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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ihre breitkrempigen Hüte, ihre Hemden und Hosen, ja sogar die üppigen Bärte waren pechschwarz. Als Preacher hereinkam, standen sie auf.
    »Guten Tag, Bruder Ely. Guten Tag, Bruder Samuel«, sagte Preacher. Die Hand gab er den Besuchern allerdings nicht.
    Bruder Ely lächelte verbindlich. »Ach, Preacher, wie schön, daß man sich wieder mal sieht.«
    Preacher nickte, ohne zu lächeln.
    »Wir haben gehört, daß Sie bei uns in der Stadt waren«, sagte Bruder Samuel langsam. »Warum haben Sie uns nicht besucht?«
    »Dazu gab es keine Veranlassung«, erwiderte Preacher.
    »Aber Sie waren doch volle drei Tage da«, sagte Ely. »Da hätten Sie wirklich hereinschauen können. Bruder Robert schätzt Sie sehr, das wissen Sie doch. Er findet, niemand arbeitet mehr für die Werke des Herrn als Sie, Preacher.«
    Preacher warf den beiden Männern einen prüfenden Blick zu. Mit einer Geste lud er sie ein, sich wieder zu setzen. Er selbst wählte einen Stuhl auf der anderen Seite des Tisches, zündete in aller Ruhe eine Zigarette an und lehnte sich beinahe schläfrig zurück. »Ich glaube nicht, daß euch Bruder Robert geschickt hat, um mir Komplimente zu machen«, sagte er, ohne zu lächeln.
    Bruder Ely warf Tarz einen bedeutungsvollen Blick zu, dann kehrten seine Augen zu Preacher zurück. »Bruder Robert hat uns beauftragt, ein sehr persönliches Gespräch mit Ihnen zu führen«, sagte er förmlich.
    »In der Gottesgemeinde kennen wir keine Geheimnisse«, ent-gegnete Preacher. »Sprechen Sie ruhig ganz offen. Ich habe vor Tarz und den anderen Kindern nichts zu verbergen.«
    Bruder Samuel schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Er war groß und breitschultrig. »Wir sollen Bruder Roberts Auftrag nur Ihnen mitteilen«, sagte er drohend.
    Preacher sah zu ihm hoch. Der Mann war berüchtigt. Früher hatte er als Rausschmeißer in billigen Bars und als Geldeintreiber für unseriöse Kreditinstitute gearbeitet. Dann hatte er angeblich eine Wandlung vom Saulus zum Paulus erlebt und war Mitglied der Gottessöhne geworden. Sein Job war freilich bei Bruder Robert derselbe geblieben wie früher: Er sollte die Leute einschüchtern und besonders die Opposition in der Kirche selbst unterdrücken. »Sie verschwenden Ihre Zeit, Bruder Samuel«, sagte Preacher gelassen.
    »Setz dich«, rief Bruder Ely sofort. »Preacher wird schon wissen, was er verantworten kann.«
    Bruder Samuel ließ sich mit wütendem Gesicht auf den Stuhl fallen und starrte schweigend auf seine gefalteten Hände.
    Ely wandte sich wieder an Preacher. »Sie haben sicher gehört, daß wir gerade eine sehr erfolgreiche Missionskampagne durchgeführt haben. Wir haben über zweihundert neue Mitglieder gewonnen.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Preacher neutral. Es stimmte tatsächlich. Die Gottessöhne waren durch ganz Kalifornien gereist und hatten kleine Gemeinden und Familien besucht, von denen viele am Rande des Existenzminimums dahinvegetierten. Sie hatten den Leuten versprochen, sie vor dem angeblich unmittelbar bevorstehenden völligen Zusammenbruch der Gesellschaft zu schützen.
    »Zweihundert«, sagte Bruder Ely bedeutsam. »Wir haben jetzt mehr als fünfhundert Mitglieder und zudem neugegründete Gemeinden in Los Angeles und San Diego.« Preacher nickte, ohne etwas zu sagen.
    »Wir sind eine regelrechte Bewegung geworden«, sagte Ely. »Bald wird man nicht mehr an uns vorbeikönnen.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Preacher ironisch.
    »Wir haben ein Vermögen von 800.000 Dollar in bar und in Grundstücken, und wir sammeln mehr als tausend Dollar die Woche. Überall, wo wir Gemeinden haben, besitzen wir kleine Geschäfte. Wir wachsen wirklich unheimlich.«
    »Außerdem habt ihr noch Crazy Charlie«, sagte Preacher.
    »Nein, den haben wir nicht mehr«, sagte Ely entschlossen. »Bruder Robert hat ihn rausgeworfen. Was dieser Charlie wollte, paßte nicht in unsere Kirche. Wir stehen auf der Seite Gottes in Fragen der Keuschheit. Charlie wollte bloß Jesus spielen und Sex.«
    »Aber Charlie ist doch mit Bruder Robert von der Scientology Kirche gekommen«, erwiderte Preacher.
    »Das ist nicht wahr«, sagte Ely. »Bruder Robert hat L. Ron schon lange verlassen. Er hat Charlie nie in der Scientology Kirche gesehen. Er sagt, Charlie hätte gelogen, er sei nie in der Scientology Kirche gewesen, sondern hätte die ganze Zeit im Gefängnis gesessen.«
    »Und wo ist Charlie jetzt?« fragte Preacher.
    »Wieviele Kinder haben Sie in Ihrer Gemeinde?« fragte

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