Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
feuchte Brei darauf verteilt wurde.
Alles verschwamm vor ihrem Auge und sie konnte gerade noch erkennen, wie der Stein eingesetzt wurde.
Hinter dem Stein schien eine Kerze in dem Loch zu flackern.
040
Gerd starrte ungläubig auf sein Telefon. Die SMS von Elvira war für ihn so verstörend.
Erschöpft?
Nicht hungrig?
Dafür, dass sie den ganzen Tag schon über den Pergamenten verbracht hatte, war sie nun schon so eigenbrötlerisch geworden, dass sie schon seine Gesellschaft mied?
Ihm gingen tausend Gedanken durch den Kopf.
Was ging in ihr vor?
Was ging zwischen ihnen beiden vor?
Wo würde das enden?
War das so eine gute Idee, sie freizustellen, und erst einmal die Forschung alleine weiter zu führen?
Nicht, dass er sie den Wölfen zum Fraß vorwarf. Dass sie völlig durchdrehte oder letztlich in der Klapse landete, wie er gerne zu sagen pflegte.
Nein, das könnte er sich nicht verzeihen. Er würde auf jeden Fall noch mit ihr reden müssen.
Vielleicht nicht gerade an diesem Abend.
Morgen war auch noch ein Tag.
Aber dann. Auf jeden Fall. Auf jeden Fall. Unbedingt.
Denn sie brauchte ihn doch.
Natürlich brauchte sie ihn.
Er war sich sicher. Nur nicht, wie er es anfangen sollte sie zu unterstützen, außer sie in Ruhe zu lassen.
Aber dafür könnte er ja den Abend verwenden, um genau darüber nachzudenken.
Er saß zu Tisch und stopfte sich in Gedanken irgendetwas Nahrhaftes zwischen die Zähne.
Er war froh sich nicht selbst auf die Zunge zu beißen, so abwesend kam er sich selber vor.
Selbst beim Essen grübelte er.
Seine Gedanken waren bei Ellie. Und bei der Wand in diesem Keller.
Er würde sie knacken. Nicht jetzt.
Nein, diesen Triumph wollte er vor Elviras Augen haben.
Seine Entdeckung.
Vielleicht seine „große Entdeckung“, auf die er immer gehofft hatte.
Die Entdeckung, auf die wohl jeder Archäologe bewusst oder unterbewusst hofft, und die nur wenigen zu Teil wird.
Seine Gedanken kreisten, wie ein Adler über dem Canyon. Ein einsamer Schrei schallt über das Gestein und hallt über Kilometer wider.
So hallte es in seinem Kopf wider von den Gedanken, die sich darin austobten.
Warum eigentlich hatte er diese Wand nicht schon längst aufgebrochen?
Bloß, weil Elvira ihm keine Freigabe erteilt hatte? Weil ihre Absolution fehlte?
Sie war zwar nominell Projektleiterin, aber ernsthaft betrachtet hatte Gerd nie das Gefühl gehabt, Ellie wäre seine Chefin. Auch wenn er sie manches Mal damit aufzog. Und sie dasselbe mit ihm tat, wenn sie spielerisch die Vorgesetzte raushängen ließ.
Sie waren schon ein seltsames Team.
Aber eines das funktionierte. In all den Jahren hatte sie nie Phasen, in denen sie sich verkracht hatten.
Es gab natürlich Hochs und Tiefs und auch Zeiten, in denen sie sich etwas aus dem Weg gingen, um nicht mehr als das Nötigste miteinander zu sprechen, aber das dauerte nie wirklich lange an.
Gerd musste fast grinsen bei dem Gedanken an seine zickende Chefin.
Ein einziges Mal hatte er sie so genannt, als sie in dieser Phase war und das war wesentlich schlimmer gewesen, als der Grund für das ursprüngliche Eingeschnapptsein, an den er sich nicht mehr erinnern konnte.
Gerds Hirn lief sich warm.
Die Gedanken prasselten aus allen Richtungen. Er vermischte Momentanes mit Vergangenem. Eine Mischung aus Erinnerungen und frischen Erlebnissen.
Ängste und Erfahrungen die sich, Hand in Hand durch seinen Kopf wandernd, bewegten.
Er verlor den Faden immer öfter und er versuchte sich selbst zu erklären, wie er nun ausgerechnet zu dem Thema kam, was gerade in seinem Kopf vorrangig behandelt wurde.
Er ging seinen Gedankenstrom rückwärts und war überrascht, welche Abzweigungen der Fluss nahm.
Alles wurde wirr und an die Wand und den Aufbruch derer, dachte er in diesem Moment nicht eine Sekunde.
Er wollte hinaus in die kalte Nachtluft. Vielleicht würde ihm das helfen den Kopf klar zu bekommen.
Frische Luft mit Sauerstoff – und davon hatte das Siebengebirge nun wirklich genug - im Gegensatz zu trockener, überhitzter Heizungsluft im Zimmer. Das sollte wirklich helfen, die Synapsen wieder freizuschalten und den Gedanken den Weg zu bereiten.
Er griff sich seine Winterjacke, klappte den Kragen hoch und als er den Griff der Tür in der Hand hatte, musste Gerd lachen.
„ Ohne Schuhe könnte der Aufenthalt draußen recht kurz werden. “, dachte er, bevor er sich seine Stiefel nahm und sie breit grinsend und kopfschüttelnd anzog.
Er brauchte wirklich frische Luft.
Er öffnete die Tür und ging in die
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