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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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seinen Pfeilen nicht traf.
Davon ging niemand aus, denn wir wussten, welch guter Schütze Jacob war, aber dennoch. Der kluge Mann baut vor.
Wie wir es vermutet hatten, fanden die stolpernden Wesen den Weg, der sie zu uns herunter führen würde.
Den Mut nicht fahren lassend, setzen wir unsere Hoffnung darauf, dass sie von dem schmalen tretbaren Bereich abweichen, und sich in den endgültigen Tod stürzen würden.
Aber diesen Gefallen taten sie uns nicht.
Die beiden Gestalten, waren dreckig vor Ruß und Erde. Blätter klebten an ihnen, ihre Haare waren strähnig und fielen über ihr Gesicht. Selbst das Haar des Mannes war lang und zottelig, wie das eines Bärs.
Wir hielten uns ruhig und möglichst unsichtbar für sie. Ich beobachtete den Rand der Grube weiterhin um zu sehen ob noch mehr von ihnen folgen würden, aber es blieben nur die zwei.
Jacob hielt die Wiederkehrer fest im Blick, als sie sich näherten. Ihr Gang war schwankend, fast wie betrunken.
Der Wind stand hinter uns, und so waren sie für uns kaum zu hören oder zu riechen. Die Wiederkehrer verströmen einen widerlichen, süßlichen fauligen Geruch, den man nicht vergisst, wenn man ihn einmal wahrnahm. Auch nach all den Jahren, hängt er mir bisweilen noch in der Nase. Sie blickten umher und suchten scheinbar Nahrung. Sie suchten uns.
Jacob entschloss sich zum Handeln.
Er zog einen der Pfeile vom Karren und legte ihn auf seine Waffe.
Seine Finger umgriffen die Bogensehne und sein Blick ging über den Rand des Karrens zu den Wesen.
Er zog leicht an ihr und die Spitzen des Bogen bewegten sich ein wenig.
Nun stand er auf. Langsam und bedächtig.
Er wusste, dass er genug Zeit haben würde, um richtig zu zielen, da die Wiederkehrer nicht rennen.
So stellte er sich seitlich zu den beiden Untoten und hob den Bogen an. Seinen Muskeln spannten sich und der Bogen bog sich, bis er seine Form aufgab.
Jacob zog seine Hand bis ans Ohr zurück und legte den Kopf sanft in Richtung Bogen um über den Pfeil auf sein Ziel zu schauen.
Er konzentrierte sich darauf. Nur auf sein Ziel und nichts anderes.
Seine Finger waren wie aus Stahl und hielten die Sehne, die die enorme Kraft des Bogens im Zaum hielt, fest im Griff.
Langsam streckte er die Finger, um den Pfeil freizugeben.
Noch wenige zehntel Zoll und die Sehne würde den Pfeil abschießen.
    ‚Haltet ein! In Gottes Namen; haltet ein!‘, erschallte es vor uns.
Der Mann der beiden, die auf uns zukamen, sprach zu uns.
    Jacob ließ den Bogen sinken und lockerte die Sehne. Wir atmeten allesamt auf und ich rief zurück.
    ‚Wer seid ihr und woher kommt ihr?‘
    Die Frau, denn wie sich zeigte, war es tatsächlich eine Frau, versteckte sich hinter dem Sprecher.
‚Wir sind ein Köhlerpaar aus Truhtesdorf. Wir sind geflüchtet, als wir vom Meiler kamen und sahen, was im Dorf vor sich ging. Michel ist der Name. Mit meinem Eheweib Maria.‘
    ‚Das war eng. Sehr eng. Ich hatte seinen Kopf anvisiert. Und ich hätte ihn durchbohrt.‘, flüsterte Jacob mir zu.
‚Was machen wir jetzt? Wir können sie wohl nicht einfach erschießen, oder wegschicken. Oder?‘ fragte er mich.
    Hermann war es, der sich zu Worte meldete und die Sache entscheid. Er sprach aus, was wir dachten.
‚Lasst sie zu uns kommen. Wir können sie untersuchen. Wenn sie das verweigern, schicken wir sie fort. Wenn nicht, können sie zumindest bleiben, bis Leonhardt zurückkehrt.‘
    So handelten wir hernach.
Die zwei Köhler stanken nach Rauch und Pech. Sie waren dreckig, dass sie bis zu Unkenntlichkeit einem Wiederkehrer glichen und ihr Gang war der, zweier völlig erschöpfter flüchtender Menschen, die am Ende ihre Kräfte angelangt waren. Das war alles.
Maria trug ein Kind im Bauch, das wohl in wenigen Wochen die Welt erblicken würde, was ihre Situation noch schwieriger machte.
Die Frauen traten aus der Hütte, als sie uns mit den vermeintlichen Wiederkehrern im Gespräch sahen und gesellten sich hinzu.
    Wir erklärten den Köhlern unser Angebot, ohne das sie nicht bei uns würden verweilen dürfen.
Michel, dessen richtiger Name Michael war, zögerte kurz, aber ein Blick in das erschöpfte, flehende Gesicht seines Weibes lehrte ihn Demut.
Er nickte und so verschwand Maria mit Adelheid und der Freiin zur Untersuchung in der Hütte, während Michel sich vor uns entblößte. Immer wieder beteuerte er, dass er weder gebissen noch anderer Art verwundet war. Derart, dass wir schon Verdacht hegten, er habe etwas zu verbergen.
Aber unser Misstrauen war unbegründet. Sowohl

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