Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
besser …«
»Wartet!« Sie streckte ihm die Hand entgegen und Bahzell schwante Böses. »Könntet Ihr uns nicht helfen, wenn Ihr auch nur auf der Durchreise seid? Tothas ist noch immer sehr schwach, und mein Vater wird Euch bestimmt fürstlich dafür belohnen, falls Ihr und Euer Freund, wenn er sich bereit erklärt, uns nach Hause bringt!«
Bahzell biss die Zähne zusammen und verwünschte sich dafür, dass er sich nicht verabschiedet hatte, solange es noch möglich gewesen war.
»Das bezweifle ich nicht«, setzte er an, »aber ich denke, Ihr könnt geeignetere Hilfe finden als uns beide, um nach Hause zu kommen. Außerdem wird Euer Vater nicht besonders begeistert sein, wenn er Euch in der Gesellschaft von zwei Hradani sieht, und außerdem …«
Ein weiterer Halunke hob müde den Kopf, schaute sich mit glasigen Augen um und kroch durch die Gasse. Bahzell packte ihn am Umhang, riss den Unseligen hoch und schlug seinen Kopf
gereizt härter gegen die Wand, als es unbedingt nötig gewesen wäre. Anschließend ließ er ihn zu Boden fallen.
»Wie ich gerade sagte …«, nahm er den Faden wieder auf, als eine laute, scharfe Stimme hinter ihm ihn unterbrach.
»Heda! Was ist hier denn los?«
Bahzell klappte den Mund zu und drehte sich langsam herum. Er trug kein Schwert, weil die Stadtwache von Riverside das nicht gern sah, und er hielt seine Hand deutlich weit entfernt vom Griff seines Dolches.
Das war wohl auch ganz gut so, denn am Eingang der Gasse standen zehn Wachen mit Fackeln in den Händen und betrachteten die Folgen des Gemetzels. Der Sergeant an ihrer Spitze nahm seine stählerne Haube ab, klemmte sie sich unter den Arm und kratzte sich den Kopf, während hinter ihm Stahl an Stahl schabte, als lockerte jemand sein Schwert in der Scheide.
»Also?«, fragte der Sergeant nach einer kurzen Pause und blickte zu Bahzell hoch. Der wollte antworten, aber Zarantha trat an ihm vorbei, bevor er ein Wort sagen konnte.
»Ich bin Lady Zarantha Hûrâka, vom Clan der Hûrâka, vom Geschlecht der Shâloan aus der Südsteppe.« Bahzell wunderte sich über ihren hoheitsvollen Ton.
»Ach ja?« Der Sergeant wippte lächelnd auf den Fußballen, doch ihm verging das Grinsen, als sich Zarantha dicht vor ihm aufbaute. Sie hätte in ihren billigen, langweiligen Gewändern, die darüber hinaus zerrissen und schmutzig waren, lächerlich wirken können, doch das tat sie nicht. Sie hatte Bahzell den Rücken zugewandt, aber er sah, wie sie den Kopf herausfordernd auf die Seite neigte. Der Sergeant räusperte sich.
»Ich … verstehe … Mylady«, erwiderte er schließlich. »Ich … nehme an, Ihr könnt mir nicht … erklären, was hier passiert ist?«
»Das kann ich sehr wohl, Sergeant«, antwortete sie unverändert hoheitsvoll. »Ich war unterwegs zu meiner Unterkunft, als ich von diesen … Individuen dort belästigt wurde.« Mit einer verächtlichen Handbewegung wies sie auf die Männer zu Bahzells Füßen. »Zweifellos hatten sie vor, mich zu berauben oder mir Schlimmeres anzutun, wäre dieser Kavalier hier nicht eingeschritten.
« Eine viel elegantere Geste deutete auf Bahzell. Der Blick des Sergeanten, mit dem er Zarantha musterte, verriet ehrliches Erstaunen.
»Er hat Euch geholfen?«
»Allerdings, und zudem sehr wirkungsvoll.«
»Das sehe ich.« Der Sergeant bückte sich und drehte eine der Leichen auf den Rücken. Seine Miene verfinsterte sich. Er winkte einen Korporal zu sich, der einen leisen Pfiff ausstieß.
»Das sind Shainhards Leute, so sicher wie Phrobus Zorn, Chef«, murmelte er. Der Sergeant nickte und richtete sich wieder auf.
»Tja … Mylady«, sagte er gedehnt. »Ich bin natürlich froh, dass er Euch geholfen hat, trotzdem muss ich ihn leider mitnehmen, weil er den Stadtfrieden gestört hat.«
»Ich habe den Stadtfrieden gestört?« Ein paar Wachen zuckten vor der kalten Wut in Bahzells tiefer Stimme zurück. »Ich nehme an, Ihr denkt also, ich hätte einfach weitergehen und sie tun lassen sollen, was sie vorhatten?«
»Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte der Sergeant scharf. »Aber ich habe genug über Euch gehört. Das hier ist nicht die erste Schlägerei, in die Ihr und Euer Freund verwickelt wart. Ich behaupte nicht, dass es Eure Schuld war«, fuhr er rasch fort, als sich Bahzell drohend aufrichtete, »genau genommen bezweifle ich das sogar, aber wir wissen, dass es Schwierigkeiten gegeben hat. Dies hier riecht nach weiterem Ärger, wenn nicht sogar nach noch viel Schlimmerem. Das
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