Der Seelenjaeger
Raumes.
„Hä?“, rief Lara aus und hielt in ihrem Tun inne.
Ich hatte mich bereits umgewandt und sah, wie die Eingangstür sich langsam ächzend zu schließen begann.
„Mach weiter“, wies ich meine beste Freundin an und rannte los. Sie nickte zwar, doch schaute sie mir mit weit aufgerissenen Augen hinterher.
Ich lief weiter auf die sich schließende Tür zu und erreichte sie, als sie gerade mit einem dröhnenden Knall ins Schloss fiel.
„Ahhhh verdammt!“, schrie ich und rüttelte am Griff. Dieses Unterfangen blieb erfolglos und ich quittierte meine Wut mit einem festen Tritt gegen das Holz.
„Autsch! So eine verdammte Sche …“
Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Tür und versuchte meine Gedanken zu sammeln.
Gefangen
schoss es mir immer wieder durch den Kopf.
Gefangen
.
„Ben!“, schrie Lara und riss mich aus der unfreiwilligen Verschnaufpause.
„Schnell! Ich kann ihn nicht halten!“
Blitzschnell rannte ich zu ihr zurück. Sie hatte das Wunder vollbracht und Zads linken Arm von der Metallfessel befreit. Dadurch hing der schlaffe Körper meines Partners halb auf ihr, sodass sie hilflos in die Knie gedrückt wurde. Ich drängte mich zwischen die beiden Körper und übernahm Zads Gewicht.
„Danke“, ächzte sie und trat neben mich.
„Gern. Wie immer du das vollbracht hast, kannst du das am anderen Handgelenk auch noch versuchen?“
Sie nickte und machte sich mit flinken Fingern ans Werk.
Man war der Kerl schwer. Ich hatte ihn schon oft in der Gegend herumgetragen, rein aus Spaß oder geboren aus dem Übermut der Verliebtheit, doch da war er bei vollem Bewusstsein. Jetzt und hier, wo er sich als eine Art Kartoffelsack präsentierte, wussten auch meine Größe und Muskeln nicht viel auszurichten. Daher presste ich ein ungeduldiges ‚Mach hinne' zwischen den Lippen hervor. Ich schwitzte, die Muskeln begannen zu zittern, mein Kopf hatte wahrscheinlich die Farbe einer überreifen Tomate, doch ich musste durchhalten, sollte Zads Körper nicht schmerzvolle Bekanntschaft mit dem kalten Steinboden machen.
„Ja doch“, gab Lara genervt von sich und fingerte weiter an dem Metallring herum.
Kurze Zeit später hallte ein lautes Klicken durch den kühlen Raum und Zad fiel zur Gänze auf mich. Sämtliche Muskeln in meinem Körper spannten sich und ich ließ mich im Zeitlupentempo nach hinten zu Boden gleiten. Der massige Körper meines Freundes begrub mich unter sich, sodass ich Mühe hatte zu atmen. Vorsichtig rollte ich ihn mit Laras Hilfe von mir herunter. Schwer atmend setzte ich mich ein Stück auf und legte zärtlich meine Hand auf seine Stirn.
„Zad?“, fragte ich und klopfte ihm leicht gegen die Wange. „Zad? Kannst du mich hören? Hallo?“
„Puls hat er“, verkündete Lara, die sein Handgelenk hielt.
Dankbar nickte ich.
„Name … nicht … sein …“, vernahm ich da das raue Stimmchen von der anderen Seite des Raumes. Ich war so im Geschehen, dass ich die weitere Person, die im Turm zu verweilen schien, bereits komplett vergessen hatte.
Lara war zusammengezuckt, nachdem die röchelnd hervorgepressten Worte aus dem Dunkel hervorhallten. Sie schaute mich fragend an und ich nickte auffordernd. Voller Tatendrang sprang sie auf die Füße und verschwand suchend in der Dunkelheit. Ich wandte mich erneut Zad zu, nahm ihn kurz in den Arm und klopfte dann weiter auf seine Wangen ein. Die Tränen suchten sich bereits den Weg in meine Augen. Ich ließ meine Lippen die seinen finden, hoffte, dass diese märchenhafte Geste eine Reaktion bei ihm auslösen würde, doch er blieb regungslos liegen.
Ein Aufschrei aus dem Dunkel ließ mich aufschauen und ich sah eine hysterisch quietschende Lara auf mich zurasen.
„Oh mein Gott, oh Schande. Hilfe!“, schrie sie hysterisch, während sie auf mich zuhielt. Sie warf sich zu mir auf den Boden und vergrub ihren Kopf an meiner Schulter. „Rette mich!“, flehte sie schwer atmend.
Ich schlang die Arme um ihren Körper und wiegte sie, wie ein kleines Kind.
„Was ist passiert?“, erkundigte ich mich vorsichtig und schob ihr eine wilde Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Da … da … da … “, stotterte Lara und zeigte in die Dunkelheit.
„Hey. Pssst. Alles ist gut. Beruhig dich erst mal. Was? Was hast du dort gesehen?“, wollte ich wissen.
„Da … da … blau … gefangen. Oh, meine Nerven.“
„Aha“, gab ich hilflos von mir. Mit dieser Information konnte ich wirklich nicht viel anfangen, doch mehr war in ihrem derzeitigen
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