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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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Zentnern Steinen, damit die Radfurchen tief genug sind. Und dann fahren wir die Wagen zum Schacht und stürzen sie dort hinein. Die Apachen werden denken, dass wir das Gold in die Hölle kippten. Es wird schwierig für sie sein, dort unten nachzusehen. Vielleicht versucht es Colorado Juan und geht dabei drauf, wenn das Gas sich wieder einmal entzündet. Denn dies geschieht in unregelmäßigen Abständen. Na schön, in Wirklichkeit liegt das Gold dort in dem großen Brunnen der einstigen Poststation und kann später von uns herausgeholt werden. Wir können irgendwo eine harte Mannschaft anwerben und mit Packtieren zurückkommen, um es zu holen. Das ist unsere einzige Chance. Nur ohne Fahrzeuge kommen wir noch durch, wenn wir überhaupt durchkommen. Das ist alles, was ich euch zu sagen habe. Stimmt ab!«
    Sie starrten mich an, böse, wild, grimmig.
    Denn ich hatte von ihnen verlangt, dass sie sich vom Gold trennen sollten.
    Nur Caroline starrte mich nicht so an. Sie wirkte sehr gefasst und erleichtert.
    Jed Slater und Will Banner begannen zu fluchen. Aber diese Flucherei wirkte irgendwie hilflos. Und während sie fluchten, wurde ihnen klar, dass es jetzt nicht mehr ums Gold, sondern ums Leben ging.
    Was nützten einem zwei Wagenladungen Gold in der Hölle?
    Das begriffen sie nun.
    Und dennoch konnten sie sich immer noch nicht entschließen.
    Diese wilden Strolche hatten sich schon sehr reich gefühlt. Und sie hatten in den vergangenen Tagen und Nächten tausend schöne Träume erlebt.
    Nun aber sollten sie das Gold aufgeben und sich nur mit wenigen Brocken in den Taschen begnügen. Das mussten sie erst verarbeiten.
    Aber dann sagte Ken Buchanan von der Hintertür her: »Ich bin ein alter Bursche, und ich sehnte mich mein ganzes Leben lang nach solch einer Chance. Ich wünschte mir immer, einmal reich zu sein und im Alter keine Sorgen zu haben. Dieses Gold hier war die Erfüllung aller Hoffnungen. Aber obwohl mein Leben auch in Frieden und Gesundheit sehr viel kürzer wäre als euer Leben, möchte ich es nicht hergeben für das Gold. Denn was nützt einem Toten das Gold? Ich unterstütze den Vorschlag des Sergeants.«
    Will Banner und Jed Slater fluchten wieder.
    »Euer Fluchen ist wie das Weinen von Kindern«, sagte Caroline. »Solltet ihr jedoch auch nur eine Spur von Verstand haben, so müsst ihr euch sagen, dass es keine Verbesserung unserer winzigen Chance gibt. Wir können nur ohne Wagen durchbrechen und haben hier die einzige Möglichkeit, die Apachen zu täuschen. Sie werden glauben, dass wir die Wagen mitsamt dem Gold in den Schacht kippten. Und sie werden sich fürchten, hinunterzuklettern und dort nachzusehen. Und wenn sie es versuchen, kommen sie wahrscheinlich dabei um. Das Gold im Brunnen bleibt unentdeckt und unberührt. Wir würden nie wieder solch einen Ort finden, der die gleiche Möglichkeit birgt, die Apachen zu täuschen und ihnen klarzumachen, dass das Gold für sie verloren ist und es keinen Sinn hat, eine Bergung zu versuchen. Denkt doch mal nach, Pferdesoldaten!«
    Sie waren immer noch unentschlossen. Einen Moment glaubte ich schon, dass sie lieber das Gold besitzen und damit sterben wollten, nur weil ihnen das Bewusstsein, reich zu sein, alles bedeutete.
    Aber da endlich entschloss sich auch Otis Tennessee und schlug sich auf meine Seite. Er sagte trocken: »Der Sergeant sieht es richtig. Wenn wir jemals wieder in den Besitz unseres Goldes kommen wollen, dann nur auf diese Art. Wir kommen mit den Wagen nicht durch. Doch als schnelle Reiter, die aus allen Knopflöchern schießen können, schaffen wir es vielleicht.«
    Und dann gab es nichts mehr zu sagen.
    Wir machten uns an die Arbeit.
    Zuerst löschten wir das Feuer im Hof. Denn wir wollten natürlich nicht beobachtet werden, wenn wir all die schweren Säcke in den Brunnen ließen.
     
    * * *
     
    Noch vor Morgengrauen spannten wir an und fuhren vor die Station. Wir hatten jeweils nur zwei Maultiere vor einem Wagen.
    Ken Buchanan und Will Banner fuhren die Wagen bis zum Schacht der alten Xavier-Mine. Die Geräusche waren nicht nur in San Xavier City, sondern auch darüber hinaus im Canyon zu hören.
    Ich wusste, dass Colorado Juan und seine Hombres uns genau hörten. Wahrscheinlich dachten sie am Anfang, dass wir durchzubrechen versuchten, und machten sich schon zum Kampf bereit.
    Aber dann hörten sie, wie wir beim Schacht anhielten, die Tiere ausspannten und wie ich das Kommando gab, als wir allesamt zufassten, um die Wagen anzuschieben. Ich

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