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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Gesellschafteranteile und wird auf diese Weise Eigentümer der Gottesgemeinde.«
    »Gut«, sagte Preacher.
    »Und was machst du dann mit dem Geld«, fragte Beverly, »wenn es nach dieser kleinen Rundreise wieder bei dir ist?«
    »Es kommt auf ein Treuhänderkonto zugunsten meiner Kinder. Jane, Joe und du sollen das Konto verwalten und zugleich auch Anteile haben.« Er wandte sich an Joe. »Du wirst mit den Tochtergemeinden richtige Verträge schließen müssen. Aber ich glaube nicht, daß es dabei Probleme gibt.«
    »Probleme?« lachte Joe spöttisch. »Die Leute werden mich für den Weihnachtsmann halten, wenn ich mit den Anteilen ankomme.«
    »Ein Problem gibt es allerdings doch«, sagte Preacher. »Die Sache muß unter Dach und Fach sein, ehe der Kreuzzug beginnt.«
    »Das ist allerdings knapp«, sagte Beverly. »Das bedeutet, daß Joe und ich in den nächsten Wochen nichts anderes tun können.«
    »Schafft ihr es denn?« fragte Preacher.
    Beverly und Joe sahen sich an, dann nickte Joe. »Wir schaffen es«, sagte Beverly.
    Preacher lächelte. »Gut.«
    Plötzlich begannen Beverlys Augen zu schwimmen, und sie warf sich in seine Arme. »Wir lieben dich, Preacher.« Sie küßte ihn auf die Wange, und er spürte ihre Tränen auf seinem Gesicht.
    Joe trat hinzu und umarmte sie beide. »Das stimmt, du Verrückter. Wir lieben dich alle. Doch warum willst du bloß alles verschenken? Niemand wird es dir danken, und am Ende wird man dich noch beschimpfen.«
    Preacher war überwältigt von dieser Liebesbezeigung. Seine Augen trübten sich für einen Moment. Wie konnte er ihnen nur begreiflich machen, worum es ihm ging?
    »Erinnert ihr euch noch an die Zeit im Missionszelt und wie wir uns gestritten haben über das Geld für die örtlichen Kirchen? Jetzt geht es wieder um diese Frage. Wir geben den Gemeinden nur das zurück, was ihnen rechtmäßig zusteht.«
    Als Preacher nach dem Mittagessen mit Joe und Beverly zurück ins Büro kam, saß Lincoln im Wartezimmer. »Ich habe die Zahlen für Sie dabei«, sagte er.
    »Kommen Sie herein«, sagte Preacher und führte ihn in sein Büro. Er schloß die Tür hinter ihm, dann setzten sie sich. »Nun, wie groß ist der Schaden?« fragte er.
    »Es hat uns ziemlich getroffen«, sagte Lincoln. »Normalerweise schalten insgesamt zehn Prozent der Zuschauer während unserer Sendung auf ein anderes Programm um. Diesmal aber waren es dreiundzwanzig Prozent. Wollen Sie die Werte für die regionalen Bereiche?«
    Preacher nickte.
    Lincoln las von einem hastig geschriebenen Blatt ab. »Ich fange mit dem Schlimmsten an«, sagte er. »Im Süden, wo normalerweise 5 % umschalten, waren es diesmal 46 %; im Südwesten waren es 37 % statt 15 %; im Mittleren Westen 31 % statt 2 %; an der Küste 20 % statt 2 %; am Atlantik 19 % statt 7 % und im Nordosten 17 % statt normalerweise 15 %. Die einzigen
    Ausnahmen waren die Großstädte. In Philadelphia, New York, Boston und Los Angeles war alles wie immer, in Detroit und Chicago sind die Zuschauerzahlen sogar ein bißchen gestiegen, während die Sendung lief.«
    Preacher sah Lincoln an und lächelte müde. »Vielleicht habe ich den Leuten zuviel zugemutet«, sagte er. »Vielleicht hätte ich mir mehr Zeit nehmen und die Zuschauer vorbereiten sollen. Auch wenn man das Richtige tut, muß das Ergebnis nicht immer richtig sein.«
    »Ich glaube, die Ergebnisse wären zu einem anderen Zeitpunkt auch nicht anders gewesen«, sagte Lincoln. »Es wird immer Rassisten und Spießbürger geben, die nur darauf warten, Sie fertigzumachen. Machen Sie sich nichts draus. Sie haben getan, was Sie tun wollten, und jetzt gibt es kein Zurück mehr. Warten wir ab, was nächste Woche geschieht. Wen werden Sie bringen?«
    »Sorensen«, sagte Preacher.
    »Eine ausgezeichnete Idee«, sagte Lincoln. »Sorensen ist der spezielle Liebling der Rechten, der Moralischen Mehrheit und der in der Wolle gefärbten Konservativen. Ich schlage vor, daß wir die Sendung die ganze Woche hindurch mit sehr viel Radiowerbung ankündigen, dann bringt Sorensen uns mit Sicherheit riesige Zuschauerzahlen.«
    Preacher nickte. »Bitte kümmern Sie sich darum.«
    »Ich habe die Sache schon in Angriff genommen«, erwiderte Lincoln.
    »Gut«, sagte Preacher. »Was meinen Sie, wann werden die anderen Vorstandsmitglieder von der heutigen Sendung erfahren?«
    »So wie ich Sanford Carrol kenne«, knurrte Lincoln, »ist er jetzt schon auf dem Weg zur Randle Ranch, um dem Alten Bericht zu erstatten.«
    Preacher

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