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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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lange sich die Krankheit schon in ihnen vorwärts fraß?
‚Es heißt, es würde Linderung verschaffen, wenn man diese Beulen öffnet und die giftigen Säfte ausfließen lässt. Aber so oder so, werden wir in wenigen Tagen wissen, wie es um sie steht.
Ich muss sofort mit der Freifrau reden. Jetzt.‘, mahnte ich.
    ‚Die wird sich freuen von eurem Geschenk zu hören, so viel ist sicher. Ich werde ihr dringlich raten dich zu sehen Pfaffe, da du ein Begehr hast, was womit zu tun hat? Warum ihr hier seid? Oder wie du die Pestis bekämpfen willst, die IHR mit herbrachtet? Was soll ich ihr melden?‘
    ‚Sagt ihr einfach, dass ich sie dringlich sprechen muss. Eilt euch, denn je eher ich sie sehen und sprechen kann, desto besser.‘
    Der ganze Hoffe war in Aufruhr. Die Handwerker, die ihr Gewerke in der Vorburg verrichteten und auch dort in ihren Stätten lebten, meldeten sich ebenso zu Wort, wie es die Mägde und Knechte im Hoffe selbst taten.
Ich erhielt meine Audienz bei der Freifrau, in der ich ihr erklärte, wie die Menschen sterben werden, wenn wir nicht Hand anlegten.
Wir mussten einen Teil der Feste umwandeln. Wir mussten eine Lagerstatt schaffen, in denen die Kranken von den Gesunden getrennt sein würden.
Denn wenn wir Zeit zusammen verbrächten, so wären wir alle des Todes.
Katterein unterstützte mich und beschwor ihre Tante mir zu Willen zu sein, um unser aller Heil zu wahren.
    ‚Euer Wohlgeboren müssen entscheiden. Wir können nicht warten, sonst greift die Krankheit auf uns alle über. Und damit meine ich wirklich alle und jeden, der sich hier in diesen Mauern befindet.
Ich selbst werde mich dem Dienst an den Kranken widmen. Es ist nicht von Nöten, dass sich jemand anderes in Gefahr bringt.
Wenn man mir stets Wasser und Tücher reicht, Suppe vom Huhn anrichtet und die Kohlebecken füllt, so hoffe ich es ganz allein zu bewältigen.‘
    Ich weiß nicht, welches meiner Argumente ihren Willen beeinflusste. Vielleicht war es der Gedanke, dass sie und ihr Gemahl, der irgendwann zurückkehren würde, auch ohne Schutz vor dem heißen Atem der Seuche blieben.
    ‚Gibt es in Wanda einen Medicus? Oder sonst hier in der Nähe?‘, fragte ich nach.
    ‚Nein Amadeus. Hier gab es nie einen und der aus Hergendorf ist geflohen.‘, antwortete Katterein.
    ‚Also ohne Medicus. Das ist schlecht. Sagt dem Schmied, dass ich ein besonders scharfes Messer brauche. Eines, das schärfer noch ist, als zum Barbieren. Freifrau? Seid ihr zugegen?‘, weckte ich die Edle aus ihren Gedanken.
    ‚Kuntz!‘ rief sie laut und ein Knecht steckte den Kopf zur Tür herein.
‚Hol mir Kuntz her. Sofort‘, bellte sie ihm entgegen und der Kopf war schneller verschwunden als eine Katze schlägt.
Der Ton, mit dem die Freifrau ihren Willen kundtat, ließ dem Knecht Flügel wachsen und dem Vogt auch, denn es dauerte nur wenige Augenblicke, bis dieser in der Kemenate stand.
    ‚Euer Wohlgeboren wünscht?‘
    ‚Geht dem Priester zur Hand und errichtet ein Krankenlager. Wo, soll mir gleich sein. Versorgt ihn so gut ihr könnt mit allem, was er benötigt und bringt die Kranken zu ihm. Jeden, der nur einen winzigen Husten ausweist, oder dessen Kopf sich hitzig anfühlt, wird zu ihm gebracht.‘
    Kuntz nickte stumm und zog sich zurück. An seinen verkniffenen Augen war unschwer zu erkennen, dass ihm diese Aufgabe nicht behagte. Aber er hatte die Order von seiner Herrin erhalten und nicht von mir.
So war es ihm nicht möglich sie zu ignorieren.
Wir waren noch im Haupthaus auf dem Weg in die Küche, als es von draußen schon wieder seinen Namen rief.
Es war ein Ton in der Stimme, der Dringlichkeit als auch Hilflosigkeit verriet.
    Kuntz stürmte zur Tür hinaus und ich hatte Mühe ihm zu folgen.
‚Hannes ist zurück. Hannes. Und nur Hannes, Herr Vogt. Und seht ihn euch an! Gott steh uns bei.‘, rief eine raue Stimme, die zu einem Mann aus der Vorburg gehörte, der über und über mit Ruß beschmiert war.
‚ Köhler oder Schmied ‘, dachte ich damals. Ich weiß es noch wie heute. Es war er Schmied, aber das wusste ich da noch nicht.
    Im großen Tor stand ein Mann, der über und über mit Blut bedeckt war. Seine Haare klebten und er war in Dreck gepackt: Laub und Unrat hingen an ihm wie an einem Netz, das man über das Feld gezogen hat.
Er konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten und seine Hand, die ein Schwert umklammerte, hing beinahe kraftlos herab, dass der Ort des Schwertes über den Boden schliff.
Er taumelte auf den Vogt zu und der rannte ihm

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