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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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gut.«
    »Und wann kommst du mal wieder vorbei?«
    »Bald, Mutter. Vielleicht schon am Wochenende.«
    »Und dieses Mädchen kommt heute abend?«
    »Ja, Mutter. Vielen Dank.«
    »Gib gut auf dich acht, Junge.«
    »Mach ich.«
    »Gott beschütze dich.«
    »Gott beschütze dich, Mutter.« Preacher legte den Telefonhörer auf und ging zu den anderen zurück. Er blieb vor ihnen am Tisch stehen und sagte: »Ich glaube, ich habe eine Lösung gefunden.« »Und die wäre?« fragte Barbara.
    »Meine Mutter hat gesagt, du könntest eine Weile zu ihr nach Fullerton kommen«, sagte er und setzte sich. »Bei ihr bist du sicher. Ich habe ihr gesagt, dein Name sei Beverly Lee. Den Namen Soong solltest du vorerst mal vergessen. Ich glaube, es ist besser, wenn die Leute da keine Verbindungen herstellen.«
    Barbara gab keine Antwort.
    »Wenn wir nach Los Altos kommen, bringe ich dich zu einer Bank, da kannst du im Tresor ein Schließfach für deine Geldtaschen mieten. Dann besorgen wir dir einen Wagen, und du fährst nach Fullerton rüber.«
    »Aber ich kann mich doch nicht einfach einem völlig fremden Menschen aufdrängen«, sagte Barbara.
    »Es handelt sich nicht um einen fremden Menschen«, sagte Preacher mit einem Lächeln, »sondern um meine Mutter.«
    Dreizehntes Kapitel
    Als er den Dodge todmüde vor seinem Haus abstellte, war es beinahe Mittag. Seine Augen waren rotgerändert. Er hoffte nur, daß es ihm besser gehen würde, sobald er geduscht hatte. Barbara auf den Weg zu bringen, hatte länger gedauert, als er gedacht hatte. In letzter Minute hatte er sich noch dazu entschlossen, Ali Elijah mitfahren zu lassen, damit sie die sechshundert Kilometer nach Fullerton nicht allein zurücklegen mußte. Sie wollte ihr Geld lieber in Los Angeles auf die Bank bringen, damit sie jederzeit darüber verfügen konnte, und Preacher hatte ihr recht geben müssen. Es war ja schließlich ihr Geld, und sie konnte damit tun, was sie wollte.
    Die Häuser der Gottesgemeinde lagen merkwürdig ruhig unter der Sonne, aber er war zu müde, um es zu bemerken. Langsam ging er in seine Unterkunft und zog sich aus. Er pumpte das Wasser in den Behälter über der Dusche und ließ es dann auf sich herabrieseln. Das eiskalte Quellwasser wirkte wie ein Schock und machte ihn im Nu wieder munter. Er atmete kräftig durch und seifte sich ordentlich ein, dann spülte er entschlossen den Schaum ab. Er griff sich ein Handtuch und rieb sich die Haut damit, bis sie kräftig durchblutet war.
    In diesem Augenblick ging die Tür auf, und Charlie trat in den Raum. Sie hatte geweint. »Was ist los?« fragte Preacher.
    »Sie sind fort«, sagte sie hilflos.
    »Wer ist fort?« fragte er. »Wovon redest du, Charlie?« »Sie haben gesagt, sie kämen nicht wieder«, schluchzte sie. »Sie haben nicht auf mich gehört.«
    Preacher packte sie an den Schultern. »Wer, Charlie? Wer?«
    »Tarz und die anderen. Sie haben gesagt, es wäre hier nichts mehr wie früher. In der Gemeinde wäre es jetzt schon genauso wie auch sonst überall. Es gäbe keine Freiheit mehr, nur noch Vorschriften. Sie haben sich in ihre Autos gesetzt und sind weggefahren.«
    Preacher starrte sie an. »Wann war das?«
    »Heute morgen, gleich nach dem Frühstück.«
    »Haben sie gesagt, wohin sie wollten?«
    Charlie schüttelte den Kopf. »Sie wollen sich trennen. Tarz hat das Geld aus dem Safe verteilt, und dann sind sie aufgebrochen.« Sie hielt ihre Hand hoch. »Ich habe mein Geld noch, siehst du?«
    Preachers Blick wanderte von ihrem Gesicht zu den zerknitterten Geldscheinen in ihrer Hand. »Wie kam er dazu?«
    »Das Geld gehöre uns allen, hat er gesagt. Wir hätten alle dafür gearbeitet.«
    Preacher zog seine Jeans an. »Ist außer dir sonst noch jemand geblieben?«
    »Ein Dutzend Mädchen vielleicht. Die Männer sind als erste gefahren. Es war nicht mehr genug Platz in den Autos, sonst wären die Mädchen wahrscheinlich auch weg. Die meisten pak-ken bereits ihre Sachen.«
    Preacher knöpfte sein Hemd zu und fuhr in die Stiefel. »Ruf sie alle zusammen. Ich gehe schon vor. Wir treffen uns im Versammlungshaus.«
    Der Safe stand sperrangelweit offen. Preacher starrte auf die leeren Fächer und spürte ein flaues Gefühl in sich aufsteigen. Alles war weg, auch der Betrag für die Pacht. Zwanzigtausend Dollar.
    Er hörte die Stimmen der Mädchen und drehte sich um. »Weiß eine von euch, wo Tarz hinwollte?«
    Die Mädchen starrten ihn unsicher an und schüttelten schließlich die Köpfe. Charlie antwortete

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