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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Ely.
    »Knapp über vierzig«, sagte Preacher.
    »Wenn Sie der Kirche der Gottessöhne beitreten würden, hätten Sie bald über hundert.«
    »Das interessiert mich nicht«, sagte Preacher.
    »Vielleicht sollten Sie darüber nachdenken«, sagte Ely. »Die Polizei ist Ihnen schon auf der Spur. Die wissen, daß Sie das Marihuana in Frisco verkauft haben. Aber wir können verhindern, daß die Ihnen hier auf den Pelz rücken.«
    »Die sollen nur kommen«, sagte Preacher gelassen. »Wir sind sauber. Die finden hier nichts.«
    »Na, na«, sagte Ely. »Für fünfhundert Platten brauchen Sie mindestens fünf Morgen Hanf.«
    »Da muß wohl ein Mißverständnis vorliegen«, erwiderte Preacher. »Auf unserer Farm wächst nirgendwo Hanf.«
    Bruder Ely warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Vom Hause Soong haben wir etwas ganz anderes gehört, Preacher.«
    »Haben Sie Marihuana bei denen gekauft?« fragte Preacher.
    »In der Tat. Fünfhundert Platten. Und zwar zur selben Zeit, als Sie in Frisco gewesen sind, um Ihre finanzielle Situation aufzubessern.«
    »Das ist interessant«, sagte Preacher. »Und nun glauben Sie also, wir bauten hier Hanf an, ja?«
    »Nein«, sagte Ely. »Das glauben wir nicht, das haben uns die Leute gesagt, die es wissen. Es gibt Männer im Hause Soong, die mögen es nicht, daß Sie mit Barbara schlafen. Diese Leute wollen, daß sich das Mädchen vom Geschäft zurückzieht. In einer solchen Geheimgesellschaft ist für Frauen kein Platz.«
    Preacher erhob sich. »Das ist alles Quatsch. Bitte teilen Sie Bruder Robert mit, daß die Gottesgemeinde nicht daran interessiert ist, mit ihm Geschäfte zu machen.«
    Bruder Ely legte den Kopf schief und sah ihn von unten her an. »Wenn ihr eine richtige Gemeinde seid, warum lassen Sie die Kinder nicht demokratisch darüber abstimmen, was sie tun wollen?«
    »Ich hab nichts dagegen«, sagte Preacher. »Die Kinder können gehen, wann immer sie wollen. Aber ich mache keine Geschäfte mit Bruder Robert.«
    »Dann geben Sie uns nicht die Schuld, wenn euch die Polizei den Laden hier auseinandernimmt!«
    Bruder Samuel stand auf. »Ich hab dir doch gleich gesagt, daß man diesen Trottel mit etwas Nachdruck zum Pfad der Tugend zurückführen muß«, knurrte er und schob sich drohend an Preacher heran.
    Preacher beobachtete ihn. »Ich glaube, Sie sollten darauf verzichten, mich irgendwie belehren zu wollen«, sagte er.
    Samuel hob seine Fauste zu einem gewaltigen Schlag, aber Preacher drehte nur lässig den Kopf, und der gefährliche Schwinger ging in die Luft.
    »Warum beruhigen Sie sich nicht, Bruder Samuel«, sagte Preacher mit tonloser Stimme. »Sie wissen doch, daß wir gewaltfrei zu leben versuchen.«
    »Ich werd dir schon zeigen, wie ihr leben sollt«, grunzte Samuel und stürzte sich mit erhobenen Fausten auf seinen Gegner.
    Diesmal sah es so aus, als ob Preacher zur Seite ausweichen wolle, und Samuel setzte ihm nach. Er begriff überhaupt nicht, wie ihm geschah, als ihn Preachers Fußtritt am Kopf traf. Man hörte, wie unter dem Stiefel ein Knochen zersplitterte, dann fiel Bruder Samuel schwer auf die Seite, aus Mund und Nase floß Blut. Verblüfft versuchte er, noch einmal hochzukommen, stützte sich ungeschickt auf die Arme, starrte wütend zu Preacher hinauf, aber er schaffte es nicht mehr hochzukommen. Stöhnend brach er zusammen und krümmte sich auf dem Fußboden.
    Preacher sah ungerührt zu. »Nehmen Sie ihn mit, Bruder Ely, und teilen Sie Bruder Robert mit, was ich gesagt habe. Wir wollen nichts mit den Gottessöhnen zu tun haben.«
    »Hatten Sie nicht gesagt, Sie lehnten Gewalt ab?« fragte Ely.
    »Das schon«, sagte Preacher. »Aber Selbstverteidigung ist gelegentlich notwendig. Bruder Samuel wußte wohl nicht, daß ich drei Jahre in Vietnam war.«
    Ely schwieg einen Augenblick lang. Er machte keinen Versuch, dem Mann auf dem Boden zu helfen. »Trotzdem, Preacher, ich möchte, daß Sie Bruder Roberts Vorschlag noch einmal überdenken.«
    »Das habe ich bereits«, sagte Preacher abschließend und kehrte Bruder Ely den Rücken und verließ das Gebäude.
    Vom Fenster seiner Wohnung aus beobachtete er, wie Tarz und Bruder Ely dem Verletzten in den schneeweißen Cadillac halfen. Bruder Samuel hielt sich ein Handtuch vor das Gesicht. Er sagte etwas zu Tarz, der sich daraufhin um drehte und wegg in g.
    »Was war denn los?« fragte Charlie. Der weiße Cadillac wurde gewendet, und als er die Siedlung verließ, wirbelte eine Staubwolke auf.
    »Nichts«, sagte Preacher,

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