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Der Seelenjaeger

Der Seelenjaeger

Titel: Der Seelenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Unge
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Ich finde euch. Ich bin der Jäger und ihr seid die Beute!“
    Nichts, da war, abgesehen von knöchelhohem Gras, nichts zu sehen. Ich fuhr erschrocken herum, als ich das leise Geräusch von Schritten auf dem Rasen wahrnahm. Lara lief der Schweiß über die Stirn, unruhig knabberte sie an ihren Fingernägeln. Zad schaute sich hektisch um, schien aber zum gleichen Ergebnis wie ich zu kommen.
    Knox lugte immer wieder um die Ecke und unterrichtete uns flüsternd über die aktuelle Lage. Tefans Schwert lag kampfbereit neben ihn. Die Hand hatte er fest um den Knauf geschlossen. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er zu allem bereit war.
    „Los ihr Ratten! Zeigt euch!“, brüllte der Seelenjäger und ließ mich erneut zusammenzucken.
    Mit vor Angst geweiteten Augen drehte sich der Krix zu uns. Er bedeutete mit den Händen, dass die Distanz des Jägers zu unserem Versteck schmolz. Dann zog er eine Grimasse, ließ die Zunge aus dem Mundwinkel hängen und fuhr sich mit dem Finger über den Hals.
    Ich schluckte schwer.
Das war’s
, dachte ich. Ende, aus. Ich hielt die Luft an, als ich von der anderen Seite des Findlings tiefe röchelnde Atemzüge vernahm. Nur noch dieser sechs oder sieben Meter breite und etwa drei Meter hohe Stein lag zwischen uns und der tödlichen Klinge des Seelenjägers.
    „Habe ich euch etwa gefunden?“, wisperte er rau und schnüffelte geräuschvoll, wie ein Hund.
    Der Angstschweiß lief mir in die Augen, meine feuchten Hände zitterten unkontrolliert und ich hätte vor Panik am liebsten laut aufgeschrien. Dass Zads Finger tiefe blutige Wunden in meinen Arm gruben, bekam ich nur am Rande mit. Mein Partner war weiß, wie eine Kalkwand.
    Ein Rauschen erklang, gefolgt von einem triumphierenden Aufschrei. „Hab ich euch!“, keifte der Düstere zu uns herunter. Mit einem einzigen Satz schien er die drei Meter überwunden zu haben und saß gehockt auf dem Findling.
    In diesem Moment wäre ich am liebst tot umgefallen, nur um dem, was folgen würde, zu entgehen.
    „Und ihr habt euch vermehrt“, flüsterte er mit unheimlicher Stimme. „Das ist aber eine schöne Überraschung.“
    Zu keiner Regung imstande hockten wir in der Falle. Hypnotisiert, wie eine Herde Kaninchen vor der schwarzen Kobra. Schnell, wie der Blitz richtete sich der Jäger auf und sprang. Tefan hielt sein Schwert in die Höhe. Zad schubste mich von hinten von dem Findling weg. Alles passierte zeitgleich in diesem furchtbaren Augenblick. Ich wollte nur noch weg. Brüllend segelte der Düstere durch die Luft. Ich sah den zweischneidigen Enterhaken auf mich zurasen und kniff die Augen zusammen. Ein Schrei ertönte, das Geräusch eines aufprallenden Körper. Luft entwich lautstark aus gepressten Lungen, als ich vorsichtig die Lider hob. Wir standen in ängstlich gebückter Haltung da und starrten uns an. Nein, nicht alle. Zad stand vor uns, sein Shirt hing in Fetzen und weiße riesige Flügel hatten sich zu einem schützenden Baldachin über uns gespannt.
    „Autsch“, sagte der Engel, als eine einzelne weiße Feder langsam zu Boden segelte.
    „Ich wusste es!“, schrie Knox neben mir und bereitete mir beinahen einen Herzinfarkt. „Ich wusste es, ich wusste es“, rief er immer wieder und hüpfte von einem Bein aufs andere. Seine Schellen ließen ein fröhliches Lied zu seinem wilden Gehopse erklingen.
    Er rannte auf unseren Retter zu, schmiss sich an dessen Oberschenkel und drückte ihn freudig. „Danke Sam, dass du im richtigen Moment zu uns zurückgefunden hast“, sagte er und schaute mit großen Augen an meinem Partner hinauf.
    Ist dies noch mein Partner?
, fragte ich mich, als ich erleichtert die angestaute Luft aus meinen Lungen entließ. War es Zad? War es Sam? Ist Zad doch immer Sam gewesen? Zu viele Fragen purzelten in meinem Kopf durcheinander, als dass ich einen klaren Gedanken fassen konnte. Ich überließ meinen Gefühlen das Kommando und trat auf den Engel zu. Welche meiner Fragen er mir mit dem leichten Kopfnicken beantwortete, war mir nicht klar, aber es bedeutete für mich nur eines: Feste schloss ich ihn in die Arme, nachdem ich Knox erfolgreich von seinem Bein verdrängt hatte. Wir hielten uns, schauten uns an, bis er einen festen Kuss auf meinen Lippen absetzte.
    Lara applaudierte verhalten hinter mir, als mich Tefans lautstarkes Räuspern aus diesem erlösenden Moment holte.
    „Er kommt zu sich“, erklärte er und zeigte auf den Seelenjäger, der ein Stück entfernt an einem anderen Findling lag.
    Die Blicke

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