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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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fällt.
    Da im Schacht war ein Naturwunder, eine Riesenfackel, die sich selbst an durch Reibung erhitztem Metall anzünden konnte.
    Es donnerte mächtig los mit einem gewaltigen Knall. Der Boden bebte unter meinen Füßen, und ich spürte die aufsteigende Hitze an meinem Rücken. Der Luftzug zerrte an meiner Kleidung.
    Colorado Juan zog sich langsam zurück und verschwand in den Schatten einiger alter Minengebäude.
    Ich war wieder allein, und ich fluchte über mich, weil ich nicht geschossen hatte, als er nahe genug vor mir gestanden hatte.
    Mit einer einzigen Kugel hätte ich all unsere Probleme lösen können.
    Aber vielleicht wäre auch ich im selben Moment gestorben.
    Ich ging zurück.
    Ich wusste, dass wir in der Mausefalle saßen.
    Colorado Juan konnte zwar wahrscheinlich nicht genug Krieger dazu bewegen, uns hier in dieser Stadt anzugreifen. Und wenn er das konnte, so waren es wahrscheinlich nicht alle, sodass wir eine Chance hatten, uns gegen sie zu behaupten.
    Aber aus diesem Ort verschwinden konnten wir nicht.
    Ab morgen würden dort draußen zwei Dutzend Apachen sein. Ich glaubte es dem Häuptling. Ich wusste, dass er nicht bluffte. Es war zu logisch, dass jetzt einige streifende Rudel zu ihm stoßen würden. Wir waren mit den Wagen nicht schnell genug vorwärts gekommen.
    Ich ging zurück und traf Otis Tennessee vor dem Haus, in dem wir uns festgesetzt hatten.
    Die röhrende Fackel im Schacht lärmte immer noch.
    Ich brachte meinen Mund dicht an Tennessees Ohr.
    Und dann rief ich hinein: »Mit den beiden Wagen und dem Gold kommen wir hier nicht mehr heraus. Und wir mussten her, weil wir sonst mitsamt unseren Tieren wegen des Wassermangels verreckt wären. Die Apachen sind zwei Dutzend Mann stark! Rechne dir mal aus, was drei Reiter, eine Reiterin und zwei Kutscher auf den Wagen gegen sie für Chancen haben!«
    Das brauchte er sich nicht auszurechnen.
    Es gab keine Rechnung mehr.
    Wir gingen hinein. Es roch nach Essen. Caroline hatte Speck gebraten und Pfannkuchen gemacht. Dazu gab es Kaffee.
    Im Laternenschein sah sie mich an. Sie brachte mir einen gefüllten Teller und den Blechbecher voll Kaffee.
    Ich hockte mich an den noch vorhandenen Tisch und begann zu essen. Sie alle beobachteten mich. Ken Buchanan stand an der offenen Hintertür. Im Hof brannte ein Feuer. Es beleuchtete unsere Wagen und auch die Tiere im Corral.
    Ken Buchanan konnte mit seiner Schrot-Parkerbüchse den ganzen Hof bestreichen.
    Die Männer betrachteten mich. Sie hatten schon gegessen und ließen mir Zeit, meinen Hunger zu stillen.
    Aber sie witterten bereits, dass ich irgendeine Sache in Gang bringen würde. Sie sahen mir an, dass ich etwas dort draußen erlebt haben musste oder dass ich zumindest einen Entschluss gefasst hatte.
    Ich war mit dem Essen fertig, schob den Blechteller von mir und lehnte mich zurück in den alten Sessel, der bei jeder Bewegung knarrte und ächzte.
    Ich holte meinen Tabaksbeutel hervor und drehte mir eine Zigarette.
    Und nachdem ich drei Züge geraucht hatte, war für mich alles klar. Wir hatten nur noch eine winzige Chance.
    Ich sagte: »Wir müssen das Gold aufgeben. Halt! Hört mir erst einmal zu! Springt mir nicht gleich an den Hals, sondern hört mich an! Wir kommen mit zwei Wagen nicht durch. Wir sind nur noch drei Mann. Und selbst wenn Miss Sackett so gut kämpfen kann wie ein Mann, was ich nicht bezweifle, sind wir nur vier Revolver stark. Wenn Ken Buchanan und Will Banner nicht die Wagen fahren müssen, sind wir fünf Revolver und ein Schrotgewehr. Damit könnten wir durchbrechen. Ohne Wagen sind wir schnell. Wir können uns ganz anders bewegen. Es ist die einzige Chance, durchbrechen zu können. Und es kann sich ja jeder ein paar Pfund Gold mitnehmen. Das genügt doch vorerst.«
    Nach diesen Worten machte ich eine Pause und ließ sie nachdenken.
    Das taten sie. Und sie waren keine Narren. Sie wussten, dass wir mit zwei Wagen nicht nur schwerfälliger waren, sondern auch zwei Mann weniger zum Kämpfen hatten.
    Auf zwei Mann aber konnte es ankommen.
    »Dann sollen wir das Gold also diesen roten Schuften überlassen«, fragte Jed Slater heiser.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Und dann erklärte ich ihnen, was ich mir ausgedacht hatte. Ich brauchte nicht viele Worte, denn es war ganz einfach.
    »Das Gold ist in Leder- und Teerplanensäcke gefüllt«, sagte ich. »Es wird auch nicht schlecht, wenn es eine Weile im Wasser liegt. Wir werfen es in den großen Brunnen und füllen die Wagen mit ein paar

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