Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)
es kein »gegen«. Ihre Tür öffnete sich ihm, als die Zeiger seiner Uhr die volle Stunde erreichten.
»Zwei Dinge, Simon … die Fälle von Kindesentführung. Falls die Spurensicherung von North Riding zu einer positiven Identifizierung der Überreste von David Angus kommen sollte, könnte es sein, dass seine Mutter dorthin fahren möchte. Das hilft manchmal. Wie denken Sie darüber?«
Das Bild des Strandes und der aufragenden Klippen erschien vor seinen Augen, und dann die dunkle, feuchte Höhle mit dem hohen Vorsprung, auf dem er die angehäuften kleinen Knochen ertastet hatte. Er schüttelte den Kopf. »Das ist nicht der freundliche Grasstreifen neben einem Autounfall, nachdem alles weggeräumt ist.«
»Ich weiß. Trotzdem.«
»Wollen Sie, dass ich mich mit ihr in Verbindung setze?«
»Warten Sie, bis Sie die Ergebnisse haben. Dann gehen Sie zu ihr. Geben Sie ihr die Gelegenheit. Wenn sie möchte, dass Sie mit ihr dorthinfahren, sollten Sie es tun.«
Die Tür öffnete sich. Ihre Sekretärin trug ein Tablett mit Kaffee und Keksen herein. Ich soll weichgeklopft werden, dachte Serrailler. Verkehrskontrolle.
»Ich war bei mehreren Treffen hochrangiger Polizeibeamter im Innenministerium«, sagte Paula Devenish. »Es gibt eine neue Initiative.«
»Und wäre es sehr zynisch von mir, wenn ich sagen würde, ›Was – noch eine?‹«
Sie lächelte. »Die hier wird wirklich laufen. Einige von uns wurden gebeten, Kandidaten vorzuschlagen.«
Wenn die Initiative von der Polizei in Zusammenarbeit mit der Regierung erdacht worden war, handelte es sich zumindest nicht um Verkehrskontrolle.
»Im Wesentlichen geht es um Folgendes: Es wird ein Spezialteam zusammengestellt – eine Sondereinheit für außergewöhnliche Verbrechen –, das aus fünf oder sechs höheren Kriminalbeamten bestehen wird, handverlesen aus verschiedenen Polizeieinheiten. Ihrer ist der einzige Name, den ich aus unserer Einheit vorschlagen möchte, Simon. Sagen Sie mir, was Sie davon halten.«
»Für welche Funktion würden Sie meinen Namen vorschlagen? Wenn ich fragen darf?«
»Natürlich. Um die Sondereinheit zu leiten.«
»Dafür fehlt mir der Rang.«
»Der Rang eines Detective Superintendent wäre mit der Stellung verbunden. Und daraus würde mit fast absoluter Sicherheit innerhalb des ersten Jahres ein Detective Chief Superintendent werden.«
»Wo würde diese neue Einheit stationiert sein?«
»Jedes Mitglied würde dort bleiben, wo es ist, mit Abkommandierung zur Sondereinheit, wenn Bedarf besteht. Aber ich würde dann wollen, dass Sie ins Präsidium kommen.«
»Als?«
»Detective Superintendent.«
»Und ›außergewöhnliche Verbrechen‹ bedeutet was?«
»Das ist eine Art Kompromissbezeichnung. Mehr als ›Schwerverbrechen‹. Wir haben angeführt, dass wir alle Verbrechen als schwer bewerten, aber es gibt in dieser Kategorie natürlich Abstufungen. ›Außergewöhnlich‹ ist etwas anderes.«
»Die ermordeten Kinder.«
»Ganz genau. Harold Shipman wäre ein weiteres Beispiel. Es schließt organisiertes Verbrechen aus, was, wie Sie wissen, zum größten Teil Drogen bedeutet, und ebenfalls alles, was mit Einwanderung, Geheimdienst und so zu tun hat. Ich glaube, es sollte vor allem darum gehen, etwas als außergewöhnlich zu erkennen, wenn es auftaucht.«
Simon trank seinen Kaffee aus. »Nimm deine erste Reaktion ernst«, war für ihn seit langer Zeit ein Motto gewesen, vor allem, was die Arbeit betraf. Es war eine Abwandlung von »trau deinen Instinkten«. Seine erste Reaktion auf diesen Vorschlag war eine aus dem Bauch gewesen. Erregung. Verheißung. Jaaaa. Danach musste die Überlegung kommen, das Abwägen.
Aber er wusste, dass die Polizeipräsidentin eine direkte und unmittelbare Reaktion schätzte, unabhängig davon, ob es das war, was sie hören wollte oder nicht.
»Erste Reaktion?«, kam sie ihm zuvor.
»Ist – Ja. Auf jeden Fall Ja dazu, dass Sie meinen Namen vorschlagen. Und zu mehr wird es natürlich möglicherweise auch nicht kommen.«
»Es wird Konkurrenz geben, das versteht sich von selbst. Ob es das sein wird, was ich gute oder was ich eher schwierige Konkurrenz nenne …« Sie zuckte die Schultern. »Ich unterstütze Sie, Simon. Ich habe am Freitag ein Treffen im Innenministerium.«
Er hob die Augenbrauen. Aber Paula Devenish stand auf. »Ich wusste, dass Sie sich dafür entscheiden würden.«
»Vielen Dank, Ma’am.«
»Tut mir übrigens leid, dass Sie den jungen Nathan Coates verlieren.«
»Mir
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