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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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hatte, war sie unruhig geworden, hatte sich aber streng zur Ordnung gerufen. Immerhin war unschwer einzusehen, warum es notwendig war, und sie konnte nicht ihr beider Leben aufs Spiel setzen, nur weil sie in Cormacs Nähe sein wollte. Er stieß sie nicht mehr von sich, also musste sie nicht begierig nach jeder kleinen Gelegenheit greifen, ihm nah zu sein.
    Obwohl ihr Verhältnis erst zwei Tage alt war, wurde er seinem Versprechen voll und ganz gerecht, eine wilde, leidenschaftliche und anstrengende Beziehung daraus zu machen. Wenn sie so viel Zeit damit verbrachten, ihrer Leidenschaft zu frönen, und so wenig Zeit mit Reisen, würde es Michaeli werden, bis sie den königlichen Hof erreichten. Das war ihr nur recht, denn am Hof wartete Isabel, und die Tatsache, dass Cormac nicht an die Seite seiner Dame eilte, erlaubte Elspeth einen Hoffnungsschimmer.
    Ein merkwürdiger, gellender Schrei, ein Schmerzens- und Angstschrei, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie ging durch das Tor und sah sich um. Als der Laut erneut zu hören war, begriff sie, dass es sich um eine Katze handelte. Dann vernahm sie das Lachen von Jungen. Ohne nachzudenken, ging sie auf die Geräusche zu, die von einer Gasse jenseits der zerfurchten, matschigen Straße zu ihr drangen.
    Sie hatte erwartet, Jungen zu finden, die ein armes Tier quälten, aber Elspeth war dennoch entsetzt von der Grausamkeit, deren Zeugin sie wurde. Vier Jungen hatten am Ende der Gasse, zwischen dem Fleischerladen und einem kleinen Kerzenmacherladen, einen großen Kater in die Ecke getrieben. Sie nützten die Gelegenheit und stachen mit zugespitzten Stöcken abwechselnd auf das Tier ein, wobei sie kräftig über dessen Aufjaulen und Verteidigungsversuche lachten. Sein Fell war bereits so blutverschmiert, dass dies nicht einmal mehr von der Dreckschicht verborgen wurde. Sie quälten das Tier zu Tode und hatten ihren Spaß an seinem tapferen Kampf ums Überleben.
    Elspeth schritt geradewegs zu dem am nächsten stehenden Jungen, ohrfeigte ihn gehörig und griff nach dem Stock, den dieser fallen ließ. Danach fand sie sich vier grimmigen Jungen gegenüber, die zwar jünger, aber viel größer als sie waren. Und sie waren jetzt ausgesprochen wütend.
    »Solche Männer seid ihr, dass ihr ein kleines Tier zu Tode quält?«, verspottete sie sie.
    »Es ist nur eine Katze«, brummte der, den sie geschlagen hatte. Er sah sie vernichtend an, während er sich seine misshandelten Ohren rieb.
    »Sie ist kleiner als ihr, und ihr habt sie in die Falle gelockt. Das ist nichts anderes als feige, grausame Tierquälerei, und ihr solltet euch alle schämen.«
    »Gehört sie Euch?«, fragte der kleinste der vier, er hatte seinen Stock schon weggeworfen.
    »Nein, aber das heißt nicht, dass ich euch gestatte, dieses ekelhafte Spiel weiterzutreiben«, sagte Elspeth.
    »Und du glaubst, du kannst uns davon abhalten?«, sagte der größte Junge. »Wir sind zu viert, von dir sind es aber nicht sehr viele, Mädchen.«
    Elspeth hätte den Jungen für seine Überheblichkeit am liebsten ohnmächtig geprügelt. Er konnte nicht viel älter als vierzehn sein, denn auf seinem Gesicht zeigte sich erst eine Spur zukünftigen Bartwuchses. Der höhnische Ton, mit dem er Mädchen gesagt hatte, und die Verachtung auf seinem Gesicht verrieten ihr, dass er schon jetzt nur sehr geringe Achtung vor Frauen hatte. Sie hegte den Verdacht, dass sein Vater, sofern er einen hatte, ein gemeiner Rohling war. So wie die anderen drei ihn anschauten, war er der Anführer dieses Packs, der für seine Reife und seine Stärke bewundert wurde. Das alles ließ sie noch stärker darauf brennen, ihn an seinen Platz zu verweisen, denn er würde letztlich die anderen verderben. Mit einem Blick auf den armen Kater fragte sie sich, ob er das nicht sogar schon bewerkstelligt hatte.
    »Ich habe sieben Brüder und einen riesigen Haufen Cousins«, sagte sie mit harter Stimme, wobei sie ihren Blick unverwandt auf ihn richtete. »Du machst mir keine Angst, Jungchen. Jeder Mann, der drei andere braucht, um einem kleinen Kater den Weg abzuschneiden und ihn zu quälen, ist nichts weiter als ein feiger, kleiner Wurm, der den Schmerz derer, die schwächer und kleiner sind, nötig hat, um groß zu wirken.«
    »Du schwarzhaarige Schlampe«, knurrte er und stürmte auf sie zu.
    Elspeth ließ ihn herankommen und sprang in dem Moment, in dem er sie erreichte, schnell zur Seite. Er stolperte an ihr vorbei, und sie gab ihm einen Fußtritt in sein Hinterteil. Er

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