Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

sagte nur.
‚Sponheimer Gesocks! Die Aldinroider sind der inzestuöse Zweig der Sponheimer. Schon immer gewesen.‘
Sie spuckte aus und sagte weiter:
‚Feige, wertlose Speichellecker, das ganze Pack dort!‘
    Der Zwist, den ihre Familien miteinander hatten war wohl schon länger ein Problem, da ihre Meinung wie in Stein gemeißelt daherkam. Nicht, wie eine Erfahrung, sondern wie eine über Generationen gefestigte und vererbte Tatsache, die nur mehr in ihren Köpfen war.
    Es dauerte nicht mehr lang, bis wir Leonhardt vor dem Dorf fanden.
Das Tor war geöffnet und man erwartete uns.
    Wir Männer liefen vor und Jacob fragte seinen Freund, wie er denn unseren Empfang bewerkstelligt habe.
    ‚Siehst du den dicken alten Mann dort? Das ist Hannes Sülzbach, seines Zeichens der Dorfvogt.
Er hatte uns gesehen, er hatte erkannt, dass wir keine Wiederkehrer sind und dennoch auf mein Anrufen nicht geantwortet.‘
    ‚Ja. Und? Das ist nicht die Antwort.‘
    ‚Nunja. Siehst du die treppenähnlichen Vorsprünge in der Palisade?‘ fragte Leon und Jacob nickte ab.
‚Ein Wiederkehrer kann da nicht hoch. Ich schon. Und als ich auf der Palisade ankam, habe ich dem Vogt klargemacht, dass sein Kopf der nächste ist, den ich einschlage, wenn er euch nicht das Tor öffnen lässt. Scheinbar war ich überzeugend.‘
    Der Karren mit den Frauen kam hinter uns an und der dicke Vogt kam zum Tor hinaus.
Er erkannte die Freiin nicht, und sie war schlau genug ihn nicht merken zu lassen, wer sie ist.
Den verächtlichen Blick ihrerseits konnte er in vielerlei Richtung deuten.
Die rechte Richtung war scheinbar nicht dabei, auch wenn er sofort erkannt haben musste, dass sie von hoher Geburt ist. Allein ihr Schmuck und ihre Haut verrieten es sofort.
    Das Dorf war nicht groß. Kaum so groß wie Lurdendorp oder gar Hergendorf.
Das machte es allerdings einfacher, es mit einem Wall zu umgeben. Fast das gesamte Dorfes war von einer hohen Palisade umgeben, die recht frisch zu sein schien. Jedenfalls rochen die Stämme noch sehr grün.
Nur der nördliche, von Truhtesdorf abgewandte, Teil des Dorfes war zu einem kleinen Teil durch Spieße geschützt, die schräg im Boden staken.
Gegen Reiter mochten sie wohl gut geeignet sein, vielleicht auch gegen große Wildtiere. Gegen Soldaten oder Diebe jedoch waren sie nutzlos, weil man sich einfach an oder unter ihnen vorbeischleichen konnte, auch wenn dort des Nachts ein oder zwei Wachen zu finden waren.
Jedoch wollte man keine Diebe fernhalten sondern dumme, von Gier gelenkte Wiederkehrer, und die Wand sollte auch dort gebaut werden. Das Bauvorhaben war unverkennbar.
Wenn Leonhardt nicht einfach über die Torpalisade hätte klettern können, so wäre es ein Leichtes gewesen das Dorf von Osten her zu betreten. Hätte er gewusst, dass es dort beinahe offen daliegt.
    ‚Wasser, Essen, Unterkunft. Sofort!‘, orderte Leonhardt in barschem Tonfall, der keine Wiederrede duldete.
    ‚Habt ihr Pfeile? Wenn ja, wo? Her damit. Die Spitzen sind egal.‘ giftete er den Vogt an.
Seine Stimme war herrisch und laut. Fast wie die eines Heerführers.
Leon bekam die gewünschte Antwort sofort und bellte sogleich Befehle.
‚Jacobus, zu mir. Matthes, du bleibst bei diesem Vogt und lässt dir erklären, was hier vorgeht.
Amadeus! Du, Hermann und Karolus; ihr sorgt dafür, dass die Frauen sicher untergebracht werden.‘
    Damit waren alle Aufgaben verteilt und wir starrten in staunende Gesichter.
Einige Kinder und Mütter standen an der Eiche auf dem Dorfplatz, neben der Kirche, zu der Leon mit Jacobus nun schritt.
Die Dörfler mussten geglaubt haben, Leonhardt wolle die Tür zur Kirche eintreten, solch schnellen Schrittes war er unterwegs.
Dabei wollte er lediglich zu der kleinen, fast winzigen Hütte, direkt hinter der Kirche, in der der Pfeilemacher lebte. Verwunderlich, dass ausgerechnet in einem Dorf wie Aldinroide ein solcher zu finden war, und ein Glück für uns.
Aber die Aldinroider lebten von der Jagd und dem Fallenstellen, sowie dem Stechen von Ton für die Töpferstätten in Siegburg.
Und Johannes der Pfeilschnitzer lebte davon, den Jägern ihre Pfeile herzustellen.
Die Spitzen, die er selbst fertigte, waren je nach Bedarf in Form und Größe unterschiedlich. Ebenso die Federform des Pfeiles.
Leonhardt und Jacob platzten durch die Tür und der kleine, junge Mann zuckte zusammen, als wäre der Teufel durch die Tür geschritten.
Ich sah von außen, wie die zwei Bogenschützen die Waren requirierten. Der Pfeilschnitzer warf