Der Seelenschluessel
Sie definitiv unterschätzt, ganz zu schweigen von Direktorin Lang und Cardassias Oberstem Legat.«
Iliana neigte den Kopf. Die Geste heuchelte Bescheidenheit. »Mir scheint, die Neuigkeiten haben sich schnell herumgesprochen.«
»Natürlich. Intendantin Kira von Bajor ist überall bekannt.«
Iliana kicherte. »Na, ich hoffe, ich kann Ihnen zeigen, wie unverdient ein Teil meines Rufes ist.«
»Warum sollten Sie?«
»Wie bitte?«
»Warum sollten Sie hoffen, mich von irgendetwas zu überzeugen? Und warum überhaupt
mich
, Intendantin?«
»Wie ich schon zu erklären versuchte, glaube ich, wir können einander nutzen. Ich … Ich möchte Ihr Vertrauen.«
Das schien Ataan zu überraschen. »So langsam kaufe ich Ihnen ab, was Sie eben behauptet haben, Intendantin: Sie sind fraglos anders, als Ihr Ruf es vermuten lässt.«
»Dann haben wir schon einen guten Start hingelegt, finde ich«, kommentierte Iliana. Sie stand auf und wandte sich zum Gehen. Sie durfte Ataan nicht gleich unter Druck setzen oder zu schnell handeln.
Erst an der Tür hielt sie inne. »Denken Sie über mein Angebot nach. Ich lasse Ihnen derweil anständiges Essen und passendere Kleidung bringen. In zwei Tagen erreichen wir das B’hava’el-System. Ich hoffe allerdings, wir können unsere Unterhaltung schon deutlich früher fortsetzen.«
»Ich werde darüber nachdenken«, erwiderte er vorsichtig.
Iliana nickte und lächelte ihn an. »Dann eine gute Nacht, Ataan.«
Kapitel 11
Heute
»Bajor direkt voraus«, verkündete der Steueroffizier. »Bereite den Wechsel auf Unterlichtgeschwindigkeit vor.«
Iliana beugte sich über die Rückenlehne des Kommandosessels, in den Kurn sich gerade sinken ließ. »Alarmieren Sie die Flotte«, sagte Kurn. »Der Kampf steht bevor.«
»Alle Schiffe bestätigen«, berichtete sein Erster Offizier.
»General«, meldete der taktische Offizier. »Wir registrieren eine ungewöhnliche Übertragung, die auf Terok Nor eingeht.«
»Was für eine Übertragung?«, fragte Kurn.
»Es scheint sich um einen Funkspruch zu handeln, aber … Ich kann die Quelle nicht lokalisieren.«
Iliana straffte sich. »Können Sie ihn auf die Lautsprecher legen?«
»Ich glaube schon. Einen Moment …«
Statisches Rauschen plärrte über die Brücke der
Negh’Var
, wurde aber sofort von einer weiblichen Stimme durchbrochen:
»… Interesse daran, diese Frau aufzuhalten. Sie erwies sich auch schon auf unserer Seite als Bedrohung. Meine Leute und ich stehen bereit, Ihnen zu helfen.«
Kurn drehte seinen Sessel um und sah Iliana an. Ein verwirrter Ausdruck lag auf seiner bärbeißigen Miene. »Das klang ja wie
Sie
.«
Ilianas Gedanken überschlugen sich.
Kira. Sie muss einen Weg gefunden haben, die Barriere zwischen den Universen zu überbrücken. Genau wie Shing-kur.
Der Steuermann vermeldete: »Ende des Warpflugs in drei … zwei … eins …«
Iliana deutete herrisch mit einem Finger in Richtung Taktik. »Blockieren Sie diesen Funkspruch!«
»Status der Flotte?«, fragte Kurn seinen Ersten Offizier.
»Alle Schiffe sind bereit. Die Flotte hält mit vollem Impuls auf Bajor zu.«
»Status der Ziele?«
»Terok Nor hat die Schilde aktiviert und fährt gerade die Waffen hoch. Keine Spur der
Defiant
.«
»Sie könnte getarnt sein«, gab Iliana zu bedenken.
»Weisen Sie alle Schiffe an, das B’hava’el-System mit den Sensoren zu durchkämmen«, befahl der General in militärisch knappem Ton. »Falls dieses elende Schiff hier irgendwo steckt, will ich, dass Sie es finden!«
Abermals wandte sich Iliana an den Mann an der taktischen Konsole. »Blockieren wir das Signal?«
»Jawohl, Intendantin. Möchten Sie das Störfeld aktivieren?«
Iliana zögerte. »Noch nicht. Können Sie die Übertragung anzapfen?«
»Ja, Intendantin.«
»Tun Sie’s«, befahl Iliana. »Legen Sie sie auf den Hauptmonitor.«
»Was machen Sie da?«, fragte Kurn.
Iliana lächelte, trat neben seinen Sessel und sah zum Bildschirm. »Ich amüsiere mich, General.«
Das Bild erschien erst nach einer kurzen Verzögerung auf dem Monitor, aber es war das Warten wert. Zum ersten Mal sahen Iliana und Kira einander in Echtzeit ins Gesicht. Auf der Stirn des Sternenflottencaptains hatten sich bereits Sorgenfalten gebildet, als die
Negh’Var
ihre Verbindung unterbrach, nun, da sie Iliana sah, wandelte sich ihre Besorgnis in Schock.
»Ich grüße Sie … Captain«, schnurrte Iliana. »Welch unerwartete Überraschung. Wirklich clever von Ihnen, eine Kommunikation mit
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