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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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ihre Mutter sie schalt.
    Ich erkannte die Überlegungen in den Köpfen.
Der Vogt wollte nicht aus Aldinroide flüchten. Ebenso wenig seine Tochter oder der Enkel.
Anna zweifelte, während Elisabeth schon beinahe ihr Bündel schnüren wollte.
Unsere drei tapferen Helfer – niemand sprach über das Verhalten von Martinus, was für jeden zu verstehen war – waren ohnehin geläutert. Sie würden nicht hier bleiben und zusehen, wie die Horden irgendwann die Straßen durchstreifen würden.
    ‚Wir haben keine Pfeile mehr. Lediglich das, was wir vor den Toren noch einsammeln werden. Das, was davon noch nutzbar scheint, zumindest.
Wir sind so nah an Truhtesdorf, wo die Toten die Gewalt haben, wie wir selbst schmerzlich feststellen durften.
Es sind über zwanzig Mäuler, die wir hier zu stopfen haben und wir können uns kaum mehr aus dem Dorf bewegen. Was glaubt ihr, wie lange die Vorräte hier noch genügen werden?‘
    Der Vogt, setzte seine rote Farbe auf, die einem Hahnenkamm mehr glich, als einem Gesicht.
    ‚Eine Woche, zwei, vielleicht drei? Was weiß denn ich? Ohne euch hätten sie länger gereicht. Und wenn die Jäger wiederkehren, dann...‘, der dicke Hannes vollendete den Satz nicht mehr, denn die Hand der Freiin klatschte in sein Gesicht.
    ‚Ohne uns?‘, schrie sie ihn an.
‚Was denkt ihr euch ihr Hundsfott? Schert euch aus meinen Augen.
Ohne uns, ohne Leonhardt und Matthes hättet ihr keine Nichten mehr, ihr fetter, hirnloser...‘
    Die Freiin kochte vor Wut und verlor die Sprache mehrmals.
Der Vogt zog sich immer weiter zurück und erfasste, in welchen Bienenkorb er gestochen hatte.
Johanna, Bärbel und Adelheid sprangen hinzu und hielten die schimpfende Edle fest, die sich nicht mehr beruhigen wollte.
Die Worte die sie dem Vogt entgegen schrie waren nicht die Worte, die eine junge Dame zu benutzen pflegte.
Eher die, einer Straßendirne. Wir waren verwundert, dass die Freiin solche Worte kannte und in diesem hitzigen Augenblick hervorzuholen wusste.
    Als Leon zu ihr trat und ihr in ruhigen Worten zusprach, kühlte sich ihr Gemüt wieder und sie atmete nur noch heftig, ohne dem Vogt den Schädel einschlagen zu wollen.
Ihr Blick jedoch war ebenso schneidend scharf, wie ihre Worte zuvor.
    ‚Nun, da der Vogt meint, dass wir ihm seine Vorräte wegfressen, entscheide ich dies:
Leonhardt, wir brechen nach Wanda auf.
Ihr alle hört meine Worte, es ist meine Entscheidung. Es ist mein Wille und die Gefahr, durch die wir uns bewegen ist mir wohl bewusst. Leonhardt hat keinen Anteil an dieser Entscheidung. Er wird uns alle weiterhin beschützen, so gut er kann. Alle, die uns begleiten.
Sollte er fehlen in dem Versuch uns zu beschützen, so sei auch dies nicht ihm anzulasten, sondern mir.‘
    Leonhardt nickte und beugte das Knie vor der Edlen. Er zog voller Stolz sein Schwert und stellte es mit dem Ort 43 nach unten vor sich, so dass das Kreuz aus Heft und Parierstange vor ihm war.
    ‚Ich schwöre, euch zu beschützen, oder bei dem Versuch unterzugehen, Freiin Katterein.
Ich gäbe mein Leben für Hergendorf, für euren Vater, für Euch.‘
    Matthes, Jacob und selbst die Holzfäller und Johannes der Pfeilemacher, taten es ihm gleich.
    ‚Ich nehme eure Dienste an, Leonhardt aus Hergendorf. Seit mein persönlicher Schutz auf der Reise heim. Und auch die Euren, ihr Männer aus Hergendorf und Aldinroide.
Trefft Vorkehrungen, dass wir morgen in der Früh aufbrechen.
Wer sich uns anschließen möchte, sei willkommen, wenn er sich untersuchen lässt, und solange es nicht der Vogt, oder seine Familie ist!‘, bestimmte die junge Frau und ging von dannen.
Sie entschwand die Treppe hinauf in ihre Gemächer, gefolgt von der Schuhmachertochter und den Lurdendorper Weibern.
    Hermann und Karolus kamen näher, und wir bildeten einen Kreis in dem wir uns berieten, was wir zu tun hätten bis zum Morgen.
Die bewaffneten Männer würden vor dem Tor Pfeile sammeln, um im Falle eines Angriffs, wenigstens einige Schüsse abgeben zu können, bevor sie ihre Handwaffen zücken mussten, mit denen sie nicht so trefflich umgehen konnten.
Wir anderen würden teils wachen, teils den Wagen entladen und uns mit Tränken und Decken versorgen. Und vielleicht war es uns gegönnt, noch eine Weile zu ruhen, bevor wir den Sonnenaufgang sehen würden.
    Wir hörten das Geräusch der Krücken, als Margret die Bäuerin zu uns kam.
‚Herr Leonhardt. Ich bitte nicht für mich.
Ich bin nicht mehr so jung und gebrechlich. Ich würde niemals mit euch

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