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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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Iniri ausgestoßen hatte.
    Vielleicht war der junge Gelehrte aus härterem Stoff gemacht, als sein Äußeres vermuten ließ.
    Oder aus ihm sprach der reine Schock. Schließlich sah auch er Captain Kiras Antlitz auf Ilianas Monitoren, und das widersprach seiner bisherigen Überzeugung, nach der eben diese für seine jüngsten Leiden verantwortlich war. Es schien, als habe diese Erkenntnis wenigstens einen kleinen Teil seines zerstörten Weltbilds wiederhergestellt oder zumindest seinen Mut.
    Dagegen würde sie später etwas unternehmen müssen.
    Für den Moment gebührte ihre Aufmerksamkeit weiterhin den Monitoren. Kira untersuchte gerade die Leichen, die sie und ihre Leute im Maschinenraum des Frachters gefunden hatten. Der Captain strengte sich merklich an, die Geschehnisse auf dem besinianischen Schiff zu rekonstruieren, doch die aktiven Scan-Kameras, die all ihre Bewegungen und Gesichtsregungen auffingen, entgingen ihr bislang.
    Sidaus Vernichtung war bedauerlich, aber nötig gewesen – eine Vorsichtsmaßnahme, durch die Iliana die Besatzung von Deep Space 9 noch ein kleines Weilchen länger beschäftigt halten wollte, bevor diese die unvermeidliche Verfolgung aufnehmen würde. In Sidau gab es niemanden mehr, der den Behörden berichten konnte, was genau dort geschehen – und gestohlen – worden war.
    Kira und ihr medizinischer Offizier näherten sich nun einer Luftschleuse. Sie folgten einer Spur von Lebenszeichen, die sie zu der armen Iniri führen würde. Iliana leitete diese Aufnahmen auf einen Bildschirm außerhalb von Kes Sichtfeld um und die begleitenden Tonaufnahmen direkt auf ihren Ohrstöpsel. Ke sollte nichts von der Rettung seiner geliebten Ehefrau mitbekommen. Schließlich war Iniri Ilianas effektivstes Druckmittel.
    »Du meine Güte!«
    Die Stimme drang als Flüstern in Ilianas Ohr. Sie gehörte Kiras Mediziner, einem jungen Doktor namens Tarses. Er wirkte schockiert von dem Schlachtfeld, das ihn auf dem Frachter erwartet hatte. Eines musste man ihm aber lassen: Er fing sich schnell. Iliana beobachtete leidenschaftslos, wie er sich mit der hysterischen und traumatisierten Iniri wegbeamen ließ.
    Dann richtete sie die Kamera auf Kira aus. Der Captain trat gerade auf die mit Leichen übersäte Brücke. Im Zentrum des Massakers lagen eine von Disruptorfeuer versengte Arkenitin und ein großer, ähnlich zugerichteter Nausikaaner.
    Der besinianische Frachter und seine anarchische, zusammengewürfelte Besatzung hatten zu Ilianas Problemkindern gezählt – so sehr, dass sie sie in letzter Zeit mehr als Belastung denn als Nutzen betrachtet hatte. Jeder in Ilianas Organisation wusste, dass sie sich für besser als die anderen hielten und glaubten, für ihre Verdienste größere Löhne fordern zu können. Und sie steckten andere Söldner mit diesen Ansichten an.
    Iliana hatte sie nach Bajor geschickt – und dabei verschwiegen, dass es ein Ausflug ohne Rückflug werden würde –, um sich ihrer zu entledigen. Und um ähnlich denkenden Kollegen zu zeigen, welche Folgen ihr Ungehorsam haben konnte.
    Als die
Defiant
den Frachter erreichte, hatte Iliana den gefesselten und geknebelten Ke kurzerhand ins Shuttlepod befördert, sich noch kurz um die besinianische Besatzung gekümmert und war dann mitsamt ihrer Lebendfracht klammheimlich vom Ort des Gemetzels verschwunden. Dank der Tarnvorrichtung des kleinen Beibootes war ihr die Flucht aus dem bescheidenen Shuttlehangar des Frachters mühelos gelungen.
    Nun, aus der relativen Sicherheit einer stetig wachsenden Distanz heraus, behielt sie noch immer im Auge, was sich auf dem Frachtschiff abspielte.
    Kira erhielt gerade eine Nachricht auf dem Brückenmonitor.
»Captain, ich habe den Warpantrieb wieder hinbekommen
«, meldete ein junger Ingenieur,
»und bereits den Neustart initiiert. In etwa fünfzehn Minuten sollte er so weit sein.«
    Der Ingenieur zählte weitere Details auf, und Iliana strahlte innerlich. Ihren Verfolgern blieb weniger als eine Minute, bevor der sabotierte Antimaterieinjektor sein tödliches Werk beginnen würde. Sie beugte sich in ihrem Sitz vor und betrachtete konzentriert Kiras Gesicht. Würde der Captain die Gefahr noch rechtzeitig erkennen? Falls nicht, fand Iliana, wäre das höchst enttäuschend.
    »Danke, Lieutenant«
, sagte Kira zu ihrem Ingenieur. Sie wirkte nachdenklich.
»Warten Sie auf weitere Anweisungen.«
    Iliana beugte sich noch weiter vor. Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, verblasste aber sofort wieder. Ließ sich

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