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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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unbekümmert.
    »Auf derselben Ebene wie Ihre eigene Unterkunft«, bemerkte Kurn. »Sollte ich etwa eifersüchtig sein?«
    Plötzlich ließ sie jegliche Schauspielerei fahren und sah den General kalt an. »Sie sollten sich Ihrer Position in der Hierarchie bewusst werden.«
    Kurns Augen verengten sich bei diesem offenkundigen Tadel. »Wenn das so ist, haben Sie vermutlich nichts dagegen, dass ich Wärter vor seiner Tür postiere. Sie mögen ihn lehrreich finden, Intendantin, aber ich traue ihm nicht.«
    Iliana winkte ab, als sei ihr das einerlei. Dann verließ der General die Brücke, und sie sah ihm nach. Vielleicht, dachte sie, wurde es doch allmählich Zeit, sich seiner zu entledigen – und zwar besser früher als später.
    Iliana ignorierte die zwei grimmigen klingonischen Soldaten einfach, die rechts und links der Tür zu dem Gästequartier auf Deck sechs standen, und bellte der Konsole an der Wand ihren Zugangscode entgegen. Es fiel ihr leicht, die klobigen Männer an ihren Seiten zu vergessen – kaum hatte sie den Mann auf der anderen Seite der sich zischend öffnenden Tür erblickt, war ohnehin kaum mehr Raum für etwas anderes in ihren Gedanken.
    Er saß auf dem harten Brett, das auf klingonischen Kampfschiffen als Pritsche durchging, die Ellbogen auf die Knie gestützt, und starrte nachdenklich zur Decke. Das Türgeräusch ließ ihn jedoch aufblicken. Sein Gesicht war schlanker, seine Züge härter als in ihrer Erinnerung, aber beides gefiel ihr. Die formlose orange Gefängniskluft täuschte nicht über seinen durchtrainierten, starken Körper hinweg. Er brauchte keine cardassianische Armeeuniform, um imposant zu wirken.
    Die Jahre hatten Ataan geschmeichelt, das war offensichtlich.
    »Darf ich eintreten?«, fragte Iliana leise.
    Er stutzte, nickte dann aber. Die höfliche Frage verwirrte ihn und weckte seine Skepsis. Iliana trat ein, und er erhob sich sogar – vielleicht aus Respekt, vielleicht aus Trotz, vielleicht beides.
    Iliana wartete, bis die Tür hinter ihr zugeglitten war. »Bitte setzen Sie sich«, sagte sie dann.
    Er tat wie befohlen, und sie nahm sich den einzigen Stuhl, mit dem die kleine Kabine ausgestattet war. Die karge Möblierung erinnerte sie an die nüchterne Kammer, die man ihr zugewiesen hatte, als sie sich damals dem Obsidianischen Orden anschloss.
    Einige Momente lang schwiegen sie. Iliana hatte geglaubt, sie wüsste, was sie sagen würde, wenn sie ihn sah. Nun aber, da die Chance tatsächlich gekommen war, wusste sie nicht, wo sie anfangen sollte.
    Zu ihrem Glück ersparte ihr Ataan ein allzu langes Grübeln. »Wie ich höre, verdanke ich meine Entlassung Ihnen.«
    »Das ist richtig«, erwiderte sie, doch ihr Hals war plötzlich ganz trocken, und ihre Stimme klang rau wie Schmirgelpapier. Sie schluckte und versuchte es erneut. »Das ist richtig. Die gegen Sie vorliegenden Anklagepunkte – Verschwörung, Mord, Hochverrat – wurden alle abgewiesen.«
    Ataan runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust. »Darf ich fragen, weshalb?«
    »Ist das wichtig?«
    Sein Blick wanderte kurz durch den Raum, bevor er sich auf Iliana konzentrierte. »Falls ich begreifen soll, warum ich hier bin – in dieser ungewöhnlichen Lage, auf diesem Schiff und beides auf direkten Wunsch der Intendantin Bajors – dann: Ja. Es
ist
wichtig.« Er lächelte schief.
    »Gutes Argument«, sagte Iliana. »Regent Martok beauftragte mich, Gerüchten über Aufstände auf Bajor …«
    »Darüber weiß ich nichts«, erklärte Ataan bestimmt.
    Iliana sprach einfach weiter. »… nachzugehen, und ich konnte den Regenten überzeugen, dass Sie mir diesbezüglich eine große Hilfe sein würden. Jegliche Kooperation Ihrerseits wäre selbstverständlich nützlich, um meine Einschätzung zu rechtfertigen.«
    »Rechtfertigen? Ich dachte, ich sei von aller Schuld freigesprochen?«
    »Ich sagte, die Anklage sei abgewiesen worden«, erinnerte Iliana ihn. »Ich sagte
nie
, man hielte Sie für unschuldig.«
    »Verstehe … Angenommen, ich könnte Ihnen
tatsächlich
helfen, Intendantin. Mir scheint, dadurch würde ich nur bestätigen, wessen man mich verdächtigt.«
    »Würde es nicht, das verspreche ich Ihnen. Falls Sie einwilligen, mich zu unterstützen, so werden Ihr Ansehen und Ihr sozialer Status komplett wiederhergestellt, Ihre Strafakte gelöscht. Ich gebe Ihnen mein Wort.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben?«
    »Unterschätzen Sie mich nicht.«
    Ataan studierte ihr Gesicht. »Besser nicht. Corbin Entek hat

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