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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Tomanâk, »falls du als mein Kanal fungierst, aber es ist keine sofortige Heilung. Das würde eine zu große Einmischung meinerseits erfordern.«
    »Sofort ist nicht wichtig«, erwiderte Bahzell. »Sag mir einfach, was ich tun soll, und wie ich es anfange!«
    »Du hast wahrlich eine einzigartige Form des Gebets entwickelt«, entgegnete Tomanâk so trocken, dass Bahzell errötete, aber dann hörte er das leise Lachen des Gottes in seinem Kopf. »Macht nichts. So bist du, und auch wenn du schwierig sein kannst, ich würde dich nicht ändern, selbst wenn ich es könnte.«
    Bahzells Gesicht brannte noch heißer vor Scham, aber Tomanâk lachte kurz und fuhr fort. »Zieh dein Schwert, Bahzell. Halte es in einer Hand und lege die andere auf Brandark. Dann konzentriere dich auf deinen Freund. Stell ihn dir so vor, wie du dich an ihn erinnerst.«
    »Das ist alles?«, fragte Bahzell ungläubig.
    »Es wird dir schwerer fallen, als du annimmst, mein Paladin«, erwiderte Tomanâk. »Und sei nicht zu zuversichtlich. Wie viel wir erreichen hängt ebenso sehr von dir ab wie von mir. Bist du bereit?«
    Bahzell zögerte. Es war ein Ding, gegen Dämonen und verwunschene Klingen zu kämpfen. Vom Kampf verstand er wenigstens etwas. Doch die Vorstellung zu heilen war etwas ganz anderes, und die Idee, dass er das könnte, war … peinlich. Und, gab er nervös zu, Furcht einflößend. Noch ein Schritt in eine Zukunft,
die er akzeptiert hatte, als er in die Dienste des Kriegsgottes getreten war, aber es war ein unheimlicher Schritt, der seine Bereitschaft zu dieser Zukunft noch unbedingter und unausweichlicher machen würde. Er blieb einige Sekunden bewegungslos stehen, seufzte schließlich und zog sein Schwert. Er hielt es in der Rechten, kniete sich neben seinen Freund und legte zögernd die Hand auf Brandarks verletzten Arm.
    »Ehm.« Bahzell zuckte mit den Ohren, als sich in seinem Kopf jemand leise räusperte. »Du musst dich schon etwas mehr anstrengen«, forderte Tomanâk ihn auf.
    »Mehr?«
    »Bahzell, wir tun ihm nicht weh, ob es glückt, hängt nicht zum kleinsten Teil davon ab, wie vorbehaltlos du dich hineingibst. Also vergiss deine Angst, dass er zerbrechen könnte, oder dass du ihn in eine rote Kröte verwandelst, und tu es einfach!«
    Bahzell errötete noch tiefer als zuvor, grinste aber über die Schroffheit in der Stimme des Kriegsgottes. Er holte tief Luft, schloss die Augen und legte seine mächtige Hand auf Brandarks schlaffe Schulter. Niemand hatte ihm gesagt, dass er den Kopf beugen sollte, doch er tat es, stützte seine Stirn gegen die Parierstange an seinem Schwert, und versuchte die Bilder von Brandark, wie er jetzt war, aus seinen Gedanken zu vertreiben. Es war schwer, weit schwerer, als er erwartet hatte, denn das Bild seines sterbenden Freundes verfolgte ihn, und eine Stimme in dem hintersten Winkel seines Bewusstseins verhöhnte die Vorstellung, dass ausgerechnet er etwas dagegen unternehmen könnte. Für einen solchen Kampf war Bahzell niemals ausgebildet worden. Hier zählten weder Größe noch Stärke, und er kannte weder die Finten noch die Konter, aber er biss die Zähne zusammen und setzte seinen ganzen Willen und seine ganze Kraft daran.
    Der Schweiß perlte ihm von der Stirn – und die Finger, mit denen er den Schwertgriff umkrampfte, schmerzten. Aber langsam, ganz langsam, zwang er seinen Geist, das Bild von Brandark zu verändern. Er schob die schlaffe, grauhäutige Realität seines Gesichtes zurück, kämpfte wie gegen einen leibhaftigen Feind dagegen an, bis sie durch ein anderes Bild verdrängt wurde.
Brandark fläzte sich auf dem Deck der Fähre, auf der sie Riverside verließen, mit seinem dandyhaften Spitzenhemd und der geblümten Weste. Brandark lächelte in die Kajüte des Bootes, in der Zarantha und Rekah saßen und sang mit zuckenden Ohren und glänzenden Augen seine nervige »Die Ballade von Bahzell Bluthand «. Die spritzigen Melodien seiner Balalaika, das Lächeln auf Brandarks Gesicht, seine Lebensfreude und sein Übermut, die ihm so eigen waren, Bahzell brachte all das zusammen, und zwang es zu dem, was Bahzell sein sollte. Was er war – so sagte sich Bahzell entschlossen – und was er wieder sein würde!
    Dicke Schweißtropfen rollten seine Wangen hinunter, und dann schien sich sein Verstand plötzlich zu konzentrieren. Als würde ein Bolzen von seiner Arbalest abgeschossen. Wie eine unvermittelte, atemlose Vision hörte er tatsächlich die Musik, Brandarks Stimme, das Klatschen

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