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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Hand.« Er überlegte einen Moment. »Vielleicht kannst du mir doch mal den Joint geben.«
    Joe steckte den Joint wieder an, schob ihn dem anderen zwischen die Lippen und sah zu, wie er rauchte. »Ist es schlimm mit dem Arm?«
    Preacher grinste.
    »Es geht. Im Gegensatz zu dir kann ich jedenfalls auf dem Flug nach Hause sitzen.«
    Joe starrte ihn unglücklich an. »Du, ich spür meine Eier nicht mehr. Meinst du, die sind jetzt hin?«
    »Nein«, lachte Preacher und gab den Joint zurück. »Bei so einem fetten Hintern wie deinem kommen die Kugeln nicht durch.«
    Joe inhalierte. »Wie lange wird es wohl dauern, bis sie uns holen?«
    »Lange bestimmt nicht. Die wissen ja, daß ich hier bin.«
    »Komisch, beim Kiffen werd ich immer gleich geil«, sagte Joe. »Dauernd denk ich an diese Mädchen, von denen ich dir erzählt habe. Du, ich glaube, ich hab schon wieder einen Ständer.«
    »Ich hab es dir doch gesagt, daß alles in Ordnung ist«, meinte Preacher und nahm sich den Joint. Nach ein paar tiefen Zügen ließ er sich an die Wand des Loches zurücksinken. »Man darf halt nichts Schmutziges denken, hat meine Mutter mir immer gesagt.«
    Er schob den Duschvorhang weg, trocknete sich ab und legte das Handtuch auf den Sitz der Toilette. Dann setzte er sich und untersuchte sein schlaffes Geschlecht. Die Vorhaut war rot und entzündet. Es schmerzte, als er sie über die geschwollene, aufgeriebene Eichel zurückzog. So geht es nicht weiter, dachte er, während er behutsam die Vaseline auftrug. Er durfte es nicht so oft machen. Jeden Tag schwor er sich, er würde damit aufhören, doch am nächsten Tag passierte dasselbe. Genau wie eben unter der Dusche.
    Dabei hielt er sich doch genau an die Regeln. Viel kaltes Wasser, wirklich eiskalt. Und dann war es passiert, als er sich eingeseift hatte. Fast ohne daß er es gemerkt hatte, hatte er sich von den angenehm glitschigen Gefühlen mitreißen lassen. Und schon klatschte der Samen gegen die schneeweißen Kacheln. Er hatte beschämt an sich heruntergeschaut. Er hatte es wirklich nicht gewollt. Und dann hatte er plötzlich Wasser lassen müssen und sich nicht zu beherrschen vermocht. Mit stechendem Brennen schoß der Urin in die Wanne, vermischte sich gelb mit dem Wasser und verschwand dann allmählich im Abfluß. Es tat unglaublich weh.
    Als er aus der Dusche kam, schwor er sich, daß sein Geschlecht nie wieder hart werden dürfe. Aber er wußte schon, es würde nicht klappen. In der Schule würde es passieren, wenn er die Mädchen in ihren knappen kleinen Turnhosen sah. Dann mußte er bestimmt wieder auf die Toilette. Und am Nachmittag, wenn sie alle Coca im Drugstore tranken und die Mädchen ihre kleinen Brüste hüpfen ließen und die Pobacken rausstreckten, dann würde er bestimmt wieder draußen im Klo stehen. Manchmal konnte er nicht mal warten, bis er allein war. Bisweilen saß er mit ihnen am Tisch und spürte ganz plötzlich, wie ihm die heiße, klebrige Nässe in die Unterhose lief. Es gab nur eine Erklärung: Er war krank. Er war ganz bestimmt krank.
    »Constantine!« Die Stimme seiner Mutter wurde durch die Tür des Badezimmers nur wenig gedämpft.
    Er konnte seinen pompösen Namen nicht ausstehen. Seine Mutter stammte aus Chicago, war aber griechischer Herkunft und hatte ihn auf den Namen ihres Vaters taufen lassen. In der Schule hatte er diesen Namen verschwiegen. Die Jungens nannten ihn Andy; denn sein zweiter Vorname war Andrew.
    »Constantine! Beeil dich! Du kommst sonst zu spät in die Schule.«
    »Ich komme gleich, Mutter«, rief er zurück.
    Er ging in die Küche hinunter und setzte sich an den Tisch. Seine Mutter stellte ihm drei Spiegeleier mit gebratenem Speck hin, frisch aus der Pfanne. Er griff nach dem gebutterten Toast und begann gierig zu essen. »Wo ist Daddy?« fragte er zwischen zwei Bissen.
    »Dein Vater ist schon zur Kirche gegangen. Sie haben ihm angeboten, Diakon zu werden, wenn er den Unitariern jetzt offiziell beitritt.«
    »Wird er das denn?«
    »Ich glaube ja«, sagte sie. »Schließlich gehen wir schon seit Jahren dorthin, und dein Vater sagt, solange es eine christliche Kirche ist, sei ihm dies egal.«
    »Außerdem ist es die einzige Kirche hier in der Stadt.«
    Sie nickte und setzte sich auf einen Stuhl auf der anderen Seite des Tisches. »Ja, das stimmt.«
    »Und du?« fragte er. »Was hältst du denn davon?«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte sie, »aber die nächste griechisch-orthodoxe Kirche ist in Chicago, und das ist ganz schön weit

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