Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
Dunkelheit und Kälte hinaus.
Kleine Schneeflocken flogen ihm ins Gesicht und er blickte verwundert in die Nacht.
Alles war wie mit Puderzucker bestäubt, und er schaute auf seine Uhr.
Seit dem er das letzte Mal aus dem Fenster geschaut hatte waren gut sechs Stunden vergangen und er hatte es nicht bemerkt, dass es angefangen hatte zu schneien.
Umso besser. Mitten in der Nacht durch den Schnee zu latschen, hatte ein ganz eigenes Flair.
Warum nicht?
Frau Dr. von Rensdorf erwachte mitten in der Nacht, in unbequemer Haltung, vor einem ihr völlig gleichgültigen Fernsehprogramm.
Ihr Körper war kalt vor lauter Schweiß, und sie zitterte am ganzen Leib.
Sie war sofort hellwach und schaute in ihrem Zimmer umher. Sie hörte ihr Blut in den Ohren pulsieren und ihr heftiger Atem rasselte im Takt dazu.
Sie wieder einmal völlig verstört und unsicher, ob sie nun in der realen Welt steckte oder nicht.
Als ihre Blicke sie mit der nötigen Information über ihren Aufenthaltsort versorgt hatten, begann sie zu frieren.
Urplötzlich schien der letzte Rest Wärme aus ihrem Körper weichen zu wollen.
Sie sprang auf und zitterte sich ihren Weg entlang in die Duschkabine.
Die Kleidung klebte förmlich an ihr und ihr Top musste sie sich vom Oberkörper rollen, weil es sich in keiner anderen Weise ausziehen ließ.
Die Sekunden, die sie brauchte um sich gänzlich zu entkleiden, kamen ihr vor wie Minuten in der Kälte.
Endlich stand sie in der Dusche und drehte an den Ventilen in Blau und Rot.
Sie lehnte mit den Händen an der Wand ließ warmes Wasser auf sich prasseln.
Das Wasser bildete Rinnsale, die an ihren Brüsten herunter tropften und in weiten Mäandern über den Rücken flossen.
Sie öffnete das Ventil für das warme Wasser weiter und mehr, wärmeres Nass strömte aus dem Brausekopf.
Die Rinnsale wurden zu kleinen Strömen, die über ihre Haut flossen und ihren Schweiß hinunter spülten. Sie verbanden sich und umfingen sie überall.
Sie senkte den Duschkopf ab, soweit sie konnte, und setzte sich in die Duschtasse. Das Wasser prasselte auf sie wie ein warmer Regen.
Ellie begann sich aufzuwärmen und über das Geträumte nachzudenken.
Der Sänger. Das war in der Tongrube das, was Amadeus kurz angerissen hatte. Soviel war ihr klar.
und dass der Sänger noch eine Rechnung offen hatte wohl auch.
Aber die Szene mit dem Maurer leuchtete ihr nur bedingt ein.
In normalem Zustand hätte sie das verbindende Element der Szenen sicherlich sofort erkannt, aber gegen zwei Uhr in der Nacht, krummgelegen und frierend aufgewacht und letztlich unter permanentem Stress seit Wochen und Monaten. Stress der ihre Psyche auffraß und ihre Physis auch nicht völlig unbeeindruckt ließ.
So jedoch hockte sie unter dem wärmenden Wasser ihrer Dusche und ließ sich berieseln.
Ihre Haut erreichte einen Zustand der zwischen schrumpelig und nicht mehr zu trocknen lag, wie er sich einstellt, wenn man zu lange dem eigenen Schweiß als Badezusatz ausgesetzt ist.
Sie fühlte sich warm und schritt zum Trockenvorgang.
Zwei Handtücher und etliche Haartrocknereinsatzminuten später, war sie soweit trocken, dass ihre neuen Sachen, die sie anziehen, wollte sich nicht mit jeder Faser weigern würden.
Elvira war wach. Richtig wach. Es gab kein Fünkchen Müdigkeit mehr in ihr.
Die Dusche und das Grübeln ließen keinen Gedanken an Schlaf mehr zu.
Die Decke des Zimmers schien zu pulsieren und sich zu bewegen, als hätte sie plötzlich ein Eigenleben und fände den Fußboden so interessant, dass sie sich das mal aus der Nähe anschauen wollte.
Das Zimmer schrumpfte in Ellies Empfinden immer mehr. Sie sah sich um und selbst die Wände kamen ihr näher vor als sonst.
Sie musste raus. Und das sofort.
Also kamen zu den geplanten Kleidungsschichten weitere hinzu, die ihre Körperwärme drinnen und die rheinische Kälte draußen halten sollten.
Dicke Socken glitten über dünnere und das dicke Paket aus Fuß und Stoff glitt in Fellstiefel, die mit den weichen Teilen eines Lamms ausgekleidet waren.
Als sie den Schal über ihre Nase wickelte, stand sie schon vor der Tür und ihre behandschuhten Hände schlossen kurz darauf die Tür ab.
Sie drehte sich , und ging die Außentreppe hinunter.
Im orangefarbenen Licht der Straßenbeleuchtung sah sie die Schneeflocken, die durch die Luft tanzten, und das Weiß um sie herum, saugte die Töne aus der Luft.
Alles war still, wie es nur nach einem Schneefall sein kann.
Ein leises Knistern von auftreffenden Schneeflocken halte durch die
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