Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
Trottel bist … aber du musst … es mir nicht beweisen. Wenn ich dich nicht … aufhalten würde, könntest du … vielleicht durchbrechen.«
»Was für ein Paladin von Tomanâk wäre ich wohl, wenn ich meinen Freund im Stich ließe, hm?«, konterte Bahzell und wischte der Blutklinge erneut das Gesicht ab. »Das wäre wirklich ein feiner Zug!«
»Ach … Schweinekacke!« Brandark wurde zusehends schwächer, schüttelte aber dennoch den Kopf. »Komm mir jetzt nicht … damit«, murmelte er. »Du wolltest doch sowieso nie … Paladin sein, du … Dummkopf …«
Seine Stimme ging in unverständlichem Gemurmel unter. Bahzell blickte in die Nacht hinaus und biss sich auf die Lippen. Er hatte sich noch nie so hilflos und nutzlos gefühlt. Einen Augenblick legte er schweigend die Hand auf Brandarks rechte Schulter, dann stand er auf und marschierte durch das Lager zu der Satteltasche mit seinen Rationen. Er öffnete sie und hielt inne, legte die Ohren an und starrte auf das lange, mit einem Tuch umwickelte Bündel.
Es war Harnaks Schwert, das er in den blutdurchtränkten Umhang des Prinzen gewickelt hatte. Sein Feuer war nach dem Tod des Prinzen erloschen, aber Bahzell hatte die Macht und den Hass gespürt, die in ihm schlummerten und nur auf eine Hand warteten, die es wieder schwang. Er wagte nicht, es zurückzulassen, denn nur die Götter wussten, was es anstellen würde, wenn jemand verrückt genug war, es aufzuheben! Aber was sollte er jetzt damit anfangen?
Er streckte seinen schmerzenden Rücken und seufzte erschöpft und verbittert. Er hatte nicht gewagt, das Ding mit der bloßen Hand zu berühren, sondern es in einer Falte von Harnaks Umhang gehalten, während er es untersuchte. Dabei hatte er das Zeichen des Skorpions unter der Parierstange eingraviert gesehen.
Gern hätte er sich eingeredet, dieses Zeichen markiere jede Waffe der Loge der Meuchelmörder, aber nach dem, was dieses Schwert im Kampf vermochte, war das blanker Unsinn. Nein, er wusste, warum die Waffe Sharnâs Symbol trug. Und es bewies, dass die Lage in Navahk noch viel schlimmer war, als er angenommen hatte. Grundgütige Götter! Hatte Churnazh überhaupt die geringste Ahnung, was ihn da als Hebel benutzte? Das erschien Bahzell unmöglich. Churnazh mochte grausam und brutal sein, aber er war gerissen genug, um sich ausmalen zu können, was geschah, wenn seine Nachbarn Verdacht schöpften, er mache mit Sharnâ gemeinsame Sache! Wenn der Einfluss von Sharnâs Kirche bis zum Kronprinzen reichte, wer konnte dann wissen, wen sie noch unter Kontrolle hatte? Und wo überall?
Bahzell rieb sich das Gesicht. Er fühlte sich krank, erschöpft und ausgelaugt. Er war der Einzige, der den Beweis kannte, wie weit das Böse seine Tentakeln in Navahk gegraben hatte. Aus diesem Grund musste er etwas dagegen unternehmen, aber er war so müde, so verdammt müde und elend.
»Also«, murmelte er verbittert in seine Handflächen hinein, »warum sagst du mir nicht, was ich jetzt tun soll, Tomanâk?«
»Willst du mir diese Frage ernsthaft stellen?«
Bahzell riss die Hände herunter und sah sich erschrocken in der Dunkelheit um. Alles schien friedlich und still, nirgendwo war eine Erscheinung zu sehen, und er schluckte. Dann holte er tief Luft.
»Ich bin neu in dieser Paladingeschichte«, erklärte er der Dunkelheit. »Und ich habe keine Ahnung, um was ich dich bitten oder nicht bitten kann.«
»Du kannst um alles bitten, worum du willst«, murmelte die tiefe Stimme in seinem Kopf. »Was ich dir geben kann, gebe ich dir.«
»Und was ist mit ihm?«, rief Bahzell verzweifelt. »Ich habe ihn mit hineingezogen und kann jetzt nicht das Geringste für ihn tun!«
»Ich glaube, wir haben dieses Gespräch schon einmal geführt«, antwortete Tomanâk gelassen. »Ich habe dir geantwortet,
dass ich durch meine Paladine heilen kann.« Bahzell richtete sich auf und fühlte das unsichtbare Lächeln im Kopf. »Du hast ein Nest von Schwarzen Hexern ausgeräuchert, einen Magier gerettet, einen Dämon erledigt, einem ganzen Dorf die Heimstatt gerettet, und einen Diener von Sharnâ besiegt, der mit einem verhexten Schwert bewaffnet war, das weit mächtiger ist, als du auch nur ahnst, Bahzell. Nach all dem, ist es da so schwer vorstellbar für dich, dass ich deinem Freund helfen würde, wenn du mich darum bittest?«
»Du kannst ihn heilen?«, wollte Bahzell wissen, ohne näher auf die Aufzählung seiner Heldentaten einzugehen.
»Wir können ihn heilen«, verbesserte ihn
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