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Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)

Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)

Titel: Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf-Dieter Storl
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als Ganzes in den Boden steckt, dann keimt ein dominantes Auge und die anderen halten sich zurück. Wenn man viel Saatgut zur Verfügung hat, spricht nichts dagegen, die ganze Kartoffel zu stecken. Man kann aber auch jedes einzelne Auge, zusammen mit ein bisschen Fruchtfleisch, herausschneiden und dann einzeln im Abstand von 40 Zentimetern voneinander, ungefähr 8 bis 10 Zentimeter tief, in die vorgesehene Reihe pflanzen; das nennt man in der Gärtnersprache „äugeln“. Die kleinen Stückchen werden vor dem Setzen am besten noch kurz in Holzasche (Buchenholzasche) getaucht, um sie zu beizen – die Asche schützt sie vor dem Verschimmeln.
    Ich bevorzuge das Äugeln, denn die winzigen Kartoffelstückchen sind für die im Frühling heißhungrigen Wühlmäuse weniger attraktiv als die ganzen Knollen.
    Eigenes Kartoffelsaatgut
    Die halbierten, geviertelten oder geäugelten Saatkartoffeln sind selbstverständlich Klone. Überhaupt sind alle Kartoffelsorten, die auch kommerziell angebaut werden, geklont, das heißt, da ist wenig genetische Variabilität vorhanden. Erbgutvielfalt wird nur durch sexuelle Vermehrung gewährleistet, durch die neue Rekombination erblicher Faktoren mittels Bestäubung der Blüten. Um unsere Kartoffeln angepasster an unser Klima, unsere Bodenbeschaffenheit und Höhe zu machen, habe ich einige der nach der Blüte ausgereiften Kartoffelbeeren – sie sehen aus wie winzige grüne Tomaten – geerntet, die Samen herausgenommen und getrocknet. Im nächsten Jahr habe ich sie im Saatbeet ausgesät. Sie keimten und wuchsen zu kleinen Kartoffelpflänzchen heran, mit winzigen Knollen. Aus diesen kleinen Saatkartoffeln entwickelten sich ein Jahr später ansehnliche Stauden mit rosafarbenen, birnenförmigen Kartoffeln, obwohl die ursprüngliche Sorte gelb und rund war. So ist es mir gelungen, eine eigene angepasste Sorte zu erzeugen. Diese rosafarbenen Erdäpfel schmeckten auch gut – leider aber nicht nur uns, sondern auch den Schermäusen. Die Nagetiere umgingen förmlich die anderen Sorten, um an diese leckeren Knollen heranzukommen. So kam es, dass ich die Sorte nach fünf Jahren leider wieder verlor.
    Kartoffeln setzen

    1 Jedes einzelne Auge der Saatkartoffel kann eine neue Pflanze hervorbringen. Um Saatgut zu sparen, schneidet man die Kartoffel deshalb in Stückchen, von denen jedes ein Auge besitzt.

    2 Damit die Kartoffelstückchen in der Erde nicht schimmeln und verderben, wälze ich sie vor dem Setzen in der Holzasche aus dem Küchenherd.

    3 Die in Rillen gesetzten Kartoffeln bestäube ich dann noch dünn mit Holzasche – sie wirkt außerdem als natürlicher Dünger.
    Beste Pflanzzeit – beste Erntezeit
    Man gewinnt Zeit, wenn man die Saatkartoffeln eine Woche bis zehn Tage vor dem Auspflanzen in einer flachen Kiste an einem warmen Ort und im Licht vorkeimen lässt. Dazu legt man sie nebeneinander, nicht übereinander, zum Beispiel in ein Obstkistchen. Solche vorgekeimten Kartoffeln wachsen dann zügiger, wenn sie im Acker sind, und werden schneller erntereif.
    Kartoffeln enthalten viel Wasser und sind daher besonders zugänglich für den Einfluss der lunaren Kräfte. Es ist ja bekannt, dass die Mondanziehungskraft nicht nur Ebbe und Flut im Meer bewegt, sondern auf jeden Flüssigkeit enthaltenden Körper wirkt. Mondlicht regt bei „primitiven“ Tieren die Fortpflanzung an und bei den Pflanzen bessere Samenkeimung und schnelleres Wachstum.
    Beim Setzen der Saatkartoffeln spielen für mich die vier Viertel der Mondphasen die wichtigste Rolle. Die Erfahrung alter Gärtner besagt, dass das dritte Mondviertel für das Kartoffelsetzen am günstigsten ist, denn da nehmen das Licht und die Mondschwerkraft ab, und die Kraft geht in die Wurzeln (siehe > ).
    Man kann sich aber auch an die Saatzeitregeln halten, wie sie in den „Aussaattagen“ von Maria Thun und anderen populären Ratgebern angegeben werden. Da werden die Saatkartoffeln an den sogenannten Wurzeltagen gesetzt – so nennt man die Tage, in denen sich der Mond bei seinem Durchgang durch die zwölf Tierkreiszeichen in den Erd- oder Wurzelzeichen, also Stier, Jungfrau oder Steinbock, befindet.
    Nach der Blüte der Kartoffelstauden – das ist unterschiedlich, je nach Region – kann man mit der Ernte beginnen oder zumindest schon einige Knollen mit der Grabforke für eine Mahlzeit herausheben. Jetzt sind auch schon die Erbsen reif und wir bereiten uns dann gern ein wunderbares Gericht aus zarten jungen Kartoffeln und frischen Erbsen

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