Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
zu und sah ihn flehend an, so dass dieser ihm die Antwort gab, die er hören wollte.
‚Alles ist gut, Brüderchen. Alles ist gut. Wir haben sie bezwungen. Alles ist gut.‘
Katterein von Hergendorf stand hinter dem Jüngling und fragte, den blutverschmierten Recken, ob sie alle nun vorläufig in Sicherheit seien.
‚Ja. Alle Wiederkehrer sind getötet. Und der Holzfäller Wolfgang, hat uns gute Dienste geleistet.‘
‚Auch sein Mitstreiter Martinus hat seinen Mut vor dem Wall bewiesen. Im Wald, als er versuchte seinen Freund zu retten. Und auch Johannes, der uns mit seinen Pfeilen versorgt hat, gebührt Anerkennung.‘, warf Matthes ein.
Die Freiin blickte Leon und Jacob an.
‚Ist jemand von euch verletzt worden? Leonhardt antwortet mir.‘, sagte sie mit weit offenen Augen.
‚Nein, Freiin. Es ist alles so wie es sein sollte. Ich bin unverletzt und meine Gefährten ebenso.‘
‚Freiin? Ihr seid eines Freiherren Tochter?‘, erkannte der dicke Vogt erschreckt.
Er zog die Blicke der Anderen auf sich, wie eine Kuh mit zwei Schwänzen.
‚Welchen Ortes Herr ist euer Vater, werte Dame? Wenn euer Wohlgeboren, die Frage erlauben mag.‘
‚Hergendorf.‘, antwortete Leon beiläufig für die Edle.
‚Ihr seid Katterein von Hergendorf? Die Tochter des Adalbert von Hergendorf und seines Weibes Grethlin?‘, stotterte der Vogt in der Freiin Gesicht.
Sie nickte herrisch schweigend.
Der Dorfoberste wurde blasser und blasser.
, Sie ist die Schwester des Heinrich von Revelen, also seid ihr die Nichte des Herrn von Wanda.‘, fuhr er fort.
Auch das nickte die Herrin ab und das Gesicht des Mannes wurde noch fahler, als es ohnehin schon war.
‚Verzeiht, dass wir euch nicht angemessen begrüßt haben in unserem Dorf.
Wir haben keinen Zwist mit den Hergendorfern und somit keinen Grund, euch den Respekt zu verwehren. Auch wenn ihr verwandt seid und Blut nun einmal dicker ist als Wasser.‘
‚Redet euch nicht um den Kopf, Vogt.‘ sprach die Freiin plötzlich sanft und ruhig.
Ihre Tonlage klang in meinen Ohren fast gelangweilt, zu mindestens jedoch, als fühle sie sich dem Schenk haushoch überlegen.
Was sie wohl auch war, wenn man bedenkt, dass er lediglich ein Wirt war. Wohl einer, der zu Amte gekommen war, aber dennoch allenthalben ein Vogt. Niemand von Namen oder Stand von Geburt.
‚Ihr seid nicht in der Position euch zu benehmen, wie es euch beliebt, Herr Sülzbach. Wenn wir entscheiden, euch vor den Wehrgang zu setzen, so wäret ihr der Letzte, der etwas dagegen ausrichten könnte.
Schweigt still und redet dann, wenn Leonhardt euch fragt, oder ich euch das Wort gebe.
Diese Worte schnitten scharf, wie ein Schwert in den Stolz des Vogtes.
Immerhin war er der Vogt des Dorfes, und so sollte niemand mit ihm reden. Er war kein Niemand, der nur seiner Arbeit nachging und diese Arbeit als Namen trug, wie Wolff, der Tonstecher. Er war Jemand.
Er war Hannes Sülzbach, Sohn des Wilhelm Sülzbach.
Und dennoch senkte er den Kopf und sagte:
‚Ja, Freiin. Natürlich.‘
‚Nun, Leonhardt. Ihr wolltet etwas bereden mit uns.‘, fragte Gertruda, die Wirtin.
‚Ja. Es wird Zeit, und zwar sogleich. Wir müssen uns beraten, was weiter zu tun sein wird. Ob wir uns eingraben, hier in Aldinroide, oder ob wir der Gefahr trotzen und den Weg nach Wanda einschlagen.
Der Wall hier ist löchrig und auf Dauer kein Schutz. Es sei denn, wir würden viel Zeit und Arbeit aufwenden.
Alleine das Loch zu schließen um ihn vollständig zu errichten würde uns Tage, wenn nicht Wochen kosten. Hinzu kämen die Arbeiten, die der Pfusch an der Palisade selbst verursacht.
Die Stellen, die ich sah, an denen selbst ein Kind diesen Wall eintreten könnte, müssen erneuert werden.‘
‚Und wenn der Wall geschlossen und erneuert ist? Dann gereicht er uns doch zum Schutz.‘, schluchzte eine der Zwillingsschwestern.
‚Wenn er geschlossen, geflickt und mit Verstand und Geschick erneuert ist, so wird er gewiss dem einen oder anderen Angriff von Stolperern standhalten können. Ja.
Aber bis dahin? Wer wird die Arbeiten verrichten? Zwei Holzfäller, Hergendorfer Krieger, die sich dann gegenseitig schützen? Jünglinge oder alte Weiber? Kinder? Wer?‘
‚Wir sind stark.‘, warf die andere Zwillingsschwester ein.
‚Um Baumstämme zu heben und Gruben zu graben? Um Wehrgänge zu zimmern?‘, lachte Jacob prustend.
‚Ihr beide habt eine hohe Meinung von euch. Kind, denk nach bevor du sprichst.‘
Schmollend setzte sich die Bauerstochter und schwieg, während
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