kamin und seufzte. »Sie lässt mich kämpfen.«
William reichte seinem Bruder Wein und setzte sich auf den Stuhl gegenüber. »Und wirst du?«
»Ich muss.« Er trank einen großen Schluck. »Dennoch, ein bisschen mehr als ein einfaches Danke hätte mir bei der Entscheidung, wie ich kämpfen soll, helfen können. Der Junge sagte, dass sie, kurz nachdem ihr ihr Vater mein Geschenk gegeben hat, aus der Halle herausmarschiert kam und die Treppen hochlief, als würde ihr der Teufel selbst auf den Fersen sein. Immerhin hat sie eine Reaktion gezeigt, aber war es Wut oder Verwirrung oder …?« Er zuckte mit den Schultern.
»Wenn ich du wäre, würde ich mir mehr Sorgen über die Botschaft, die dir ihr Vater geschickt hat, machen.«
»Ja, stimmt.« Cormac zuckte zusammen. »Ich würde lieber nicht darüber nachdenken.«
»Ich frage mich, welches wertvolle Ding er dir brechen will.«
Cormac sandte seinem Bruder einen Blick reinster Empörung. »Stell dich nicht so naiv und dumm. Das passt wirklich nicht zu dir. Ich wundere mich nur, warum er noch nicht mit dem Schwert in der Hand vor der Tür steht, bereit, mich von meinen Hoden zu trennen.«
»Vielleicht hat ihn das Mädchen gebeten, es nicht zu tun?« William legte die Stirn in Falten. »Nein, das würde nichts zur Sache tun.«
»In dieser Familie würde es das schon. Es kann zwar sein, dass man ihn erst festhalten musste, bevor er dazu zu bringen war, zuzuhören, aber Elspeths Vater würde auf jeden Fall ihre Wünsche berücksichtigen. Vielleicht sollte ich das als gutes Zeichen sehen. Würde sie mich hassen, hätte sie ihm gesagt, er solle auf mich losgehen.«
»Anzunehmen.« William lächelte Christopher an, der sich nah an den Stuhl seiner Vaters heranschob. »Wie geht es dir, Kerlchen?«
»Gut, Onkel Will«, antwortete der Junge, bevor er Cormac ansah. »Hat Eurer Lady das Geschenk gefallen?«
»Sie hat Danke gesagt«, erwiderte Cormac, der dem Jungen durch die glänzenden Locken fuhr.
»Lerne ich sie kennen? Heiratet Ihr sie?«
»Das weiß ich noch nicht, mein Junge. Sie ist sehr wütend auf mich.«
»Meint Ihr, sie wird mich mögen, falls wir sie treffen?«
Cormac zögerte nur einen Augenblick. Er erinnerte sich an ein Kind, das sich weigerte, ihn verletzt und allein zurückzulassen. Er erinnerte sich, wie Elspeth gegen die Dorfrangen wütete, die diesen Kater folterten, und sich dann
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