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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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aber er hatte ganz offensichtlich zu rechnen begonnen. Preacher glaubte, den Computer in seinem Kopf förmlich ticken zu hören. »Wenn wir die Sache richtig organisieren und den Satelliten benutzen, müßten wir mindestens fünfzig Millionen Zuschauer haben und sämtliche SportStadien in Amerika voll kriegen.«
    »Das ist ein sehr ehrgeiziger Plan, Dr. Talbot«, sagte Sorensen skeptisch. »Ich begrüße im Prinzip dieses Vorhaben sehr. Aber ist das Projekt nicht ein paar Nummern zu groß für unsere Kirche? Ich glaube, unsere Chancen wären viel besser, wenn wir einige andere Fernsehkirchen veranlassen könnten, uns dabei zu unterstützen.«
    »Das ist eine glänzende Idee«, sagte Preacher. »Ich möchte Sie bitten, gleich eine Arbeitsgruppe zu bilden, die sich darum bemüht, die anderen Kirchen für das Projekt zu gewinnen. Ich bin sicher, über die Verteilung der Kollekten wird man sich einigen können.«
    »Unter diesen Umständen«, sagte Ryker, »müssen wir auch die Prediger dieser Gemeinden in unserer Sendung auftreten lassen.«
    »Ein ausgezeichneter Vorschlag, Dr. Ryker. Es wäre mir eine große Ehre, wenn sich einige dieser Männer, deren Glaubenseifer und deren Arbeit ich seit langem schätze, meinem Kreuzzug für Christus anschließen würden.«
    Ryker warf Sorensen einen Blick zu. »Ich glaube, Dr. Sorensen ist mit mir einer Meinung, daß viele bedeutende Evangelisten, auch Jerry Falwell, Oral Roberts, Rex Humbard, Bob Shul-ler und vielleicht sogar Billy Graham, eine Mitwirkung an diesem Projekt durchaus in Betracht ziehen dürften.«
    »Denken Sie bitte auch an Paul Crouch und Fred Price in Kalifornien drüben«, sagte Preacher. »Die haben ganz schön große Gemeinden.« Er wartete, wie Sorensen und Ryker auf den Namen Price reagieren würden. Price hatte eine eigene Kirche in Crenshaw, vor der sich jeden Sonntag die Gläubigen drängten, und seine Gottesdienste wurden von fünfunddreißig Sendern übertragen.
    »Selbstverständlich«, sagte Sorensen rasch. »Je mehr gute Leute wir für dieses Projekt kriegen, um so besser!«
    Preacher lächelte. Daß Reverend Price ein Schwarzer war und sein Publikum aus den wohlhabenden Schwarzen von Los Angeles bestand, die es zu etwas gebracht hatten, wurde gar nicht erwähnt. Bei Geld existierten Rassenschranken offenbar nicht. In seinem Hinterkopf rastete ein Gedankengang ein. Was hatte die Stimme in seinem Licht-Traum gesagt? »Lausche den Worten deiner Feinde genauer, mein Sohn.« Das Lächeln verließ seine Lippen. »Ich höre sie, Vater«, flüsterte er. »Ich hoffe nur, ich mache es richtig.«
    »Haben Sie etwas gesagt, Dr. Talbot?« fragte Ryker sofort.
    Preacher schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Ich habe nur laut gedacht.«
    Randle stand auf. Er hatte das Gefühl, daß die Entwicklung ihn überrollte, und sprang auf den fahrenden Zug auf. »Meine Leute können bestimmt eine ganze Reihe von Fernseh- und Filmstars dazu überreden, in der Show aufzutreten. Ich sehe das alles schon vor mir. Die größten Evangelisten der Welt und Dutzende von Stars in einer gigantischen Show. Das macht bestimmt Fernsehgeschichte.« Plötzlich unterbrach er sich. »Wir müssen ein Zweistundenprogramm machen«, sagte er heftig. »In einer Stunde bringen wir sonst nicht alles unter, was wir vorhaben. Vielleicht brauchen wir sogar noch länger.«
    »Das würde ich sehr begrüßen«, erklärte Preacher. »Aber wo nehmen wir die Sendezeit her?«
    »Das ist nur eine Frage des Geldes«, sagte Randle geringschätzig. »Was sind schon eine Million oder zwei, wenn man nach den Sternen greift?«
    Preacher lächelte. »Na, meine Herren, ist es nicht besser, harmonisch und friedlich zusammenzuarbeiten, als sich gegenseitig Vorwürfe zu machen und die Arbeit der anderen zu stören?«
    Siebzehntes Kapitel
    »Damit, daß du ihn dazu gebracht hast, uns nicht mehr Nigger zu nennen, hast du ihn noch längst nicht gestoppt«, sagte Joe. »Der Kerl ist ein geborener Menschenverächter. Er wird nicht locker lassen, ehe ich nicht mit einem Strick um den Hals an einem Ast baumle und du auf dem Scheiterhaufen ans Kreuz genagelt verbrennst.«
    Preacher sah zu, wie der Schwarze einen gewaltigen Happen von einem halbpfündigen Cheeseburger herunterbiß und lebhaft zu kauen begann, während Beverly nur zögernd in ihrem Salat herumstocherte. »Ich bin nur froh, daß diese Schreckensvisionen vom christlichen Märtyrertod deinen Appetit nicht beeinträchtigt haben«, sagte er lächelnd.
    Joe spülte

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