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Der Seelenjaeger

Der Seelenjaeger

Titel: Der Seelenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Unge
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wunderschöne Blume hier?“
    Lara trat mutig vor und hielt Tefan die Hand entgegen. „Keine Blume, sondern Lara. Hallo“, grüßte sie und grinste, als Tefan ihr einen Handkuss aufdrückte.
    „Was macht ihr drei denn hier in diesem Turm?“
    „Gefangen sein?“, schlug ich vor. „Außerdem sind wir zu viert“, schob ich noch hinterher und zeigte hinter mich ins Dunkel. Laut und mürrisch vor sich hin fluchend kam Knox zurück zu unserer Gruppe.
    Erbsenhirn, Dämlack und Haudegen waren die Worte, die ich aus seinem Gemurmel heraushörte, bevor er vor Tefan stand. Seine mürrische Miene wurde von einem gezwungenen Lächeln überspielt, als er den Oberschenkel des Banditen umarmte. Ich hatte ein Déjà-vu, doch waren wir beim letzten Mal nicht in einem Turm gefangen, sondern in einem brennenden Käfig, wo wir permanent von einer Hexe in die Seiten gepiekst wurden. Auch damals war es Tefan, der uns aus dieser auswegslosen Situation befreite.
    „Schön euch alle wiederzusehen“, fuhr der Bandit, den Klotz an seinem Bein ignorierend, fort. „Wir sollten aber zusehen, dass wir Land gewinnen, denn er wird bald zurück sein.“
    „Er?“, warf ich eilig ein.
    Tefan nickte. „Genau Er. Und das wird gewiss keine spaßige Begegnung, das garantiere ich euch.“

Der Seelenjäger
    Ich hatte keinen Schimmer, wer ‚Er' sein sollte, doch so, wie Tefan ‚Ihn’ ankündigte, blieb kein Zweifel, dass wir die Beine in die Hand nehmen sollten; und das taten wir, noch bevor irgendjemand ein weiteres Wort von sich gab. Eilig verließen wir das düstere Gemäuer und folgten unserem Retter über das Feld mit den zahlreichen Findlingen. Hinter einem der größten Steine machte Tefan Halt.
    Knox hielt sich noch schwer atmend die Seite, als Zad sich mit einer Frage, die uns allen auf den Lippen lag an ihn und den Banditen wandte.
    „Was geht hier eigentlich vor? Und wer ist dieser ominöse ‚Er’? Ist das der Kerl, der Knox und mich in den Turm gesperrt hat?“
    Tefan nickte verhalten. „Ich kann es nur annehmen, aber man munkelt, dass dies der Turm des Seelenjägers ist.“
    Für einen Moment herrschte Stille. Allein der Name des Fremden ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Der Seelenjäger? Das klang wahrlich nach jemandem, um den man einen Bogen schlagen sollte.
    „Der Seelenjäger?“, fragte Lara mit zerknirschtem Gesichtsausdruck vorsichtig nach.
    „So ist es meine Blume“, bestätigte Tefan und grinste breit.
    Lara lief leicht rot an, bei den Worten, die an sie gerichtet waren. Sie war zwar eine Frau, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden stand, aber bei Komplimenten schmolz auch sie dahin.
    „Wer ist er denn? Ich habe bei meinem letzten Besuch in Bota Ëndërr nichts von ihm mitbekommen“, meldete ich mich zu Wort.
    „Kannst du auch nicht“, warf Knox ein, „er ist … wie soll ich es sagen? Neu.“
    „Wie neu? Hat meine Oma ihn hergeträumt?“, fragte ich überrascht.
    „Hat sie nicht. Hier in Bota Ëndërr läuft doch im Moment einiges aus dem Ruder.“ Der Krix endete an dieser Stelle, als wäre dies Erklärung genug. Ich räusperte mich und forderte ihn mit einer Geste auf fortzufahren.
    „Ach so. Ja, ihr wisst ja gar nicht, was hier läuft“, fiel es Knox ein. „Also, dann lasst mich euch mal erleuchten.“
    Er setzte sich, lehnte sich mit dem Rücken an den großen Findling und wartete mit seiner Erklärung, bis wir uns um ihn geschart hatten.
    “Es ist noch nicht lange her, dass ein starkes Beben das Land erschütterte. Mitten in der Nacht rissen mich Donner und schwankende Wände aus dem Bett. Ein paar Teile des Schlosses krachten dröhnend zu Boden und …“
    „Des Schlosses?“, unterbrach ich seinen Redefluss. „Was ist mit meiner Oma? Ist sie in Ordnung?“, erkundigte ich mich mit zittriger Stimme.
    Der Krix nickte verhalten. „Sie lebt, falls du das meinst, doch sie befindet sich seit jener Nacht in einem tiefen Schlaf. Keiner konnte bisher erklären, was mit ihr ist. Ich habe sämtliche mir bekannte Heiler aus dem Land anreisen lassen, doch mehr als ratlose Blicke brachte keiner von ihnen zustande. Es gab keine Zerstörung in ihren Gemächern, sie zeigt keine sichtbaren Wunden auf. Sie scheint zu schlafen. Ruhig und selig, doch ist sie seit diesem Zwischenfall nicht ein einziges Mal erwacht.“
    Ich griff dem Krix an den Arm und schüttelte ihn leicht. „Du muss mich zu ihr bringen. Hörst du? Ich will wissen, was mit ihr ist. Ich muss zu ihr. Sofort!“ Ich war so dermaßen

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