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Der Seelenjaeger

Der Seelenjaeger

Titel: Der Seelenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Unge
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Wage kann ich mich daran erinnern, Samandriel zu mir sprechen gehört zu haben. Als ich das nächste Mal erwachte, stand diese laut schreiende Furie vor mir und suchte ihr Heil in der Flucht.“ Er endete seinen Monolog und deutete mit dem Finger auf Lara. Sie starrte Knox einen Moment lang an, dann grinste sie, als sie ansetzte: „Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, was für ein knuffiger Wonneproppen du bist, hätte ich dich eher geknuddelt, als vor dir davonzulaufen.“
    Das saß. Knox’ Kinnlade klappte herunter und er schnappte einen Augenblick nach Luft.
    „Das ist meine Blume“, sagte Tefan und zog Lara an seine Brust, „und wenn sie ihre Dornen ausfährt, gefällt sie mir noch besser.“
    Lara grinste schief und nickte.
    „Soweit so schlecht. Was tun wir also?“, fragte ich und sprang auf die Beine. Während sich unter den anderen unschlüssiges Gemurmel breitmachte, schaute ich in die Ferne, zuckte zusammen und ließ mich zurück auf den Boden fallen.
    „Da ist jemand am Turm“, flüsterte ich.
    Knox’ Augen weiteten sich und er beugte sich ein Stück zur Seite, um an dem Stein vorbeizuschauen. Erschrocken zog er sich in unser Versteck zurück und wisperte: „Das ist er, der Seelenjäger.“
    So unsinnig die Aktion auch war, schoben wir uns an die Seiten des Findlings und späten über das Feld. Eine in dunkle Gewänder gehüllte Gestalt trat auf den Eingang des Turmes zu. Der Körperbau verriet, dass es sich um einen Mann handelte. Ein dreieckiger Hut aus dunklem Leder bedeckte beinahe zur Gänze sein schwarzes Haar. Einen farblich passenden, knielangen Mantel, ließ der Wind um seine Beine wehen. Unter dem Saum schauten lange, athletisch wirkende Beine hervor, die in einer schwarzen eng anliegenden Lederhose steckten. Er stieg gerade die Stufen zu der Holztür hinauf, als ich in seiner rechten Hand etwas im Sonnenlicht aufblitzen sah. Ich kniff die Augen zusammen und schluckte den dicken Kloß, der sich in meinem Hals festgesetzt hatte, herunter, als ich den Enterhaken erkannte. Diese Waffe, die sogar aus zwei parallelen gebogenen Klingen bestand, rief brutale und blutige Bilder vor mein geistiges Auge. Übelkeit machte sich in mir breit und ich zog mich eilig zurück in den Schatten des Steines.
    Lara hatte auch genug gesehen, denn sie schaute mich aus einem kreidebleichen Gesicht ängstlich an.
    „Hast du die Waffe gesehen?“, fragte sie mich ungläubig.
    Ich nickte träge. „Habe ich. Lass uns hoffen, dass wir den Seelenjäger niemals aus der Nähe kennenlernen.“
    „Scheiße Mann, was ist das denn für ein wilder Kerl?“, flüsterte Zad, der sich, ebenso wir Knox und Tefan wieder zu uns gesellte.
    „Keiner, dem ich begegnen möchte“, gab Knox mit wackliger Stimme zu.
    „Wir sind ihm ja irgendwie bereits begegnet“, gab Zad zu bedenken. Knox machte ein angewidertes zerknautschtes Gesicht.
    „Der soll nur kommen“, sagte Tefan und legte die Hand an seinen Schwertknauf.
    „Bist du irre?“, setzte ich gerade an, als ein Schrei die Stille zeriss. Ein Schrei der Enttäuschung und der Wut hallte über das Feld und ließ mich erstarren.
    „Wer wagt es? Wo sind meine Gefangenen? Ich finde euch!“, versprach der Seelenjäger hysterisch brüllend.
    Erneut folgte ein Schrei, den man eher einem Tier als einem Menschen zuschreiben würde. Kleine Steinchen brachen aus dem Findling neben mir und rieselten herunter. Der tiefe Bass seiner Stimme brachte sogar den Boden zum Beben.
    „Was machen wir denn jetzt?“, flüsterte Lara.
    „Ich würde vorschlagen, erst einmal hier zu bleiben“, gab ich leise zurück.
    „Genau“, unterstützte mich Zad, „das Feld ist zu freiläufig, als dass wir uns unbemerkt verdrücken könnten.“
    „Er kommt“, nuschelte Knox aufgeregt, der es gewagt hatte ein weiteres Mal an dem Stein vorbeizulinsen. Sämtliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und ich meinte, ihn zittern zu sehen. Nur allzu verständlich. Mein Körper zeigte die gleichen Reaktionen.
    „Dann lasst uns beten, dass er uns nicht findet“, wies Zad an.
    Wir rückten noch enger zueinander, noch dichter pressten wir uns an den Findling heran und schwiegen still. Lauschten.
    „Wo seid ihr denn?“, trällerte der düstere Mann über das Feld. „Ich tu euch auch nichts“, gab er vor. Das böse grölende Gelächter, welches folgte, strafte seine Worte doch sogleich Lügen.
    Verzweifelt schaute ich mich noch einmal um. Irgendeinen Ausweg musste es doch geben!
    „Ich komme euch holen.

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