Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
der Erde aus gesehen, jeden Tag befinden, hilft ein guter astronomischer (nicht astrologischer) Kalender. Der beste Kalender dieser Art ist der Sternkalender, jedes Jahr neu herausgegeben vom Goetheanum in Dornach in der Schweiz. Dieser Kalender begleitete uns Gärtner in dem großen Gemüsegarten von Manfred Stauffer an der Rhone Jahr für Jahr.
Siderischer Mond
Dieser Rhythmus beschreibt den Umlauf des Mondes durch die zwölf Tierkreisregionen. Der Umlauf dauert 28 Tage (genau 27,32166 Tage), bis er wieder an derselben Stelle angekommen und der Kreis geschlossen ist. In der Renaissance verband man die Tierkreiszeichen mit den vier
Ur-Elementen (Erde, Wasser, Luft, Feuer):
Erdzeichen sind Stier, Steinbock und Jungfrau.
Wasserzeichen sind Krebs, Fische und Skorpion.
Luftzeichen sind Zwillinge, Wassermann und Waage.
Feuerzeichen sind Löwe, Widder und Schütze.
Gemäß den Regeln, die zum Beispiel Maria Thun in ihrer Konstellationsforschung ausgearbeitet hat und jedes Jahr im Heft Aussaattage darstellt, soll man die Wurzelgemüse in den Tagen aussäen und bearbeiten, wenn der Mond sich in den Erdzeichen befindet. Blattgemüse wird ausgesät oder ausgepflanzt und bearbeitet, wenn sich der Mond in den Wasserzeichen befindet. Blumen und Blütenpflanzen gehören dem Mond in den Luftzeichen; und Samenpflanzen, Obst und Fruchtgemüse sollten bearbeitet werden, wenn der Mond sich in den Feuerzeichen befindet.
Synodischer Mond
Damit sind die Mondphasen gemeint, der Wechsel zwischen dem dunklen Neumond und dem hellen Vollmond, mit dem zunehmenden und dem abnehmenden Halbmond dazwischen. Dieser Kreis schließt sich in 30 Tagen (genau 29,531 Tage). Neben dem Licht ist bei diesem Rhythmus die Anziehungskraft ein Faktor. Während zunehmendes Licht das Wachstum der oberirdischen Pflanzenteile anregt, stimuliert das Nachlassen der lunaren Anziehungskraft die Wurzelentwicklung. Beste Zeit zum Pflanzen und Säen der Blattgemüse wäre also der zunehmende Mond kurz vor dem Vollmond. Tatsächlich keimen die Samen schneller zwei Tage vor dem Vollmond. Nach dem Vollmond kann man Wurzelgemüse säen. Arthur Hermes sammelte Wasser am Vollmondtag, um es zum Gießen zu benutzen; das „Vollmondwasser“, sagte er, enthalte stärkere ätherische Kräfte.
Tropischer Mond
Im süddeutschen Sprachraum, vor allem im alemannischen Südwesten, spielt der sogenannte „tropische“, der von den tieferen Tierkreisregionen aufsteigende und der wieder von den oberen Tierkreisregionen absteigende Mond eine wichtige Rolle. Dieser Rhythmus markiert die Rückkehr der Höchst- und Tiefststellung des Mondes am nördlichen und südlichen Wendepunkt und dauert 27,32158 Tage. Alles, was nach oben wachsen soll, wird im aufsteigenden Mond gepflanzt, gesät oder bearbeitet, alles, was in den Boden wachsen soll, im absteigenden Mond – gejätet und geschnitten wird ebenfalls im absteigenden Mond.
Anomalistischer Mond
Hier haben wir es mit dem Rhythmus der Erdnähe und Erdferne des Mondes zu tun. Das Hin- und Herpendeln dauert 27,555 Tage. Traditionell galten Tage der Erdnähe wie auch der Erdferne als ungünstig für das Pflanzen, Säen oder andere Gärtnerarbeiten.
Drakonischer Mond
Dieser Rhythmus beschreibt die Wiederkehr des Mondes zum gleichen Mondknoten nach 27,212 Tagen. Von der Erde aus gesehen pendelt der Mond oberhalb und unterhalb der Sonnenbahn (Ekliptik). Jene Tage, an denen er die Ekliptik überquert, werden als Mondknotentage bezeichnet. Solche Knotentage gelten als ungünstige Tage für den Garten.
Wir sehen, allein schon mit dem Mond gibt es mehrere verschiedene Kreisläufe und Rhythmen. Manchmal stimmt das Mondzeichen für eine gewisse gärtnerische Arbeit, jedoch die Phase ist ungeeignet, oder es herrscht gerade Erdnähe oder Erdferne oder ein Mondknotentag. Manchmal besteht eine ungünstige Konstellation mit einem Planeten wie Mars oder Saturn – beide gelten als „hemmend“. Und wenn dann doch der seltene Fall eintritt, dass alles, was den Mond betrifft, stimmt, dann kann es sein, dass gerade das Wetter ungünstig ist. Als Gemüsegärtner, die einen riesigen Produktionsgarten in Gang hielten, waren wir uns immer bewusst, in welcher Phase der Mond sich befand. Meistens jedoch konnten wir uns bei den anstehenden Arbeiten nicht daran halten. Die Pflanzen wuchsen trotz allem und der Garten gedieh gut. Diese Erfahrung hat mich zur Überzeugung gebracht, dass das Beachten von Mondkonstellationen zwar interessant, aber zweitrangig
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