Der Schwur des Highlanders
Ihr dem guten Ritter Sir Payton nah? Ich hab das böse Gerücht gehört, dass er tot ist.«
Elspeth trank einen großen Schluck von ihrem Bier, um das Unbehagen zu lindern, welches sie angesichts der Tatsache, dass bereits Gerüchte über Paytons Tod kursierten, beschlich. »Ich glaube nicht, dass er es ist, obwohl ich ihn selbst mit einem Pfeil im Rücken zu Boden stürzen sah.«
»Oh, dass ein so hübscher Junge durch eine feige Attacke von hinten niedergemacht wird.«
Nachdem sie in herzhafter Zustimmung genickt hatte, legte Elspeth die Stirn in Falten. »Woher kommt es, dass man meinen Cousin so gut kennt und über ihn geredet wird?«
»Mylady, er ist ein hübscher, hübscher junger Mann. Er geht einfach nur vorbei und entreißt dem Herzen jeder Frau, die ihn sieht, egal ob alt oder jung, einen sehnsuchtsvollen Seufzer. Und er besitzt eine solche Liebenswürdigkeit, eine solche Güte. Stimmt schon, er schläft höchst selten mit Mädchen wie mir, aber er verachtet uns auch nicht. Es ist allgemein bekannt, dass Sir Payton eine offene und spendable Hand hat, wenn man die Hure spielt, die damit nur ihre Kinder ernähren will.« Annie ließ ein empörtes Schnauben vernehmen, während sie auf einem Stück Brot herumkaute. »Jane, eine dreckige Schlampe, die im Nachbardorf in einer Herberge arbeitet, leiht sich die Kinder ihrer Schwester aus und wirft sich in Sir Paytons Weg, wenn er zum Hof reist oder von dort zurückkommt.«
»Ich werde es ihm ganz gewiss erzählen.« Sie musterte Annie eingehend und erkannte den scharfen Verstand, der sich in ihren Augen verbarg. »Ich werde meinen Verwandten außerdem von deinem Talent, Nachrichten zusammenzusammeln, berichten. So etwas kann sehr hilfreich sein und einer oder zweier Münzen durchaus wert.«
»Könnt Ihr mir jetzt ein bisschen was über Sir Payton erzählen? Ich würd so gern zwei oder drei Geschichten über ihn erfahren, die sonst niemand weiß.« Annie fuhr zusammen und kratzte sich am Arm.
»Was tut dir weh?«, fragte Elspeth, als sie schon Annies Hand in ihre nahm und den Ärmel ihres Leibchens hochschob. »Ein hässlicher Ausschlag. Findet er sich auch noch an anderen Stellen deines Körpers?«
»Nur auf meinen Armen und ein bisschen auf der Brust. Er kommt und geht. Ist nichts Ernstes.«
Elspeth untersuchte den Ausschlag noch immer ganz genau, als sie schon ihren Beutel auf den Tisch stellte. »Du hast dich bei niemandem angesteckt?«
»Nein. Wie ich gesagt hab, ich suche mir meine Männer sehr sorgfältig aus. Und das da hat mich schon als Kind gequält, bevor ich mit einem Mann zusammen war.«
»Aha.« Elspeth nahm eine Salbe heraus. »Es muss etwas sein, dass du isst oder berührst und das dein Körper nicht mag. Achte drauf, was du zu dir genommen hast, wenn der Ausschlag auftritt, dann wirst du bald entdecken, welches Essen dir das da verursacht. Wenn es kein Essen ist, dann etwas, mit dem du nicht jeden Tag in Berührung kommst. Pass einfach auf, wann es auftaucht und verschwindet, achte auf alles, was zu dieser Zeit geschieht, oder vielmehr, was kurz davor geschah. Und jetzt erzähle ich dir ein oder zwei Geschichten über Payton, während ich dir eine Salbe für diese Flecken mische.« Lächelnd berichtete Elspeth ein paar Geschichten über Payton.
Während sie etwas von der Salbe auf Annies Armen verstrich, wurde Elspeth bewusst, dass Cormac sie beobachtete. Annie warf einen Blick zur Küchentür und sah danach lachend Elspeth an. Elspeth riskierte ihrerseits einen Blick auf Cormac und musste sich ein Grinsen verbeißen. Er stand an der Hintertür der Schänke und starrte sie bestürzt und verärgert an, seine Fäuste lagen auf seinen Hüften. Sie fragte sich, ob er die Dreistigkeit besäße, sein Vorhaben auszuführen, und hätte sich fast gewünscht, dass er einen Versuch wagte. Elspeth wusste, dass es nicht zweckdienlich war, sondern ihren Weg noch schwerer machen würde, aber sie brannte auf eine Auseinandersetzung mit ihm. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Annie zu und empfahl ihr einmal mehr, ihre Reaktion zu beobachten, besonders hinsichtlich verschiedener Lebensmittel, von denen Elspeth wusste, dass andere Leute damit Probleme hatten.
Cormac fluchte und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, während er beobachtete, wie Elspeth liebenswürdig mit der Schankmagd plauderte, die er vorhatte, sich zu nehmen. Nachdem der Mann namens Old George ihm versichert hatte, dass Annie sich bald zu ihm gesellen würde, hatte er sich
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