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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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kommandierte sogar das gleichzeitige Einsetzen der Kräfte.
    Und dann hörten die Apachen in der danach folgenden Stille gewiss auch die Wagen über den Schachtrand rollen und mit Getöse in den Schacht stürzen, dessen Gefälle um die sechzig Grad betrug, weil der Schacht der ehemaligen Goldader in die Tiefe gefolgt war.
    Und wenn die Apachen das erste Geräusch noch nicht richtig zu deuten wussten, dann wurde ihnen zumindest beim zweiten Wagen alles klar. Denn es wiederholte sich alles in derselben Weise.
    Wir nahmen nur zwei Maultiere als Reservetiere mit. Jeder hatte sein weniges Gepäck bei sich auf seinem Tier. Und jeder von uns hatte auch ein paar Pfund Gold in seinen Taschen, in der Sattelrolle oder in den Satteltaschen verborgen – aber nicht zu viel, damit es nicht zu schwer wog. Langsam saßen wir auf und setzten uns zurecht.
    Wir waren fertig zum Ausbruch. Unsere Revolver hatten wir schussbereit. Wir würden die Pferde nur mit einer Hand und natürlich mit Schenkeldruck reiten.
    Ich rief laut in den nächsten Canyon, sodass es aus der alten Goldgräber- und Minenstadt bis zu den Canyonwänden hallte und zurückprallte: »Hoiii, Colorado Juan! Hoiii, hörst du mich? Wir haben das Gold mitsamt den Wagen in den Schacht zur Hölle gekippt! Jetzt liegt alles dort unten, und die Wagen werden verbrennen. Das Gold wird zu einem goldenen Strom schmelzen, der ins Erdinnere fließt! Hoiii, Colorado Juan, ihr könnt versuchen, uns zu töten. Doch ihr werdet mit Toten bezahlen und das Gold dennoch nicht bekommen. Denn es wird von den Flammen gefressen!«
    Und wie auf Kommando begann es unten im Schacht wieder zu blasen. Der Erdgasdruck war wieder stark genug geworden, um die über ihm lastende Wassersäule wegzublasen.
    Wir waren schon ein Stück entfernt, als es im Schacht knallte, als wäre der der Lauf eines gewaltigen Schrotgewehres oder einer Kanone.
    Und dann kamen Teile der Wagen herauf, wurden aus dem Schacht geschleudert wie eine Ladung. Sie krachten hinter uns zu Boden.
    Wir blickten nicht zurück. Wir sahen nur vorwärts. Unser Weg führte immer noch nach Westen aus dem Canyon hinaus und der sterbenden Nacht nach.
    Wir ritten im Schatten der Canyonwand, aber wir sahen gut genug, um jeden Angreifer rechtzeitig wahrnehmen zu können. Ich ritt zuerst. Die vier Männer bildeten hinter mir um Caroline eine Traube, aber Otis Tennessee war stets der letzte Mann dieser Traube.
    So ritten wir aus der alten Minenstadt.
    Wo waren die Apachen? Dies fragte sich jeder.
    Und da waren sie plötzlich vor uns. Colorado Juan hatte beschlossen, uns doch nicht abziehen zu lassen. Er wollte uns nicht das nackte Leben schenken, sondern sich für die vermeintliche Vernichtung des Goldes rächen.
    Dass es ihn einige Krieger kosten würde, nahm er in Kauf.
    Sie waren also plötzlich vor uns, schienen aus dem Erdboden zu springen wie Teufel aus der Hölle.
    Wir ritten vorwärts, brüllten und ließen die Revolver krachen.
    Ich konnte mich dann nicht mehr um die anderen kümmern. Ich war an der Spitze, und ich schoss dreimal blitzschnell auf Krieger, die mich ansprangen. Es gehörte auch Glück dazu, diese schnellen Gestalten zu treffen.
    Dann hängte sich einer an mein Bein und versuchte, mich vom Pferd zu holen. Ich gab es ihm mit dem Revolver mit aller Kraft von oben herab, und vielleicht war auch schon etwas Verzweiflung in meinem Schlag.
    Im selben Moment stach er mir noch das Messer in den Schenkel, dann fiel er zu Boden und blieb zurück.
    Der Schmerz des Messers machte mich beinahe verrückt. Ich fiel fast vom galoppierenden Pferd. Aber ich konnte mich noch nicht um meine Not kümmern. Ich musste im Sattel bleiben und schießen.
    Und als ich die letzte Kugel verschossen hatte, waren wir zum Glück auch durch und auf der Flucht.
    »Hoiii, Grünauge!«, rief ich und wandte mich dabei zur Seite.
    Und da sah ich sie neben mir auftauchen. Sie lebte noch. Die Apachen hatten sie nicht bekommen. Gewiss hatte sie sich den Weg hinter mir freigeschossen. Ich hatte die Bahn gebrochen, und deshalb hatte sie es leichter gehabt.
    Ich erkannte Ken Buchanan, Otis Tennessee und Jed Slater. Aber sie alle waren nicht weniger verwundet als ich. Sie hielten sich nur mühsam in den Sätteln. Will Banner hatte es offenbar erwischt.
    Nun waren wir nur noch vier Männer und eine Frau. Und bis auf Caroline hatten wir alle etwas abbekommen.
    Ich fluchte und riss mir das Apachenmesser aus dem Schenkel. Dann nahm ich mein Halstuch, immer noch das gelbe

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