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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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bei ihm, als auch bei seiner Köhlersfrau.
Außer Dreck und blauen Flecken, gab es bei den beiden nichts zu entdecken.
    Er kannte sein genaues Alter nicht, mochte aber, wie er schätzte über dreißig Sommer alt sein. Vielleicht sogar fünfunddreißig.
Sein Weib jedoch war einiges jünger. Es lagen sicherlich zehn oder mehr Jahre zwischen ihnen beiden.
Wie wir erfuhren, war sie die Schwester seiner ersten Frau, die bei der Geburt seines Sohnes, samt dem Kinde verstarb.
Aus dem Trost, den sie ihm spendete wurde Zuneigung und wie sie beide sagten, später echte Liebe.
Sie trat das Erbe ihrer Schwester an, fünf Jahre nachdem der Herr sie zu sich genommen hatte.
Und nun erwartete Michel sein zweites Kind.
Voller Angst und in einer Zeit, in der der Tod um sich griff, in nicht nur einer Form.
In der der Tod umherging, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Wir waren natürlich erleichtert, dass sich das Problem als gar keines entpuppt hatte.
Aber dennoch mussten wir nun schauen, dass es wieder zwei Mäuler mehr gab, die wir verpflegen mussten. Und der Köhlerberuf bedeutet zwar, dass man viel im Wald arbeitete, aber nicht dass man sich darin selbst zu ernähren wusste.
Die zwei waren arg vom Hunger gebeutelt, und wir gaben ihnen die Reste dessen, was wir noch hatten. Darauf hoffend, dass Leonhardt und Matthes uns erneut etwas Essbares mitbrächten.
    Nur sollte es an diesem Tage nicht so sein, den weder das Jagdglück war ihnen beschieden, noch brachten sie andere Waren, die unseren Hunger stillen würden.
Das, was wir in kurzer Zeit in der näheren Umgebung der Grube ernten konnten, hatten wir schon längst verspeist. Und weitere Entfernungen waren ein zu großes Risiko für uns alle. Nicht nur die Frauen.
Leonhardt nickte zustimmend, nachdem wir ihm geschildert hatten wer die zwei Neuen waren, und wie sie zu uns gekommen waren.
Er grübelte ebenso wie wir, was nun zu tun sei.
Er saß mit Jacob, Matthes und mir zusammen und wir warfen die eine oder andere Idee zum Disput.
Es dauerte eine Weile, aber letztlich war es uns von Anfang an klar.
Wir mussten die Grube verlassen.“
     

036
     
    „Leonhardt war derjenige, der unseren bevorstehenden Aufbruch nach Aldinroide verkündete. Er erklärte das Warum und Weshalb mit fester Stimme, als hätte es nie eine andere Möglichkeit gegeben.
Das streng urteilende Gesicht der Freiin, übersah er voller Absicht und überging die Tatsache, dass sie offensichtlich etwas sagen wollte. Ihm war bewusst, dass es immer noch irgendeinen Zwist gab zwischen dem Hause von Wanda und Aldinroide, aber er ignorierte es schlicht in Anbetracht der Situation.
Was hätte er denn als Alternative wählen sollen? Sich mit dem Tross, dessen Schutz aus nur zwei und einem werdenden Krieger bestand, nach Siegburg zu kämpfen?
Den Weg weiter in die Heide hinaus wählen, um ein Leben in der Wildnis zu führen? Mit einer Freiherrentochter?
Niemals.
Und die Alternative, sich nach Wanda durch zu schlagen lag noch in der Ferne.
Noch.
Aber dazu werdet ihr später mehr erfahren.
    Leon erklärte Katterein später diese Überlegungen. Niemand würde ihr zu nahe treten, dafür bürge er, wie er ihr sagte. Und er hielt Wort.
Aber auch dazu berichte ich später mehr.
    Wir packten zusammen, was wir als lohnend erachteten und waren innerhalb kurzer Zeit bereit, den kurzen aber gefährlichen Weg nach Aldinroide anzutreten.
An einem normalen, sonnigen Tag, bei dem wir keinen Weibertross führen mussten und nicht Gefahr liefen, in die Hände untoter Menschenfresser zu geraten, wäre der Weg nach dem Dorf an der Sülz nur ein kleiner Sprung von einer halben Stunde gewesen.
Wenn es überhaupt so lang bedurft hätte.
Da wir aber nur schleppend vorankamen, zog sich unsere Reise dann doch über eine Stunde dahin.
Die Sonne des Spätsommers gab ihr Bestes um uns den Weg zu leuchten. Es war beinahe heiß, für diese Zeit im Jahr.
Wir konnten die Kirche von Aldinroide schon erkennen, als Leonhardt mit Jacob davonpreschte und verschwand. Kurze Zeit darauf, kam Jacob zurück geritten und erklärte uns die missliche Lage.
Leon hatte etwa dreihundert Schritt vor dem Tor in Aldinroide, zwei Wiederkehrer niedergeritten und erschlagen.
Als er dann zum Dorfe ritt, verweigerte man ihm den Einlass. Aufgrund welchen Entschlusses, verriet man ihm nicht.
Er hatte daraufhin Jacob zurück geschickt, um uns sicher zum Dorf zu geleiten.
Er selbst wollte bis zu unserer Ankunft den Einlass verlangt und durchgesetzt haben.
    Katterein grinste förmlich und

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