Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
für ihr Futter, Jungchen!«
»Und was«, fragte Zarantha mit unüberhörbarer Belustigung in ihrem melodisch akzentuierten Axtmännisch, »lässt Euch annehmen, dass er vorhat, mir beizuschlafen?«
»Hallo! Eine Fremde, was?« Die Wirtin keckerte. »Na gut, Kleine, du willst wissen, was ich denke? Ich denke, es ist eine Schande, deine hübschen Beine für Kerle breit zu machen, die noch nicht mal Menschen sind!«
Bahzell legte erneut die Ohren an, und das boshafte Grinsen der Wirtin erlosch schlagartig, als er wortlos auf sie zuging. Der Pferdedieb hatte für einen Abend genug geschluckt, aber er rief sich streng ins Gedächtnis, dass diese Wirtin eine Frau war, eine verachtenswürdige, widerliche Frau, gewiss, aber nichtsdestotrotz eine Frau. Also packte er statt ihres dürren Halses nur das Hundertliterfass über der Bar. Es war gut halb voll, und das Bier schwappte vernehmlich, als er es mühelos von den Keilen hob.
»Ich denke«, sagte er leise, während er das Fass mit ausgestreckten Armen unmittelbar über ihren Kopf hielt, »dass Ihr der Lady eine Entschuldigung schuldet.«
Die Wirtin schaute hoch und wurde blass. Das Fass hing regungslos und ohne Zittern über ihr in der Luft, und ihre Augen schossen zu dem bewegungslosen Gesicht des Hradani zurück und dann zu Zarantha.
»Si … si … sicher, ich wollte Euch nicht beleidigen und … und ich bitte ergebenst um Verzeihung«, stammelte sie. Bahzell lächelte kalt.
»Gut«, sagte er in demselben, gefährlich leisen Ton, stellte das Fass präzise auf seine Keile zurück und winkte Zarantha zur Treppe. Sie nickte der Wirtin einmal hoheitsvoll zu, raffte ihre zerfetzten Röcke und schritt wie eine Königin die Treppe hinauf. Bahzell warf der Vettel ein letztes, eisiges Lächeln zu, klopfte viel sagend auf das Fass und folgte ihr.
Brandark war noch auf und hätschelte eine Flasche Bier vor dem winzigen Feuer in dem verrußten Kamin, als Bahzell und Zarantha das schäbige Zimmer betraten. Er blickte zur Tür und staunte nicht schlecht, als er Zarantha sah. Er erholte sich jedoch rasch von seiner Überraschung und sprang aus dem wackligen Sessel. Zaranthas Lippen zuckten, als er sein Spitzenhemd glatt strich und sich formvollendet vor ihr verbeugte.
»Würdest du das bitte lassen?«, fauchte Bahzell ihn an. Etwas, das verdächtig nach einem Kichern klang, kam aus Zaranthas Richtung, und Brandark richtete sich mit einem Augenzwinkern wieder auf. Bahzell sah es und schnaubte verächtlich, Brandark jedoch spitzte nur höflich und erwartungsvoll die Ohren.
»Und wer, bitte, ist unsere entzückende Gesellschaft?«
»Ich werde dich gleich ›gesellschaften‹, für einen halben Kupferkormak«, grollte Bahzell überdrüssig.
»Aber, aber, Bahzell!« Brandarks Augen glitzerten belustigt, während er Bahzells blutige Hand und die zerrissene Kleidung von Zarantha musterte, und schüttelte den Kopf. »Ich möchte mich für das ungehobelte Benehmen meines Freundes entschuldigen,« sagte er übertrieben höflich zu Zarantha. »Es muss an seiner Hand liegen, denke ich. Aus irgendeinem Grund funktioniert sein Gehirn nicht sonderlich gut, wenn er sich die Hand blutig geschlagen hat. Ihn scheint das sehr reizbar zu machen.«
»Hör zu, du zu kurz geratener, winziger, mickriger Abklatsch eines Hradani, ich habe allmählich …!«
»Tzz, tzz.« Brandark schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Nicht in Anwesenheit von Damen.« Er lächelte strahlend. »Du kannst mich später so viel beschimpfen, wie du möchtest«, fügte er beruhigend hinzu.
Bahzell stieß ein Geräusch aus, das eine Mischung aus Knurren, Seufzen und Stöhnen war, und Brandark lachte, während seine Ohren übermütig zuckten. Beinahe widerwillig musste der Pferdedieb grinsen.
»Schon besser! Würdest du uns jetzt vorstellen?«
»Brandark Brandarkson von Navahk, ich möchte dir …« Bahzell brach ab und schaute Zarantha an. »Wie habt Ihr Euch noch genannt?«
»Mein Name ist Zarantha«, sagte sie, und lächelte Brandark an, der bei ihrem Akzent die Ohren spitzte. »Lady Zarantha Hûrâka, vom Clan der Hûrâka.«
»Wahrhaftig«, gab Brandark zurück. »Ich glaube, Ihr seid wirklich eine.«
»Danke, Sir«, hauchte sie sittsam. Ihr Lächeln verstärkte sich, und sie machte einen Knicks, den sie gewiss nicht auf den Gassen von Riverside gelernt hatte.
»Ihr verzeiht mir sicher«, fuhr er fort, »wenn mir vollkommen schleierhaft ist, was eine Speermann-Lady in Riverside tut, und wie wir ihr zu
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