Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
Schweden, anlegte. Anhand der unterschiedlichen Zeiten des Öffnens und Schließens der Blütenkelche konnte er ziemlich genau die Tageszeit ablesen. Tag- und Nachtstellung der Blätter und spezifische Zeiten des Duftens der Blüten – manche duften nur nachts und werden von bestimmten Nachtfaltern besucht – sind weitere Indikatoren der Periodizität der Pflanzen. Auf Grundlage dieses Rhythmus kommt es bei den Pflanzen am frühen Nachmittag zum Assimilierungshöhepunkt und nach Mitternacht zu einem Stärkeakkumulationshöhepunkt. Praktisch bedeutet das, dass man Gemüse am besten am frühen Morgen erntet.
In den alten heidnischen Kulturen Europas verglich man den Einklang der Vegetation mit dem Jahres- und Tagesrhythmus der Sonne als einen Tanz des Götterpaares. Die Pflanzengöttin, die liebliche Tochter der Erdmutter, tanzt den alljährlichen Reigen mit dem Sonnengott, dem strahlenden Sohn des Himmels – ein schönes Bild von der Beseeltheit der Natur, das den kosmischen und irdischen Naturerscheinungen entspricht.
Pflanzen im Sonnenrhythmus
Langtagpflanzen
Die folgenden Pflanzen blühen erst bei mehr als zwölf Stunden Tageslicht:
Im ersten Jahr:
Im zweiten Jahr:
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Erbsen
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Karotten
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Radieschen
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Kohlsorten
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Salat, Lattich
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Pastinaken
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Sommerblumen
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Rote Bete
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Spinat
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Schwarzwurzel
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Sellerie
Kurztagpflanzen
Diese Pflanzen blühen, wenn das Tageslicht weniger als zwölf Stunden währt:
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Chrysanthemen
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Mais
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Cosmea
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Tabak
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Dahlien
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Topinambur
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Hanf
Tagneutrale Pflanzen
Diese Pflanzen sind in ihrer Blütezeit nicht von der Länge des Tageslichts abhängig:
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Sonnenblumen
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Tomaten
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Viele Gartenunkräuter
Wie eine Mondsichel biegt sich tauschwer das Lauchblatt. Wenn die Sonne es aufwärmt, rinnt das erfrischende Nass genau dort in den Boden, wo die durstigen Wurzeln in der Erde warten.
MONDRHYTHMEN
Über Mondrhythmen und das Gärtnern mit dem Mond ist in den letzten Jahren viel geschrieben worden. Das Mondgärtnern klingt geheimnisvoll und mystisch; es kommt der Sehnsucht der heutigen Menschen entgegen, deren Alltag kopflastig geworden ist und von einer alles umfassenden Technologie beherrscht wird. Der Mond lädt zum Träumen ein, er gehört den Liebenden und Poeten. Tatsächlich übt er aber auch, durch seine Schwerkraft, seine wandelnde Lichtintensität und seine jeweiligen Position im Tierkreis, einen starken Einfluss auf das Wachsen und Gedeihen der Vegetation aus. Seine Anziehungskraft bewegt Ebbe und Flut des Meeres und wirkt auf alles, was Wasser enthält. Die Zellen der lebenden Organismen, die der Menschen, Tiere und Pflanzen, bestehen größtenteils aus Wasser, und die Fortpflanzungsrhythmen der primitiven Tiere stehen völlig im Einklang mit den Mondphasen.
Mit Mondrhythmen zu arbeiten, ist jedoch nicht einfach. Es gibt nämlich fünf verschiedene. Zusätzlich kompliziert wird es, da der Mond nicht der einzige Wanderer am Himmelsgewölbe ist: Es gibt ja auch noch die verschiedenen Planeten. Auch ihre Stellung im Tierkreis, ihre direkten und rückläufigen Bewegungen, ihre Konjunktionen, Oppositionen und Konstellationen mit anderen Planeten, der Sonne und dem Mond wirken sich – wie Untersuchungen biologisch-dynamischer Forschungsanstalten zeigen konnten – auf die Vegetation aus. All diese kosmischen Einflüsse spiegeln sich im Pflanzenwachstum des Gartens. Nach Maria Thun soll die Stellung des Mondes sogar einen Einfluss auf die Keimfreudigkeit bestimmter Unkräuter haben.
Fünf Mondrhythmen
Welche fünf Mondrhythmen haben die Himmelsbeobachter erkannt? Am offensichtlichsten ist der zunehmende und abnehmende Mond. Dieser sogenannte synodische Mond wird von Bauern und Gärtnern auf der ganzen Welt, auch den Naturvölkern, am meisten beachtet. Dann ist die Stellung des Mondes im Tierkreis wichtig. Sein monatlicher Umlauf bewegt sich an Fixsternen vorbei, die in zwölf Konstellationen oder Tierkreisbildern zusammengefasst werden. Einst glaubte man, dass aus jeder dieser Regionen verschiedene archetypische Kräfte auf die Erde herabströmen und dass insbesondere die Pflanzen in ihren geometrischen Mustern und Wachstumsgesten diese Kräfte widerspiegeln. Vielleicht wussten unsere Urahnen Dinge, die wir lange vergessen haben oder nicht mehr begreifen? Hier nun die fünf lunaren Rhythmen:
Astronomischer Kalender
Um die Phänomene, die man am Himmel sehen kann, genau zu erkennen und zu wissen, wo sich Sonne, Mond und Planeten, von
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