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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Lichtes war nicht zu erkennen, es schien, als ob die Luft selbst leuchtete. Eine unerklärliche Kraft durchflutete Preacher, und alle Müdigkeit war wie weggeblasen.
    Er setzte sich im Bett auf, mit großen Augen, geblendet von dem goldenen Licht ringsumher, »Vater?« fragte er zitternd.
    Die Stimme, die er vernahm, schien völlig körperlos. Es war, als ob sich die Worte von selbst in seinem Kopf bildeten. »Mein Sohn.«
    »Ich habe mich verirrt, Vater«, sagte er. »Ich habe gesündigt, und ich weiß nicht, wohin ich mich wenden soll.«
    »Ja, mein Sohn. Der Weg, den du gewählt hast, ist einsam und lang. Aber.« Das goldene Licht schien näher zu kommen. ».der Weg zur Wahrheit war immer mit Dornen und Steinen besät.«
    »Vater, ich habe mir Mühe gegeben, aber es ist nichts so geworden, wie ich es gewollt habe. Ich weiß, daß ich Unrecht getan habe, Vater, aber ich weiß nicht, worin es besteht.«
    »Hast du in deinem Inneren geforscht, mein Sohn?«
    »Ja, Vater. Ich habe immer wieder darum gebetet, daß du mir den Weg zeigst. Ich habe in der Heiligen Schrift nach der Antwort gesucht. Aber jedesmal, wenn ich dachte, ich hätte gefunden, wonach ich gesucht hatte, war es nicht das, worauf ich gehofft hatte.« Immer noch spürte Preacher sein eigenes Zittern. »Vater, hat die Sünde Besitz ergriffen von mir? Habe ich die Millionen etwa nicht beiseite geschafft, um die Kirche vor ihren Feinden zu schützen, sondern um meine eigene Macht zu erhalten? Habe ich meine Kinder in blinder Begierde und nicht in Liebe gezeugt? Habe ich aus Geldgier und Opportunismus geheiratet?«
    Das goldene Licht wirbelte durchs Zimmer, flutete vor und zurück im Rhythmus seiner Worte.
    »Die Antworten, die du suchst, sind nicht immer nur in meinen Worten zu finden. Manchmal sind sie so gut wie überall zu entdecken. Sogar in den Worten deiner Feinde, mein Sohn. Auch wenn sie nur die Worte des Satans laut werden lassen, nennen sie dir zugleich seine innersten Ängste.«
    »Ich bin töricht und unwürdig, Vater. Ich verstehe nicht. Wenn ich meine Feinde höre, kann ich in ihren Worten immer nur die Fallstricke sehen, mit denen der Höllenfürst diese Welt fesseln will.«
    »Lausche den Worten deiner Feinde genauer, mein Sohn, dann werden sich Satans geheimste Befürchtungen vor dir enthüllen. Und wenn du begreifst, dann handle so, wie es deine innere Stimme dir eingibt, und gedenke der Liebe, die uns verbindet.«
    Das Licht begann zu verblassen, und die Dunkelheit wuchs. Preacher wurde von plötzlicher Panik ergriffen. »Vater! Verlaß mich nicht, Vater!«
    Die Worte in seinem Inneren schienen aus einiger Ferne zu kommen. »Ich werde dich niemals verlassen, mein Sohn. Wir treffen bald wieder zusammen.«
    Das goldene Licht war verschwunden, und Preacher sank in die Kissen zurück. Eine große innere Ruhe und Stärke erfüllte ihn plötzlich. Er schloß seine Augen und schlief.
    Als Preacher das Vorzimmer betrat, sprang seine Sekretärin von ihrem Stuhl hoch. »Mr. Randle, Dr. Sorensen und Dr. Ryker warten in Ihrem Zimmer auf Sie«, sagte sie aufgeregt.
    Preacher blieb ärgerlich stehen. »Ich würde es sehr begrüßen, Miß Grant, wenn Sie in Zukunft daran denken würden, daß mein Zimmer ein Privatbüro ist und daß niemand, absolut niemand dort Zutritt hat, wenn ich nicht zuvor meine Einwilligung gebe. Wir haben ein Wartezimmer für Gäste!«
    Das Mädchen war verwirrt. »Ich verstehe nicht. Mr. Randle ist doch immer schon vorher -«
    Preacher schnitt ihr das Wort ab. »Sie haben gehört, was ich gesagt habe, Miß Grant. Und das gilt auch für Mr. Randle und seine Freunde.«
    Die beiden Pastoren standen auf, als Preacher das Zimmer betrat, nur Jake Randle blieb sitzen. Schweigend ging Preacher um seinen Schreibtisch herum und setzte sich auf seinen Platz. Da die beiden Pastoren immer noch verlegen herumstanden, bedeutete er ihnen mit einer Handbewegung, sich wieder zu setzen. »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?« fragte er kühl.
    »Du hast nicht zurückgerufen«, knurrte Randle.
    Preacher sah ihm direkt ins Gesicht. »Ich hatte andere Dinge zu tun.«
    »Ach ja«, sagte Randle ironisch. »Du mußtest ein Nickerchen machen, nicht wahr?«
    »Ich erledige die Dinge immer in der Reihenfolge ihrer Bedeutung«, sagte Preacher gelassen.
    Randle lief purpurrot an. »Wieso hast du den Vorstand nicht darüber informiert, daß du diesen Nigger in deiner Sendung auftreten läßt?«
    »Sprechen Sie von Reverend Washington?« fragte

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