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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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Rache, wie ich es bei ihr noch nicht gesehen hatte.
    Aber bereits am andern Tag, war davon nichts mehr zu sehen oder spüren. Entweder verbarg sie es sehr gut, oder sie war nicht nachtragend.
Einzig, ging sie dem Sänger etwas mehr aus dem Wege, wie es schien.
    Auch ich gab einen Teil meines Lebens kund. Wenngleich auch nicht alles, so doch zumindest dass ich als fünftes Kind meiner Eltern zur Welt kam.
Ich hatte drei Brüder und eine Schwester, die allesamt älter waren als ich. Der älteste Bruder war ein Zankapfel wie er schlimmer kaum sein konnte, die Schwester dumm wie Stroh und die beiden mittleren Brüder waren die liebsten Menschen, die man sich nur denken konnte.
Mein Verstand war schärfer, als der meiner Geschwister, mein Körper schwächlicher und mein Vater nicht bereit auch dieses Kind ausbilden zu lassen.
So war es mir relativ früh schon bestimmt, die artes liberales 33 zu studieren um später das Studium der Theologie zu beginnen.
Ich begann das Trivium 34 in Blaubach bereits früh und wurde schon als junger Mann dem eigenen Hof entrissen.
Sehr zum Leidwesen meiner Mutter, die mich gerne behalten hätte.
Aber ich wollte meinen Vater stolz machen auf mich, und so gab ich mich dem Trivium voller Inbrunst hin und auch später als ich mich dem Quadrivium 35 widmete, war es nicht anders.
Somit wussten meine Gefährten auch, dass ich kein Gewöhnlicher war, denn die freien Künste stehen nur den freien Männern zu.
Aber es wagte niemand, mich danach zu fragen.
Nicht einmal Leonhardt.
    Wir blieben, einige Wochen in der Tongrube.
Die Tage änderten sich nicht. Der Ablauf blieb fast immer gleich, und wir gewöhnten uns beinahe daran, in unserer sicheren Welt zu sein.
Leon und Matthes erkundeten die Gegend jeden Tag, und kamen mit den immer gleichen Nachrichten zu uns zurück. Dass der Weg nach Westen versperrt sei und wir unmöglich mit unserem kleinen Tross durchbrechen könnten.
    Es war eine Zeit der Ruhe inmitten des Sturmes, der um uns herum tobte. Das Feuer der Seuche brannte überall lichterloh und zog sich mehr und mehr durch alle Lande.
Ganze Dörfer und Städte wurden niedergemacht. Ausgelöscht. Aufgefressen.
Wer den Wandelnden Toten entkam, ging an der Krankheit des Orients zu Grunde.
Husten, Blut und Beulen. Gestank aller Orten und die knochige Hand des Sensenmannes streckte sich beinahe über jeden Landstrich.
Wir jedoch in unserer eigenen Welt, waren davon verschont.
    Es war schon im Scheiding 36 , als wir erneut in Schrecken versetzt wurden.
Matthes und Leonhardt waren vielleicht eine oder zwei Stunden unterwegs, als wir wandelnde Köpfe am westlichen Rand der Grube ausmachten.
Wieder einmal war es Karolus, der sie als Erster sah. Er stieß mich an und zeigte in deren Richtung.
Ich sah sie sogleich und mir wurde ganz kalt am Körper. Die Angst griff nach mir.
Ich kniff die Augen zusammen und machte zwei Köpfe aus, von denen einer ein Mann war und der zweite wohl einer Frau gehören mochte.
Jacobus, den ich sofort zu mir rief, stimmte mir zu. Er war im Gegensatz zu mir keineswegs aufgeregt.
    ‚Du fürchtest dich nicht, Jacob?‘, fragte ich ungläubig.
    ‚Ach was, Pfaff. Zwei sind nicht viele. Nicht auf freiem Feld. Und außerdem, fressen sie wohl eher gebildetes Fleisch, als einen zähen alten Krieger.‘, scherzte er mich an.
Er nahm seinen Bogen in die Hand und spannte ihn gelassen auf.
Etwas, wofür ich wohl eine halben Stunde gebraucht hätte und auch das nicht ohne Hilfsmittel, vollzog er in nur Augenblicken.
Ich hätte diesen Bogen auch nicht ziehen können. Die Last seiner Arme war viel zu stark für mich.
Geschweige denn, mit ihm schießen oder gar treffen.
Aber ich brauchte es auch nicht. Jacobus war darin meisterlich.
    Die beiden Wiederkehrer, wankten zum Rand und hielten inne.
Ihre Kleidung war alt und schmutzig und die des Mannes (denn es waren Mann und Frau) hing teils in Fetzen.
Dann verschwanden sie kurz, nur um wenig später erneut am Rand aufzutauchen.
Sie wandten sich immer weiter nach Südosten, so als würden sie einen Weg in die Grube hinunter suchen.
Den Weg, den sie auch finden würden, wenn sie weiter in dieser Richtung suchten.
Ich scheuchte die Weiber in die Hütte, wo sie die Tür versperrten. Nur zur Vorsicht.
Jacobus war präpariert, sein Bogen aufgespannt, und vier Pfeile lagen derart vor ihm auf dem Karren, dass er sie jederzeit greifen konnte.
Er legte seinen Hammer daneben, damit er nicht in der Not in seinem Gürtel hängen bleiben konnte, falls er mit

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