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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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und rief, aber der Hund kam nicht heraus. Seufzend trat Gordon hinein. Es war dunkel, vermutlich zu dunkel, um den Ball zu finden, wo immer der sich verfangen hatte. Gordon wartete einen Moment, bis sich seine Augen daran gewöhnt hatten, ging dann weiter bis dort, wo der Hund kauerte, zu ihm aufschaute und wütend bellte. Der Ball musste irgendwie hochgehüpft sein und lag auf einem Felsvorsprung an der Rückseite der Höhle. Gordon zögerte. Wenn er ihn mit Strecken nicht erreichte, würde er nicht daran denken, ganz allein im Halbdunkel über schlüpfrige Felsen dort hinaufzuklettern. Sie würden eben ohne den dämlichen Ball heimgehen. Er zog Buddys Leine aus der Tasche.
    Aber der Vorsprung war gerade noch in Reichweite. Gordon streckte sich und tastete mit der Hand nach dem Ball. Zu seinen Füßen geriet Buddy außer sich, sprang und bellte.
    »Schon gut, beruhige dich, wie ist der blöde Ball überhaut da raufgekommen? Buddy, sei still.« Jedes Bellen prallte gegen die Decke und Wände der Höhle und hallte doppelt zurück. »Himmel noch mal, Buddy.«
    Er tastete weiter, und dann berührte seine Hand etwas. Nicht den Ball. Gordon schob es vor an den Rand. Er konnte kaum etwas sehen. Nur fühlen. Er schloss seinen Finger und Daumen um etwas Kaltes und Hartes und Bleistiftdünnes. Ein Stock oder ein Zweig. Er fuhr mit Daumen und Finger ein bisschen höher daran entlang, bis ganz nach oben, wo die Geradheit in eine Rundung überging, und das Dünne zu einem glatten Knubbel wurde. Gordon bewegte Finger und Daumen nicht weiter, ließ sie dort liegen, wo sie waren. Buddy hatte jetzt aufgehört zu bellen und begann zu winseln.

    Es dauerte eine halbe Stunde, bis er die Uferstraße erreicht hatte, auf der sein Auto stand. Er rannte, aber nicht so schnell, wie er rennen wollte. Der Hund war an der Leine, zerrte jedoch ständig zurück, wollte wieder dorthin, bellte und winselte abwechselnd.
    Es war fast dunkel. Der Strand war leer, doch die Cafés und Spielhallen an der Promenade waren geöffnet und voll besetzt, der Geruch von Fish-and-Chips und Bier und warmer Zuckerwatte strömte aus den neonerleuchteten Türen unter den Lichterketten.
    Am Eingang einer Spielhalle öffnete ein wächserner Clown den Mund und stieß ein lautes, künstliches Lachen aus.
    Gordon erreichte das Auto, schob den Hund auf den Beifahrersitz und fuhr, weg vom Strand und den Lichtern und der Promenade, schneller, als er für gewöhnlich fuhr, auf der Suche nach jemandem, dem er es erzählen konnte, jemandem, der wusste, was zu tun war, und ihm die ganze Sache abnahm.

Achtundfünfzig
    Z eitverschwendung«, knurrte DC Joe Carmody und stieß mit einem Fußtritt die Tür zur Herrentoilette auf.
    »Die Spurensicherung wird schon was finden.«
    »Dass ich nicht lache. Ist doch ’ne völlig aussichtlose Sache, wie immer. Gibt nur eine Antwort.«
    »Die Sie für sich behalten können.«
    »Legalisieren.«
    »Ich sagte, halten Sie die Klappe. Nicht hier drinnen.«
    Sie gingen durch das kleine Kaufhaus zum Büro des Geschäftsführers im hinteren Teil des Erdgeschosses. Der Mann war fast hysterisch gewesen, als er sie anrief, um zu berichten, dass Spuren von Kokain auf einem Bord in der Herrentoilette gefunden worden waren. Nathan war mit der Absicht hergekommen, den Mann zu beruhigen, indem er den Fund ernst nahm, obwohl er wusste, dass überall im Bezirk in allen möglichen Toiletten, in Läden und anderen öffentlichen Gebäuden gekokst wurde. Joe Carmody hatte sich dem Mann gegenüber offen zynisch verhalten.
    »Sie nehmen den Quatsch doch wohl nicht ernst, Nathe? Das ist doch die reine Verarsche.«
    Nathan wich einem Ständer mit Steppdecken aus und drehte sich um. »Ich sagte, halten Sie die Klappe. Wir nehmen die Sache so ernst, wie wir jeden gemeldeten Fall von Drogen ernst nehmen – Koks, Joints, was auch immer … jeden Nadelfund und jedes kleine Stäubchen weißen Pulvers. Wir haben null Toleranz, verstanden? Die Kids in dieser Stadt haben mehr verdient als diesen Abschaum, der ihnen Zeug verkauft, bevor sie in die Oberschule kommen, also machen Sie Ihre Arbeit und behalten Sie Ihre Meinung für sich.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Und keine cleveren Ideen im Büro von dem Kerl, der ist schon aufgeregt genug.«
    Sie erreichten die Tür, als Nathans Handy klingelte.
    »Gut, Sie warten hier.«
    »Ich werd schon mit dem fertig, brauch niemanden, der mir das Händchen hält.«
    »Doch, genau das brauchen Sie, verdammt. Ich sagte, Sie

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