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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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Taran’atar. »So lautet die neue Ordnung der Dinge.«
    »Wenn sich die alte Ordnung ändern konnte, kann es auch die neue«, beharrte L’Haan und überbrückte die ohnehin nur geringe räumliche Distanz zwischen ihnen. »Das ist ein Axiom, das wir beide gemeinsam haben, wie mir scheint. Ich glaube, ich kann Ihnen eine Alternative zur Ordnung der Dinge anbieten.«
    »Was für eine Alternative?«
    »Denken Sie daran, wie ich Ihnen die Macht gab, Ihrem Traum zu entfliehen. Ich glaube, meine telepathischen Fähigkeiten können viel mehr erreichen – vielleicht durchbrechen sie sogar die Fesseln, in die die falsche Kira Sie legte. Falls ja, werden Sie nie wieder fremden Entscheidungen gehorchen müssen. Ihre Loyalität, Ihr Gehorsam, Ihre Freundschaft und Feindschaft – all das würde Ihnen allein gehören, und Sie entscheiden, wem Sie sie schenken. Verstehen Sie, was ich Ihnen da anbiete, Taran’atar? Sie wären frei!«
    Frei.
    Wann immer er das Wort hörte, klang es noch gotteslästerlicher als zuvor. Innerhalb des Dominion war Freiheit ein Synonym für Chaos. Sie war ein Fluch. Und doch kannte er Wesen, insbesondere die Menschen des Alpha-Quadranten, die ihre Freiheit höher schätzten als ihre Leben. Odo hatte ihm aufgetragen, diese Sichtweise zu begreifen und zu versuchen, sie irgendwie auch auf sich anzuwenden, sodass er zu einem Beispiel würde, das die Zukunft seiner gesamten Spezies prägen würde. Denn das Dominion musste lernen, mit seinen galaktischen Nachbarn in Frieden zu leben.
    Doch eine so fundamentale Veränderung widersprach der Schöpfung, dem gesamten Konzept der Jem’Hadar! Sie wurden erschaffen, um perfekte Soldaten zu sein – mit klarem Ziel und unerschütterlicher Treue. Welche Zukunft schwebte Odo für sie vor, wenn nicht diese?
    Und spielte das überhaupt noch eine Rolle? Wenn die Gründer keine Götter waren, dann war die Perfektion der Jem’Hadar eine Lüge. Waren die Gründer keine Götter, dann war Taran’atars Mission auf Deep Space 9 von Anfang an eine Farce gewesen. Waren die Gründer keine Götter, dann hatte Odo vielleicht Unrecht und statt einer Zukunft gab es für die Jem’Hadar nur graue, endlose Gegenwart.
    Eine Zukunft, die allein durch die Funktion, für die die Jem’Hadar erschaffen worden waren, definiert wurde.
    Gehorsam. Kampf. Tod.
    Taran’atar akzeptierte das, und paradoxerweise ging mit der Akzeptanz ein Entschluss einher. Er schloss erneut die Augen, konzentrierte sich und vertrieb L’Haan aus seinem Geist. Dann
zwang
er sich, aufzuwachen.
    Als er die Augen öffnete, fand er sich im fast dunklen Quartier der Intendantin wieder. Er lehnte noch immer an der Wand, wo er eingeschlafen war, gleich neben dem Panoramafenster. Sterne zogen draußen vorbei, denn die
Negh’Var
hatte Raknal Station längst verlassen. L’Haan war bei ihm, ihre Finger berührten noch sein Gesicht. Plötzlich riss sie die Augen auf. Sie begriff, was er getan hatte – doch es war zu spät.
    Blitzschnell schlug Taran’atar ihre Hände weg. Dann packte er sie, wirbelte sie herum und zog sie an sich. Er hielt der Vulkanierin den Mund zu und presste ihr die andere Hand gegen den Hinterkopf.
    »Ich war nie für die Freiheit bestimmt«, flüsterte er ihr ins Ohr und brach ihr das Genick.
    Danach ließ er den Leichnam fallen und widmete sich wieder seinen Albträumen.

Kapitel 10
Zwei Tage zuvor
    »Dieses Ding gehört getötet.«
    »Also wirklich, Kurn«, raunte Iliana. »Seien Sie vernünftig.« Sie saß im Besuchersessel seines Büros.
    »Ich will diese Kreatur nicht auf meinem Schiff«, beharrte der General. »Sie ist … ein unsicheres Element, und das werde ich nicht tolerieren.«
    »Ich fürchte, das werden Sie müssen. Taran’atar bleibt nämlich, wo er ist.«
    Der Klingone bleckte die Zähne. »Sie brachten ihn ohne mein Wissen und ohne meine Zustimmung an Bord! Und jetzt hat er Ihre Zofe ermordet!«
    »Sie haben seine Verteidigung gehört«, sagte Iliana. »L’Haan wollte mich verraten. Taran’atar mag darauf impulsiv reagiert haben, aber er hat
richtig
reagiert. So lange Sie und Ihre Männer mir treu bleiben, haben Sie nichts von ihm zu befürchten.«
    »Wollen Sie mich beleidigen, Intendantin?«, warnte der General. »Meine Männer und ich fürchten uns vor nichts, und unsere Loyalität …«
    »Ihre Loyalität, General, ist das Resultat von Verhandlungen«, erinnerte Iliana ihn. »Von daher schlage ich vor, wir überspringen dieses elende Posieren. Hier geht es doch um etwas

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