Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
Kümmerwuchs und Missbildungen; im großflächigen industriellen Gemüseanbau sind sie ein ernsthaftes Problem.
Wenn der Gärtner jedoch auf die richtigen Fruchtfolgen achtet und seine Beete mit Kompost versorgt, dann kann das kaum passieren. Andere Bodenorganismen – Springschwänze, Milben, verschiedene Bakterien und Pilze – halten sie in Schach. Die Wurzelausscheidungen von Studentenblumen und Ringelblumen helfen sie einzudämmen.
Raupen
In einem biologischen Garten mit einer Vielzahl von Organismen sind Raupen kaum ein Problem. Im Gegenteil, ich freue mich, wenn ich die Larven der Schmetterlinge und Nachtfalter hier und da im Garten finde. Manche, wie die Raupen des Schwalbenschwanzes, die am Fenchel und anderen Doldengewächsen fressen, sind sogar ausgesprochen schön. Sogar die gefräßigen Raupen des Kohlweißlings haben in einem Biogarten ihren Platz.
Jedes Jahr keimen in meinem Garten große Mengen Kapuzinerkresse, die ich größtenteils ausjäte; einige lasse ich jedoch wachsen, nicht nur weil die orange blühenden Blumen so schön sind und die Pflanze sich als Salatbeigabe und als keimhemmendes Heilmittel eignet, sondern weil die Kohlweißlinge sie den Kohlköpfen vorziehen. Überhaupt halten die vielen Vögel, Schlupfwespen, Spitzmäuse, Kröten, Käfer und manche Wanzen die Raupen in Schach.
TIERGESCHICHTEN
Es war im frühen Sommer. Trotz des sonnigen Wetters saß ich in meinem Zimmer und arbeitete an einem Manuskript. Ab und zu blickte ich hinaus in den Garten. Alles wuchs schön, die ersten Erdbeeren waren schon reif.
Fuchs im Erdbeerbeet
Plötzlich sah ich einen stattlichen Fuchsrüden in den Garten spazieren. Gut, dachte ich, der geht sicher auf Wühlmausjagd. Willkommen, Meister Reineke! Doch – von wegen Wühlmäuse jagen! Er lief schnurstracks ins Erdbeerbeet und pflückte die reifen Erdbeeren. Vorsichtig nahm er sie ins Maul; wenn sie nicht reif genug waren, spuckte er sie aus. Wo waren denn meine Hunde? Diese Penner müssten doch merken, dass da ein fremdes Tier im Garten ist! Ich vertrieb ihn durch Klopfen an die Fensterscheibe.
Am nächsten Tag war wieder ein Fuchs im Erdbeerbeet. Er war noch ziemlich jung. Es musste sich herumgesprochen haben, dass da Beeren reiften. Ich rannte die Treppe hinunter und rief die drei Hunde. Sie verfolgten den überraschten Fuchs in die Wiese. Das Weibchen lenkte den jungen, unerfahrenen Fuchs ab, während unser große Rüde, Sumo, den Erdbeerdieb am Nacken packte und totschüttelte. Aber auch Sumo kam nicht ungeschoren davon. Der Fuchs hatte ihm die Wange durchbissen.
Keine Rehe
Ein Bauer im Tal wunderte sich, dass das Rehwild unseren großen Gemüsegarten nicht leer fraß, obwohl wir keinen Gartenzaun hatten. Im Dorf sei es fast unmöglich, einen Garten ohne Zaun zu haben. Die Rehe würden nachts kommen und sogar über die Zäune springen, wenn diese nicht hoch genug waren. Ob ich zaubern würde? Nein, zaubern kann ich nicht. Vielleicht hatten die Rehe Angst vor den Hunden. Doch das konnte nicht sein, denn die Hunde schliefen nachts im Haus und bekamen wenig davon mit, was draußen los war – obwohl sie jederzeit ins Freie konnten. Nur wenn die Käuzchen riefen, machten sie einen Mordskrawall.
Es war schließlich der Jäger, der uns aufklärte. „Euer Hof und der Garten sind von dichtem Brennnesselgestrüpp umwuchert. Die Rehe mögen da nicht durchgehen“, sagte er. „Es brennt sie am Bauch, da haben sie weniger Fell.“
Ringelblumen leuchten wie kleine Sonnen aus jedem Garten. Die beliebten Heilpflanzen sind einjährig und werden im April ausgesät. Dann keimen und wachsen sie rasch und blühen unentwegt bis zum Frost.
Mysteriöse Apfeldiebe
Einige Jahre später hingen im frühen Herbst schon schöne große, reife Äpfel an den Bäumen. Eines Tages entdeckte ich, dass alle Äpfel in Reichweite vom Boden aus gepflückt worden waren. Es zog sich sogar eine verdächtige Trampelspur durch die Brennnesseln. Die Spur der Diebe führte über den Lattenzaun, den ich für den Fall errichtet hatte, dass die Almrinder aus ihren Weiden ausbrechen und in den Garten stampfen sollten. Würde jemand tatsächlich hier auf den Berg steigen, nur um ein paar Äpfel zu klauen? Nicht mal im Tal wurden alle Äpfel geerntet; oft ließ man sie einfach am Boden vergammeln. Das Rätsel lüftete sich, als ich genauer auf den Lattenzaun schaute. Da klebten einige Hirschhaare. Ganz still und vorsichtig waren die Hirsche nachts über den Zaun gestiegen, ohne dass es
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