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Der Seewolf

Der Seewolf

Titel: Der Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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Luke.
    Maud griff ängstlich nach meinem Arm.
    »Hallo, da oben«, antwortete ich. »Guten Morgen!«
    »Was treiben Sie dort?«, fragte er. »Wollen Sie mein Schiff versenken?«
    »Im Gegenteil, ich setze es wieder instand.«
    »Was zum Donnerwetter setzen Sie instand?« Seine Stimme klang verblüfft.
    »Na ja, wir bereiten alles vor, um die Masten wieder zu setzen«, sagte ich leichthin, als sei unser Vorhaben die einfachste Sache der Welt.
    »Es sieht tatsächlich so aus, als ständen Sie nun auf Ihren eigenen Füßen, Hump.« Dann blieb es eine Weile still. »Aber ich sage Ihnen, Hump, Sie schaffen es nicht.«
    »Doch«, erwiderte ich, »ich bin ja schon dabei!« »Aber das Schiff gehört mir. Wenn ich es Ihnen nun verbiete?« »Sie vergessen, dass Sie nicht mehr das Maß aller Dinge sind. Das waren Sie einmal, aber die Zeiten haben sich inzwischen geändert.« Er lachte auf eine unangenehme Weise. »Unterschätzen Sie mich nicht, Hump, ich warne Sie! Diesmal säßen Sie wirklich in der Falle, wenn ich die Luke jetzt zuklappte.«
    »Wolf Larsen«, sagte ich streng, »ich bringe es nicht fertig, auf einen wehrlosen Menschen zu schießen. Aber seien Sie gewiss: In dem Moment, da Sie eine feindselige Handlung ausführen, werde ich Sie töten.«
    »Trotzdem verbiete ich Ihnen ausdrücklich, an meinem Schiff herumzubasteln!«
    »Mann!«, rief ich zornig. »Sie haben sich nie darum geschert, ob etwas Recht oder Unrecht war. Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass ich in unserer Lage Eigentumsrechte bedenke?«
    Ich stand jetzt unter der offenen Luke, sodass ich ihn ansehen konnte.
    Der Anblick war nicht erfreulich. Sein Gesicht wirkte völlig ausdruckslos und wurde von den starren Augen beherrscht.
    »Miss Brewster, wie geht es Ihnen?«, fragte er plötzlich.
    Ich zuckte zusammen. Maud hatte keinen Ton von sich gegeben. Woher wusste er, dass sie anwesend war?
    »Wie geht es Ihnen, Kapitän Larsen?«, entgegnete sie. »Wieso wissen Sie denn, dass ich hier bin?«
    »Ich habe Sie atmen hören, ist doch klar. Hump macht Fortschritte, finden Sie nicht?«
    »Das weiß ich nicht.« Sie lächelte mich an. »Ich habe ihn nie anders erlebt.«
    »Ich sage es Ihnen noch einmal, Hump«, rief er drohend. »Lassen Sie die Sache bleiben!«
    »Ja, wollen Sie denn nicht, genauso wie wir, von hier fort?«, fragte ich ungläubig.
    »Nein. Ich habe vor, hier zu sterben.«
    »In Ordnung, wir aber nicht!« Ich setzte mein Hämmern und Klopfen fort.
    Am nächsten Tag war alles so weit vorbereitet, dass wir die beiden Toppmasten an Bord holen konnten. Es war eine anstrengende, Kraft raubende Arbeit. Sie wurde dadurch erschwert, dass wir vieles erst ausprobieren, wieder verwerfen und von vorn beginnen mussten. So wurde es Nachmittag, bis wir endlich die beiden Toppmasten an Deck hatten und ich mit dem Bau der Schere beginnen konnte.
    Wolf Larsen erschien einige Male, ließ sich in unserer Nähe nieder und lauschte auf die Geräusche. Anscheinend versuchte er auf diese Weise zu erfahren, wie unsere Arbeit voranschritt.
    Am Abend konnte ich vor Rückenschmerzen nicht mehr gerade stehen und sämtliche Knochen taten mir weh. Aber die Schere war fertig und ich betrachtete voller Stolz mein Werk und konnte kaum erwarten, es in Gebrauch zu nehmen.
    »Morgen ist auch noch ein Tag«, mahnte Maud. »Sie können sich ja kaum noch auf den Beinen halten!«
    »Und Sie?«, fragte ich voller Sorge, »Sie müssen sehr müde sein, so wie Sie gearbeitet haben. Ich bin sehr stolz auf Sie, Maud.« »Nicht halb so stolz wie ich auf Sie! Wenn unsre Freunde uns jetzt sehen könnten ... Schauen Sie bloß, wie ich aussehe!«
    »Wie eine Vogelscheuche, anders kann man es kaum bezeichnen«, sagte ich.
    »Vielen Dank, mein Herr.« Sie machte eine scherzhafte Verbeugung. »Darf ich das Kompliment zurückgeben?«
    Wir schauten uns an und sie senkte den Blick. Obwohl wir beide noch kein einziges Wort über unsere Gefühle verraten hatten, wussten wir tief in unserem Inneren, wie es um uns stand. Unsere Liebe füreinander war klar und offensichtlich in unseren Augen zu lesen.
    »Es ist eine Schande, dass wir nach einem harten Tag nicht in Ruhe durchschlafen können«, klagte ich nach dem Abendessen.
    »Eigentlich kann er uns nicht gefährlich werden«, meinte Maud, »ein blinder Mann.«
    »Ich traue ihm nicht, und seitdem er blind ist, traue ich ihm erst recht nicht. Seine Hilflosigkeit macht ihn noch bösartiger. Aber ich weiß, was ich tun kann! Gleich morgen früh

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