Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
die frostempfindlichen Pflanzen, die ursprünglich aus den Subtropen kommen, ausgesät und ausgepflanzt werden. Die Eisheiligen ziehen Mitte Mai durchs Land und bringen tiefe Temperaturen und Spätfröste. Der Volksglaube hat die kalten Tage personifiziert als Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai) und Bonifatius (14. Mai). Auf sie folgt eine Frau, die „kalte Sophie“ am 15. Mai. Die Tage der Eisheiligen sind nicht nur Folklore, sondern beruhen auf Naturbeobachtungen. Um diese Zeit entsteht fast jedes Jahr eine Wetterdynamik, die kalte Polarluft nach Mitteleuropa bringt. „Wenn die kalte Sophie vorbei, ist der Frühling wieder frei“, besagt die Bauernregel.
Nun geht es in rasanten Schritten auf den Sommer zu. Bald blüht der Schwarze Holunder. Die Blüten sollte man sammeln und trocknen, damit man sich in der kalten, feuchten Jahreszeit einen wärmenden, virenhemmenden Fliedertee kochen kann. Aus den frischen Holunderblütendolden kann man zu dieser Zeit leckere Holunderküchlein backen.
In günstigen Lagen werden die ersten Erdbeeren reif. Auch sonst gibt es schon etwas im Gemüsegarten zu ernten: Pflücksalat, Spinat, Radieschen, junge Zwiebeln, Kresse und Senfgemüse. Die Gartenarbeit besteht nun hauptsächlich in der Pflege der heranwachsenden Kulturen. Wenn es trocken ist, wird gegossen; man hackt regelmäßig den Boden und jätet das Unkraut. Bohnen, Lauch, Kohl, Gurken, Tomaten und Mais werden mit Erde angehäufelt.
Setzlinge im Mistbeet
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Abelmosch (Okra)
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Paprika
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Aubergine (Eierfrucht)
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Peperoni
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Gurken
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Tomaten
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Malabarspinat
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Zucchini
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Neuseeländer Spinat
Selbst geerntet schmecken die Erdbeeren am allerbesten! Zwar sind unsere Kinder schon groß, aber auch die Nachbarskinder kommen gern zum Schauen und zum Naschen in unseren Garten.
Mittsommer oder Johanniszeit
Die Tage sind lang und die Sonne steht am Zenit im Sternbild Zwillinge; es ist warm, und die Erde träumt den Mittsommertraum. Für den Gärtner geht die Pflegearbeit weiter, das Ausdünnen der in Reihen gesäten Pflanzen, das Hacken und Jäten. Es ist aber keine Eile mehr geboten, man kann entspannt arbeiten, ganz im Gegensatz zu dem Druck, der den Gärtner im Frühling auf Trab hält. Nun erntet man keinen Spargel mehr und keine Rhabarberstängel. Die Stauden müssen sich erholen, und der Oxalsäuregehalt im Rhabarber nimmt zu. Dafür werden die ersten Kirschen reif. Es ist nun möglich, noch eine Folgesaat von Erbsen, Zuckererbsen und Buschbohnen in den Boden zu bringen. Wenn man noch Beete frei hat oder einige Beete mit Frühkulturen abgeräumt sind, kann man noch einmal Salat und Kohlrabi, auch Herbstkohl, Zuckerhut und Lattich, pflanzen oder noch Schnittsalat, Karotten, Schwarze Rettiche, Kohlrüben, Mairüben und Spinat aussäen. Jetzt ist die beste Zeit, Endivien zu säen.
Kohl, Mais, Gurken und andere Starkzehrer freuen sich jetzt über eine Kopfdüngung mit reifem Kompost, verdünnten Kräuterjauchen oder aufgelösten Kuhfladen. Auch die Erdbeeren werden noch einmal gedüngt, damit sie für das nächste Jahr Kraft sammeln können; sie werden ausgelichtet, gemulcht und ihre Ableger in ein neues Beet gepflanzt. Tomaten bindet man weiterhin auf und entfernt die Geiz- oder Geiltriebe.
Nach den Eisheiligen ins Freiland
Säen: Zuckermais, Stangenbohnen, Buschbohnen
Pflanzen: Aubergine, Gurken, Knollensellerie, Kürbisse, Paprika, Tabak, Tomaten, Zucchini, Malabarspinat, Neuseeländer Spinat,Basilikum, einjähriges Bohnenkraut, Majoran, Rosmarin, Salbei, Sommerblumen
Hochsommer
Zuckererbsen, Schal- und Markerbsen werden reif, auch die ersten Frühkartoffeln. Das ist eine gute Kombination auf dem Teller. Auf den abgeernteten Kartoffelbeeten können noch die letzten Buschbohnen, Radieschen, Spinat, Blattsalat, Feldsalat, Radicchio und Wintergemüse wie Karotten, Teltower Rübchen, Rettich, Chinakohl, Wurzelpetersilie, Knollenfenchel und Rote Beete ausgesät werden.
Zucchini sollten täglich, oder sobald sie etwa eine gute Handspanne lang sind, geerntet werden, denn solange man die jungen Früchte schneidet, produziert die Pflanze neue Blüten. Die Erdbeerernte ist vorbei. Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren werden nun reif. Wenn die Vögel sich für die Beeren interessieren, sollte man Netze über die Beerenbüsche spannen. Mulchen oder Hacken und Bewässern sind nun die wichtigsten Pflegearbeiten.
„Wir trocknen unsere Kräuter zu Büscheln gefasst, luftig unter die Dachbalken gehängt.
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