Der Schwur des Highlanders
etwas davon.
Es war ein verletzendes Spiel. Da war sie, warm und einladend und leider viel zu begierig darauf, seine Leidenschaft zu teilen, doch er stieß sie weiterhin zur Seite. Auch wenn sie verstand, was er tat und warum er es tat, war es zu schmerzhaft, mit ansehen zu müssen, wie er jenen Frauen ein glühendes Lächeln schenkte. Elspeths größte Angst war momentan, wie sie sich eingestand, dass er seine Leidenschaft einer anderen Frau schenken würde, bevor sie auch nur die Möglichkeit hatte, diese Leidenschaft zu kosten.
Cormac starrte blindlings im Lager herum und warf die beiden Hasen, die er gefangen und ausgenommen hatte, auf den Boden. Elspeth war fort, doch nicht das verursachte ihm Panik, denn es gab viele Gründe, warum sie sich zeitweise vom Lager entfernt haben könnte. Aber auch ihre Tasche war fort.
Ist sie gegangen, weil sie zu der Überzeugung gelangt war, dass es für sie besser sei, wenn sie allein weiterging? Er konnte es ihr nicht verdenken, falls es so war. Es musste sie in den Wahnsinn treiben, mit einem Mann unterwegs zu sein, der jeden Morgen versuchte, sie zu entehren, sie dann anraunzte oder den ganzen Tag über ignorierte. Vielleicht hatte sie ja auch genug davon, mit ansehen zu müssen, wie er jede andere Frau, auf die sie trafen, beschnupperte? Vor Lust zu vergehen und nicht fähig zu sein, sie bei derjenigen zu sättigen, die ihn erregte, verwandelte ihn in ein blindwütiges, brünstiges Tier. Eine Schankmagd, eine Milchmagd, eine Witwe – jede andere Frau, nur nicht die Jungfrau edler Abkunft, die ihm zumindest Andeutungen machte, dass sie ihn willkommen heißen würde. Dieses Verhalten musste in Elspeth völlige Abneigung gegen ihn geweckt haben. Ja, so wie er darauf erpicht zu sein schien, mit jeder Frau ins Bett zu gehen, dachte sie vermutlich, dass die Leidenschaft, die er für sie zeigte, nichts weiter als gewöhnliche Begierde war. Sie mochte sich vielleicht sogar schämen, weil sie auf ihn reagierte.
Dennoch, nichts von alldem war von Bedeutung oder hatte zumindest nicht die Bedeutung wie die Tatsache, dass Sir Colin hinter ihnen her und bereit war, Mord und Totschlag in Kauf zu nehmen, um sie in die Hände zu bekommen. Nicht nur Elspeths Jungfräulichkeit stand auf dem Spiel oder eine drohende Zwangsheirat mit einem Mann, den sie verabscheute. In dem Augenblick, in dem Sir Colin erfolgreich war und sie gegen ihren Willen heiratete und zum Beischlaf zwang, würden die Murrays Männer und Waffen zusammensammeln. Vielleicht taten sie das schon jetzt. Ihre Familie und deren Verbündete würden sich in Gefahr bringen, wenn sie einen Kampf anstrengten, um sie zu retten und sie ebenso wie die ermordeten Männer zu rächen. Cormac wusste, dass ein derartiges Ereignis Elspeth zerstören würde, und da er ihr und ihrer Familie sehr viel verdankte, musste er alles in seiner Macht Stehende tun, um es zu verhindern. Das bedeutete, dass er Elspeth sicher in seiner Nähe haben musste, bis Sir Colin aufgab oder starb.
Im Geiste ging Cormac durch, ob all seine Waffen waren, wo sie sein sollten, als er Elspeths Fußspur ausfindig machte und ihr in den Wald folgte. Er wusste nicht, was er tun sollte, falls sie entschlossen war, vor ihm zu flüchten. Vermutlich wäre es hilfreich, wenn er sich für sein Verhalten entschuldigte, aber dies würde nicht einfach sein. Was sollte er sagen? Dass er sich für gewöhnlich nicht gestatte, seinem Unterleib die Führung zu überlassen? Dass er sich für gewöhnlich nicht wie ein brünstiges Schwein aufführe, das bereitwillig ein Mädchen von hohem Stand vor der Tür warten ließ, während er sich bei jeder Frau, die bereit war, mit ihm ins Bett zu gehen, erleichterte?
Allerdings, was war denn mit diesen Frauen los? In einem Augenblick lächelten sie und schwangen unverhohlen ihre einladenden Hüften, im nächsten waren sie wie Eis und geradezu ängstlich. Bestimmt sorgte Elspeth irgendwie dafür, dass sie ihre eifrige Einladung rückgängig machten. Cormac gefiel der Gedanke nicht, dass Elspeth sie vielleicht bedrohte. Dennoch, zunächst war jene Witwe so begierig, dass sie ihm schon fast die Hosen ausgezogen hätte, bevor sie überhaupt mit der Begrüßung fertig war. Dann, nachdem er gegangen war, um seinen Bedürfnissen nachzukommen, kehrte er zurück und erlebte eine restlose Abfuhr. Elspeths unschuldiges Aussehen hätte ihn vielleicht überzeugt, hätte die Witwe sie nicht ständig angesehen, als ob sie erwartete, in ihrem einsamen Bett
Weitere Kostenlose Bücher